Wirtschaftlicher Fortschritt und soziale Wohlfahrt.

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Wirtschaftlicher Fortschritt und soziale Wohlfahrt.

Beitrag von -sd- »

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Das Deutsche Wunder.

Nach der Katastrophe von 1945 schien das Leben der deutschen Wirtschaft zu verlöschen.
Die Zerstörung der Städte und Fabriken, die Spaltung unseres Landes in zwei Hälften, die
Not der Millionen von Vertriebenen, die Demontagen, die Entwertung des Geldes - schwer
lasteten die Kriegsfolgen auf uns Überlebenden. Drei Jahre lang stand die industrielle Pro-
duktion praktisch still, Verbrauchsgüter waren kaum erhältlich. Wir hungerten - und nicht
zuletzt nach Arbeit ! Dann endlich brachte das Jahr 1948 die lang ersehnte Währungsreform.
Mutig wurde diese Gelegenheit benutzt, mit der Zwangs- und Bezugsscheinwirtschaft ener-
gisch Schluß zu machen.

Dadurch konnte das neue Geld den Anreiz zur Produktionssteigerung geben. In den nächsten
vier Jahren, bis 1952, wurden fast zwei Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen, die indu-
strielle Produktion stieg gewaltig, sie war 1951 um 36 Prozent höher als 1936. Zugleich stieg
die deutsche Ausfuhr: 1951 wurde erstmalig mehr ausgeführt als eingeführt, und im ersten
Halbjahr 1952 betrug der Ausfuhrüberschuß eine halbe Milliarde DM. Westdeutschlands Wirt-
schaft erholte sich so rasch, dass man im Ausland vom 'Deutschen Wunder' sprach.

Wir verdanken die rettende Wende unseres Schicksals den Arbeitern und Unternehmern
unseres Landes und ihrem freiwilligen Zusammenhalt. Im Zeichen der Sozialen Marktwirt-
schaft sicherten sie von neuem unser aller Versorgung mit Verbrauchsgütern. Gültig für
immer bleibt seitdem der Satz:"Gemeinsam wollen wir immer mehr, immer besser und
immer billiger produzieren in voller Freiheit und Unabhängigkeit, - nur das ist wirtschaft-
licher Fortschritt und soziale Wohlfahrt.". Sorgen wir dafür, daß die Grundlage unseres
erfolgreichen Schaffens, dass der soziale Friede erhalten bleibt ! Zum Wohlstand durch
geeinte Kraft führt die Soziale Marktwirtschaft.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 5. November 1952

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Wirtschaftlicher Fortschritt und soziale Wohlfahrt.

Beitrag von -sd- »

Marktwirtschaft.

Seit Jahren wird der Buchmarkt mit linksradikaler und "gesellschafts-
kritischer" Literatur überschwemmt, die an unserer Marktwirtschaft
kaum noch ein gutes Haar läßt. Die publizistische Gegenoffensive,
zu der sich die Verteidiger unseres Wirtschaftssystems aufgerafft
haben, erweist sich als notwendig.

An der vorliegenden Broschüre aus dem Jahr 1972, an der sieben
Experten aus dem Münchner CSU-Arbeitskreis Finanz- und Wirt-
schaftspolitik mitgewirkt haben, erläutert den Begriff 'Soziale Markt-
wirtschaft' so prägnant, daß sie zur schnellen Unterrichtung über
die Grundfragen unseres Wirtschaftssystems und seiner weiteren
Entwicklung empfohlen werden kann.

In der Sozialen Marktwirtschaft wird - wie es hier heißt - eine
"Synthese von wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Gerechtigkeit an-
gestrebt". Wirtschaftliche Freiheit besagt, "daß den Bürgern weder
von Seiten des Staats noch von Seiten privater Inhaber wirtschaft-
licher Macht unangemessene Beschränkungen in ihrer wirtschaft-
lichen Betätigung auferlegt werden". Die Autoren wollen nicht den
Eindruck erwecken, "als liege die Rechtfertigung der Marktwirtschaft
nur in ihrer Effizienz für die private und öffentliche Güterversorgung".
Die wirtschaftliche Freiheit - freie Wahl des Berufs und des Arbeits-
platzes, freie Konsumwahl und Freiheit der unternehmerischen
Betätigung - trage vielmehr "ihren Wert in sich durch die Schaffung
einer besseren Atmosphäre für die menschliche Selbstentfaltung",
zur Diskussion um den Anteil des Staates am Sozialprodukt meinen
die Autoren, es sei unzulässig, "private Bedürfnisse einfach als mani-
puliert und Kollektivbedürfnisse als objektiv abzustempeln". Die
Möglichkeit, Gemeinschaftsbedürfnisse durch politische Propaganda
hervorzurufen, sei nicht minder groß als die Möglichkeit, Bedürfnisse
durch Reklame zu manipulieren.

Angesichts der Fülle der Zukunftsprobleme ist es begreiflich, daß die
Broschüre neben treffenden Erkenntnissen und Vorschlägen auch
Formeln enthält, die wenig konkret erscheinen und manche Fragen
offen lassen.

Verfasser: Willi Schickling am 10. Juli 1973 in der FAZ.

Quelle: Heinz Broschell (Herausgeber)
'Für die soziale Marktwirtschaft von morgen /
Ein Diskussionsbeitrag.'
Die politische Information e. V., München 1972. 75 Seiten.
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