Kalendarium. Ereignisse im KZ Auschwitz-Birkenau 1939-1945.

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Kalendarium. Ereignisse im KZ Auschwitz-Birkenau 1939-1945.

Beitrag von -sd- »

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Läßt sich darstellen, was in Auschwitz geschah ? Kann in
Worte gefaßt werden, was an Verbrechen von Deutschen
an diesem Ort begangen wurde
?


Die Nürnberger Prozesse, insbesondere die Aussagen und
eidesstattlichen Erklärungen von Rudolf Höß, dem dienst-
beflissenen und befehlsergebenen Kommandanten des
Todeslagers, kärten die Weltöffentlichkeit über das Mensch-
heitsverbrechen auf.

Auschwitz, ursprünglich eine österreichische Kaserne, war
zunächst als Durchgangs- und Quarantänelager für Polen
geplant, die den sogleich mit Terror und brutaler Repression
herrschenden Besatzern in die Fänge geraten waren. Aus den
überfüllten Gefängnissen des niedergeworfenen Landes
kamen Mitte Juni 1940 die ersten Häftlinge in das Lager, Ende
des Jahres waren bereits nahezu achttausend Lagerinsassen
nummeriert, gekennzeichnet und fotografiert.

Als Hitler im Sommer 1941 Himmler den Befehl erteilte, die
"Endlösung der Judenfrage" zu vollziehen, beorderte des
Führers treuer Vasall den Kommandanten von Auschwitz,
Rudolf Höß, nach Berlin und trug ihm auf, in Auschwitz ein
Vernichtungszentrum einzurichten. Höß und seine Hand-
langer erwiesen sich als meisterliche Massenmörder. Sie
fanden ein Tötungsmittel, das sich zu ihrer Genugtuung als
äußerst effektiv bewährte. Das in allen Konzentrationslagern
zur "Entwesung" von Kleidungsstücken und zur "Begasung"
von Unterkünften vorhandene Schädlingsbekämpfungsmittel
Zyklon B wurde erstmals wohl Ende August und nachweislich
am 3. September 1941 "erprobt" und überzeugte die Mörder.

Bis zur Fertigstellung der vier gleichsam technisch ausgereif-
ten, mit deutscher Ingenieurskunst erbauten Vernichtungs-
anlagen in den Monaten März bis Juni 1943 dienten seit
Frühjahr 1942 zwei umgebaute Bauernhäuser als proviso-
rische Vergasungsanlagen.

Die mit erheblichen Kosten und professionellem Sachverstand
errichteten kombinierten Todesfabriken, die die massenhafte
Tötung und die spurlose Beseitigung der Opfer ermöglichten,
statteten die Exekutoren der "Endlösung" mit der Vernichtungs-
kapazität aus, die Ausrottungspläne der Staatsführung zu ver-
wirklichen.

In dem rastlosen Bestreben, die Tötungsmaschinerie ange-
sichts der Größe und des Umfangs der gestellten Aufgabe
effizienter zu machen, legten die Täter einen Gleisanschluß
in das Vernichtungslager. Gerade rechtzeitig im Mai 1944
fertiggestellt, gewährleistete er für die vielen Ungarn-Trans-
porte eine reibungslose Selektion an der Rampe.

Von über einer Million nach Auschwitz deportierten Men-
schen, in ihrer überwiegenden Mehrheit Juden, wurden
405.000 registriert und in die Lagerevidenz aufgenommen,
ungefähr 800.000 Juden wurden "direkt von der Rampe weg"
vergast. 340.000 von den 405.000 registrierten Häftlingen
überlebten die Lagerhaft nicht.

Unfaßbar ist, was die Insassen des Lagers erlitten, unbegreif-
lich bleibt, daß manche die Hölle überstanden. In eine be-
schädigtes Leben entronnen, zeugen die Überlebenden von
der deutschen Untat.

Quelle: Frankfurter Rundschau, 10. Juni 1989. Werner Renz
"... die übrigen wurden in den Gaskammern getötet".
Auszüge aus der Buchbesprechung 'Kalendarium der Ereig-
nisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945'.

Rowohlt-Verlag Reinbek 1889.


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Danuta Czech
Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
1939 - 1945
.


Übersetzt von Jochen August, Nina Kozlowska, Silke Lent, Jan Parcer.

Die Tageschronik der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
von 1939 bis 1945, zusammengestellt aus allen verfügbaren Dokumenten
der SS; der Gestapo; des Reichssicherheitshauptamts; aus Kommandantur-
befehlen, Bunkerbüchern und Akten des Nürnberger Prozesses; aus Doku-
menten des Höß-Prozesses; des Frankfurter Auschwitz- und des Jerusalemer
Eichmann-Prozesses; aus Dokumenten des Bundesarchivs und aus Unterlagen
des Auschwitz-Museums. Das größte Vernichtungslager des Dritten Reichs
im Spiegel der Mordbürokratie: der Betrieb der Krematorien; die Liqui-
dierungen der Sonderkommandos; die Selektionen und Experimente an
Frauen, Zwillingen und Zwergen; Transporte, Tötungsarten und Massen-
verbrennungen; Aufstände und Fluchten bis zum Tag der Befreiung. Die
grundlegende Materialsammlung für jede Geschichte des Holocausts.

Rowohlt.
1060 Seiten mit zahlreichen Abbildungen.
Gebunden. Großformat.


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