Kindheit in der Stadt in den 50er Jahren.

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-sd-
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Kindheit in der Stadt in den 50er Jahren.

Beitrag von -sd- »

Kindheit in der Stadt in den 50er Jahren.

Die Kinder der 50er Jahre hatten eine Kindheit, wie sie
andere Generationen so nicht kennen. Eine Kindheit,
die schon museal ist. Zwar waren sie vom Erleben des
Kriegs verschont geblieben, aber indirekt betraf er sie
doch. In den Entbehrungen und Provisorien der Nach-
kriegszeit wurden sie groß, erlebten den Wiederaufbau
und das Wirtschaftswunder mit seiner euphoristischen
Aufbruchsstimmung. Ihr Spielplatz war zunächst die
Straße, dort erlebten sie ihre Abenteuer und auf den
zahlreichen Trümmergrundstücken. Traumfahrzeug
war für sie der Tretroller mit Ballonreifen. Heiß begehrt
waren Groschenromane und Comics wie Sigurd und
Tarzan und die neu aufkommenden amerikanischen
Heftchen Micky Maus oder Felix, der Kater.

Die Kinos öffneten wieder und das 'Doppelte Lottchen'
bewegte nicht nur Mädchenherzen, die Jungen himmel-
ten eher den großen Filmhelden Burt Lancaster auf ge-
malten Plakaten an. Aber wer hatte schon das Geld fürs
Kino. Da waren die neuen Modespielzeuge aus Amerika,
Jojo und Hoola-Hop, eher für jeden erschwinglich. Und
ganz umsonst konnte man in den großen Kaufhäusern
mal ein "Stündchen" Rolltreppe fahren.

Fernsehen war noch Gemeinschaftserlebnis. In größeren
Caféhäusern stand schon mal so ein winziger Bildschirm.
Volkswagen, BMW-Isetta und Lloyd tauchten immer
häufiger im Straßenbild auf, und bald wurde der Schul-
weg durch den zunehmenden Verkehr gefährlich. Man
setzte die ersten Schülerlotsen ein und trainierte Kinder
in Jugendverkehrskindergärten.

Quelle: 'Kindheit in der Stadt in den 50er Jahren'.
In: HANSE JOURNAL, 17. Juli 1998.


Buchtip: Klaus Meier-Ude / Fred Kickhefel
'Kindheit in der Stadt in den 50er Jahren'.
64 Seiten, gebunden, Großformat, DM 29,80 /
ISBN 3-86134-315-0
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