Wo ständen wir, wenn nicht die Alten waren, ...

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-sd-
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Wo ständen wir, wenn nicht die Alten waren, ...

Beitrag von -sd- »

Wo ständen wir, wenn nicht die Alten waren,
die Stein auf Stein zu dem Verbande trugen !
Wo wären wir, wenn trotzend den Gefahren,
nicht einst in ihren kleinen tapfren Scharen
so feurig jung die kühnen Herzen schlugen !
Welch stolzer Weg in einem Kämpferleben !
Jahrzehnte gingen, ihre Haare bleichten ...
Doch wer sich so den Brüdern hingegeben,
der bleibt noch jung in ihrem heißen Streben
und triumphiert in dem, was sie erreichten.
Zwölfstundentag, sie haben ihn zerschlagen,
Elfstundentag, sie konnten ihn zerfetzen,
Zehnstundentag, er wurde abgetragen,
Neunstundentag, wie sie im Kampfe lagen !
Achtstundentag, wißt ihr den Weg zu schätzen ?!
Mehr Zeit ! Mehr Lohn ! Sie wußten es zu zwingen,
sie reihten ein zum Kampf die Arbeitsschwestern.
Jahrzehnte zeigten, welchen Weg sie gingen
durch Streik und Not und bitterschweres Ringen -
seht, unser Morgen steigt aus ihrem Gestern.
Zu lichten Höhen schlugen sie die Stufen,
ein Riesenheer ward aus den kleinen Scharen,
ein donnernd Echo ihrem ersten Rufen ...
Schafft weiter nun, was sie als Kämpfer schufen,
und scheut wie sie nicht Nöte noch Gefahren.
Auf ! Vorwärts ! Auf ! Seht unsere Sterne blinken.
Zeigt unsern Alten, daß wir weiterstreben.
Die alte Welt des Unrechts muß versinken.
Auf ! Vorwärts ! Auf ! Die neuen Ufer winken
und rufen uns zu glühendem Erleben.

Bruno Schönlank
Bruno Franz Georg Paul Kurt Schoenlank, Schriftsteller,
* 31.7.1891 Berlin, † 1.4.1965 Zürich,
⚰ Zürich, Friedhof Manegg. (evangelisch)
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