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Sind die Neumark-Kirchenbuch-Duplikate auch verloren ?
Immer wieder stoßen wir auf der Suche nach Familienmitgliedern
in der Neumark auf den Hinweis, daß die Kirchenbücher durch
Kriegseinwirkungen während des Zweiten Weltkriegs verschollen
sind. Für Gottschimm hieß es beispielsweise, als ich 1996 vor Ort
war und mit der letzten deutschen Bewohnerin sprach, daß die
Kirchenbücher 1945 beim Einmarsch der Russen im Pfarrhaus
verbrannten.
Nun ist es aber so, daß in Preußen die Pfarrer angehalten waren,
Kopien zu fertigen und diese an die Gerichte weiterzuleiten. Wo
sind denn nun diese Kopien verblieben ? Ist schon mal jemand
dieser Spur gefolgt ? Könnten nicht noch einige Kopien in Staats-
archiven in Polen schlummern ?
In den Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa, Band 25: Generaldirektion
der staatlichen Archive Polens,
'Staatsarchiv Landsberg an der Warthe - Wegweiser durch
die Bestände bis 1945', bearbeitet unter der Redaktion von
Dariusz Aleksander Rymar", ISBN-10:3-486-57725-5 oder
ISBN-13:978-3-486-57725-9, heißt es auf Seite 82 zu den
Amtsgerichten: "...; außerdem bewahrten sie die Duplikate
der Kirchen- und Standesamtsbücher auf."
Hans-Dieter Zemke
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> heißt es auf Seite 82 zu den Amtsgerichten: "...; außerdem
> bewahrten sie die Duplikate der Kirchen- und Standesamts-
> bücher auf."
Wenn Du dort weiterliest, Seite 84:
Amtsgericht Landsberg ...
13. Standesamtssachen, 1880-1939, 29 AE.
14. Duplikate von Kirchenbüchern, 1810-1874, 194 AE.
Das stimmt ziemlich gut überein mit dem, was uns aus dem
Verzeichnis von Georg Grüneberg als Bestand bekannt ist.
Gerd Schmerse *)
Moderator Neumark-L / Leiter FST Neumark
*) Gerd Schmerse starb am 2. Dezember 2011.
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Georg Grünebergs Bestandsverzeichnis heißt: 'Kirchenbücher,
Kirchenbuchduplikate und Standesamtsregister...' Es ist also
bekannt, daß es so etwas gibt / gab. Die Abschriften (Duplikate)
beginnen meist kurz nach 1810, machmal auch vor 1800 und
enden ca. 1874/75. Aber auch diese haben vielfach den Krieg
nicht überdauert.
Norbert Gschweng
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> heißt es auf Seite 82 zu den Amtsgerichten: "...; außerdem
> bewahrten sie die Duplikate der Kirchen- und Standesamts-
> bücher auf."
Und auf Seite 84 steht dann zum Amtsgericht Driesen:
"Duplikate der Kirchenbücher".
Und auf Seite 86 zum Amtsgericht Landsberg dasselbe, ...
Die Kirchenbuchduplikate sind bei Grüneberg miterfaßt.
Markus Röhling
http://www.markus-roehling.eu
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Hans-Dieter Zemke schrieb:
> Nun ist es aber so, daß in Preußen die Pfarrer angehalten waren,
> Kopien zu fertigen und diese an die Gerichte weiterzuleiten.
> Wo sind denn nun diese Kopien verblieben ? Ist schon mal jemand
> dieser Spur gefolgt ? Könnten nicht da noch einige Kopien in den
> Staatsarchiven in Polen schlummern ?
Noch vorhandene Kirchenbuch-Duplikate aus dem Raum
Driesen, Kreis Friedeberg, liegen im Staatsarchiv Landsberg
bei den Akten des Amtsgerichts Driesen.
Siehe auch
http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradzi ... trzelce+Op
Aus Gottschimm sind keine Kirchenbücher vorhanden,
aber Standesamtsakten.
Kirchenbuch-Duplikate - zum Teil unvollständig - sind vorhanden
aus Trebitsch, Modderwiese, Neu Erbach, Neu Anspach, Driesen-
Kietz, Neu-Ulm, Eschbruch, Alt- und Neu-Beelitz, Schöneberg,
Friedeberg, Friedrichsdorf, Marienthal, Neudessau.
Gerda Matzke
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