Zur Geschichte der Deutschen in Rußland.

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Zur Geschichte der Deutschen in Rußland.

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Zur Geschichte der Deutschen in Rußland.
Schicksal der Sowjetdeutschen seit Katharina II.


Mit großen Versprechungen waren die deutschen Siedler
1763 von Katharina II. nach Rußland gerufen worden.
1914 waren in Rußland rund 330 geschlossene deutsche
Siedlungen ("Kolonien") vor allem im Wolga- und Schwarz-
meergebiet entstanden. Rund 1,5 Millionen deutsche
Kolonisten lebten damals in Rußland. Nach der Oktober-
revolution wurde die "Autonome Sozialistische Sowjet-
republik der Wolgadeutschen" gegründet, in der es deut-
sche Hochschulen, Theater, Schulen und Verlage gab.

Nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion wurde die
Republik der Wolgadeutschen aufgelöst. Die gesamte
deutsche Bevölkerung des Wolgagebiets - etwa 379.000
Menschen - wurden der Spionage verdächtigt und in an-
dere Gebiete der Sowjetunion - bei Omsk, ins Altaigebiet,
nach Kasachstan - umgesiedelt, verbannt. Seitdem gibt
es im europäischen Teil der Sowjetunion - außer bei Ufa
und Orenburg am Ural - keine geschlossenen deutschen
Siedlungen mehr.

Die vollkommene Entrechtung und Verbannung der Ruß-
landdeutschen dauerte bis Ende 1955. Dann wurden sie
durch ein Dekret amnestiert. Sie mußten jedoch einen
Verzicht auf Rückkehr in ihre ehemaligen Heimatorte an
der Wolga und am Schwarzen Meer erklären.

Bei dieser verbalen Rehabilitierung der Rußlanddeutschen
blieb es jedoch. Es gibt zwar wieder einige deutschsprachige
Zeitungen sowie in Kasachstan - wo heute rund die Hälfte
der nach der Volkszählung von 1979 insgesamt 1.936 Mil-
lionen Deutschen in der Sowjetunion lebt - deutsche
Rundfunksendungen und Theatergruppen.

Quelle:
Peter Jochen Winters 'Der Wolgadeutschen eingedenk'.
In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Juli 1983.
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