Informationsportal 'Zwangsarbeit im NS-Staat'.

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Informationsportal 'Zwangsarbeit im NS-Staat'.

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Zwangsarbeit im NS-Staat.

Informationen zu rund 3.800 Haftstätten für NS-Zwangsarbeiter
können im Internet eingesehen werden
.

Online-Haftstättenverzeichnis der Stiftung EVZ:
http://www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit ... /index.php


Quelle:
Stiftung 'Erinnerung, Verantwortung und Zukunft' (EVZ).
http://www.bundesarchiv.de/zwangsarbeit ... index.html

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Vernichtungslager.

Die Vernichtungslager wie Auschwitz-Birkenau, Treblinka oder Sobibor
dienten dem planmäßigen Völkermord. Die Opfer waren Millionen Jüdinnen
und Juden und mehrere Hunderttausend Sinti und Roma. Die Täter kamen
primär aus den Reihen von SS und der SD; verantwortlich waren aber auch
staatliche Institutionen wie die Reichsbahn, die die Menschen in die Lager
transportierte, und private Unternehmen wie die Firma Topf & Söhne,
Erbauer der Krematoriumsöfen.

Konzentrationslager.

Die Konzentrationslager dienten der Inhaftierung, Absonderung und Aus-
beutung, der Erniedrigung und Einschüchterung. Anders als die im besetzten
Polen eingerichteten Vernichtungslager befanden sich die meisten der über
20 Stammlager im Reichsgebiet – am bekanntesten sind Dachau, Sachsen-
hausen, Buchenwald und Ravensbrück. Zu den Häftlingen – Männer, Frauen
und Kinder – zählten politische Gegner, Homosexuelle, Juden, Sinti und
Roma, Zeugen Jehovas, "Asoziale" oder "Kriminelle". Diese Unterscheidungen
sind freilich von der SS definierte Herrschaftskategorien, die unter anderem
dazu dienten, die mit verschiedenfarbigen Winkeln stigmatisierten Häftlings-
gruppen gegeneinander auszuspielen. Weniger als 10 Prozent der rund
700.000 Inhaftierten waren Deutsche. Verantwortlich war auch hier die SS,
speziell die Inspektion der Konzentrationslager und das Wirtschaftsverwal-
tungshauptamt in Oranienburg, aber auch die Wehrmacht, die zunehmend
Bewachungsaufgaben übernahm. Unternehmen wie IG Farben, Heinkel und
Siemens errichteten ab 1941 in den Lagern Fabriken, ab 1943 Lager in ihren
Werken.

KZ-Außenlager.

Seit 1943 entstanden im Deutschen Reich über 1.000 KZ-Außenlager und
-Außenkommandos, in denen KZ-Häftlinge für die SS sowie für staatliche
und private Betriebe Zwangsarbeit leisteten. Es gab unterschiedliche Kate-
gorien von Außenlagern. Neben den kleineren SS-Kommandos in Werkstätten
und bei Hilfsarbeiten standen Bombensuch- und Reparaturkommandos,
Außenlager in der Rüstungsproduktion (Siemens, Daimler, BMW etc.) und
– am mörderischsten – Außenlager in Untertage-Baustellen (Organisation
Todt, Hochtief etc.). Die meisten Häftlinge hielten sich in Außenlagern auf;
die KZ-Stammlager dienten nur noch der Registrierung, Verwaltung und
Quarantäne der Häftlinge sowie als Sterbelager; hier suchten sich die Firmen
ihre Häftlinge aus, wurden die Aufseher und Aufseherinnen ausgebildet.

Arbeitserziehungslager.

Arbeitserziehungslager waren eine Art "Kurzzeit-KZ" zur Disziplinierung so-
genannter "Arbeitsscheuer", vor allem von ausländischen Zwangsarbeiter-
innen und Zwangsarbeitern. Die nicht von der SS, sondern von regionalen
Gestapostellen eingerichteten Straflager vermieteten ihre meist nur für
einige Wochen inhaftierten Häftlinge privaten Firmen zur Zwangsarbeit.
Insgesamt gab es rund 200 Arbeitserziehungslager.

Ghettos.

Die Ghettos dienten – als Zwischenstation zur Vernichtung – der Absonder-
ung und Ausbeutung der deportierten Juden. In Theresienstadt, Lodz,
Warschau, Riga und über 600 anderen Städten wurden zeitweise rund vier
Millionen Juden in Ghettos eingepfercht. Verantwortlich waren die Besat-
zungstruppen und die Polizei, die sich der "Judenräte" bedienten, sowie
zahlreiche Privatfirmen wie etwa Neckermann, die im Ghetto Lodz billig
produzieren ließen.

Kriegsgefangenenlager.

Die Kriegsgefangenenlager wurden von den Wehrmachtsdienststellen be-
trieben. Außer den Sammel- und Durchgangslagern kurz hinter der Front
gab es in jedem Wehrkreis mehrere Oflags (Offizierlager) und Stalags
(Stammlager für Mannschaftsdienstgrade und Unteroffiziere) sowie
Tausende von Arbeitskommandos bei Firmen und in der Land- und Forst-
wirtschaft. Über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene ließ die Wehr-
macht bewußt verhungern. Etwa zwei Millionen Kriegsgefangene leisteten
Zwangsarbeit für die deutsche Kriegswirtschaft, darunter ab 1943 auch
600.000 Italienische Militärinternierte.

Zivilarbeiterlager.

Zahlenmäßig noch gewichtiger waren die Zivilarbeiterlager. Rund 5,7 Mill-
ionen "zivile" Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 20 europäischen
Ländern lebten im Sommer 1944 im Deutschen Reich. Ein Drittel waren
Frauen; die größten nationalen Gruppen waren die 2,1 Millionen "Ostarbeiter"
aus der Sowjetunion und die 1,7 Millionen Menschen aus Polen. Viele der
Verschleppten waren Jugendliche, sogar neunjährige Kinder. In Westeuropa
wurden die Menschen meist nach Deutschland dienstverpflichtet. Aus der
Sowjetunion wurden 1942 pro Woche 40.000 Menschen von der Straße weg
verschleppt. Reichsweit gab es über 30.000 Zivilarbeiterlager – zugige und
verwanzte Baracken oder überfüllte Gaststätten, Fabrikhallen und Boots-
schuppen.

Weitere Informationen

Informationsportal des Bundesarchivs unter www.zwangsarbeit-eu.
Fachliteratur unter Bücher / Medien
Links in der Linkliste

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