Transporte nach Westen 1947 / 1948. Repatriierung.

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-sd-
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Transporte nach Westen 1947 / 1948. Repatriierung.

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Im Sommer 1947 erfolgten die ersten Transporte nach Westen: sechs Züge
mit insgesamt 2.400 Personen gelangten ins Sammellager Quenz bei Branden-
burg / Mark. Im Oktober wurden elternlose Kinder aus den Waisenhäusern
in Sondertransporten fortgebracht; das Ziel war vermutlich Mecklenburg.
Rund 6.000 dieser Kinder sahen ihre Eltern wieder. Der erste große Sammel-
transport aus allen Teilen Ostpreußens wurde im November 1947 in Königs-
berg zusammengestellt (etwa 2.400 Menschen). Nach vorsichtigen Schätz-
ungen mögen gegen 10.000 bis 11.000 Menschen aus dem unter russischer
Verwaltung stehenden Teil Ostpreußens 1947 herausgekommen sein.

Im März 1948 begann die "Repatriierung". Die noch lebenden Königsberger
wurden Stadtteil- oder straßenweise auf die Polizeibüros bestellt und erhiel-
ten dort die ersehnten Ausweise und die Angabe der Abfahrtszeit. Oft holten
die eingesetzten Bürgermeister die Auserwählten abends zu sich, und
bereits in der Morgenfrühe fuhr der Zug ab.

Bis Ende März verließen acht Transporte zu je mindestens 2.000 Personen
die Stadt; in den ersten Apriltagen folgte ein gemischter Transport aus der
Gegend um Gumbinnen, Tilsit, Labiau und Königsberg nach Suhl und Sonne-
berg (Thüringen). Dann trat eine Pause bis August ein. Bis zum 14. September
1948 sind dann wieder acht Transporte mit zusammen mindestens 16.157
Menschen in die Quarantänelager der Ostzone geleitet worden. Bis zu diesem
Termin haben also rund 43.000 Deutsche Königsberg verlassen.

Selbst bei niedrigster Rechnung fehlen mehr als 30.000; die Zahl der Opfer
muß aber weit größer sein, denn die russische Miliz hatte 1947 — als nach
zwei Jahren Hunger und Seuchen die Bevölkerung bereits erheblich dezimiert
war — 75.000 Fragebogen für die zur Repatriierung Vorgemerkten als not-
wendig erachtet. Wo sind diese Menschen geblieben ?

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 20. Juni 1951.

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