Hufner / Hubenwirt / Hufenwirt.

Gängige Genealogie-Begriffe, Worte, Ausdrücke, Sachzusammenhänge.

Hufner / Hubenwirt / Hufenwirt.

Beitragvon -sd- » 05.08.2021, 11:58

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Hubenwirt ist mundartlich für Hufenwirt und bedeutet dasselbe,
also ein (Land)Wirt, der mindestens eine Hufe Land besitzt
(Pacht oder Eigentum).

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Die VFFOW-Sonderschrift Nr. 18 'Was waren unsere Vorfahren ?' erklärt

"Bauer, der auf einem ordnungsmäßigen Erbe sitzt, also Vollbauer
ist und seine Ackeranteile in der bäuerlichen Flur besitzt
(im Gegensatz zum Kossäten und Eigenkätner)."

--

http://de.wiktionary.org/wiki/Hube

Abschrift aus:
'Lexikon historischer Berufe in Schleswig-Holstein und Hamburg'
zusammengestellt von Klaus-J. Lorenzen-Schmidt, Kiel 1996
Seite 72:

Hufner - in der Dorfgenossenschaft der Mitgenosse, in der Regel der
Vollhufner, der eine ganze Hufe besitzt oder mehr (Anderthalbhufner,
Doppelhufner); besaß ein Hufner weniger, wurde er Halb-, Drittel-,
Viertel, Achtel-, Sechzehnhufner genannt.

Helga Frobeen +

-

Eine Hufe war nach BERTELSMANNs VOLKS-LEXIKON urspruenglich
der Acker-Anteil, der dem Familienoberhaupt innerhalb der Mark-
genossenschaft zugewiesen wurde. Im späteren Mittelalter war es
der Flächenanteil einer Bauernfamilie an der gesamten Gemeindeflur.
Eine fränkische Hufe war damals 37 Hektar, eine sächsische Hufe
war nur 12 Hektar.

Karl-Heinz Becker

-

Eine Hufe ist ein Stück Grundbesitz, von sehr unterschiedlicher Größe.
In verschiedenen Regionen, innerhalb eines Dorfes aber gleich groß,
häufig 30 Morgen groß.

Also, z.B. in 1718 das Amtsdorf Zatten, Kreis Arnswalde,
hat 24 Hufen und 6 Vollbauern, 4 Halbbauern und 8 Kossäten.

Roger Petrich

-

Die Vollbauern hatten vermutlich zwei Hufen, die Halbbauern
und Kossäten je eine Hufe. Der Unterschied bei letzteren waren
dann die Dienste, die sie als Pflicht zu leisten hatten.

Gerd Schmerse +

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Hufe, Hufengröße.

Beitragvon -sd- » 05.08.2021, 12:06

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Eine Hufe ist ein Stück Grundbesitz, von sehr unterschiedlicher Größe in
verschiedenen Regionen, innerhalb eines Dorfes aber gleich groß, häufig
30 Morgen groß.

Gerd Schmerse +

-

Laut Wikipedia entspricht in Norddeutschland einer Hufe etwa
15-20 Hektar nach heutigem Maß.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hufe

--

Huben-/Hufenwirt: Bauer, der auf einem ordnungsgemäßen Erbe saß,
also Vollbauer war und seine Ackeranteile an der bäuerlichen Flur
besaß.

Frank Buschsieweke

-

Ich habe etwas zu dem Begriff Hufe im Gebiet der Uckermark
(hier speziell Hardenbeck) um 1815 gefunden.

Jeder Bauer bekam eine zusammenhängende Hufe als die Feldmark 1815
aufgeteilt wurde. Mein Vorfahr hatte 26,71 ha Ackerland, 4 ha Grünland,
Wiesen und Weiden und eine Hoffläche von 0,59 ha. Insgesamt also 31,3 ha,
was als eine Hufe bezeichnet wurde.

Jana Hohendorf

--

Zur Hufen-Diskussion eine verläßliche Information.
Quelle: BI-Lexikon
'Alte Maße, Münzen und Gewichte'
VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1986
ISBN 3-323-00013-7

Hufe, Hube: deutsches Flächenmaß.
Die H. bezeichnete die Fläche, die eine Familie bearbeiten und von
deren Erträgen sie sich ernähren konnte. Die Größe hing stark von
der Bodengüte ab und war dadurch regional sehr unterschiedlich.
Man rechnete 1 H. von 70.000 m² bis 250.000 m².
Besonders bekannt waren
1 flämische H = 168.000 m²,
1 sächsische H. = 199.220 m²,
1 fränkische H. = 239.050 m², seltener 271.940 m².

1 H. = 30 große Morgen = 400 Quadratruten = 17,0215024 ha =
170.215,024 m² (Brandenburg),
1 H. = 30 Morgen = 5,531058 ha = 55.310,580 m² (Fulda),
1 H. (Hube) = 30 Morgen = 6,075240 ha = 60.752,40 m² (Frankfurt am Main),
1 H. = 10 Last = 100 Scheffel Aussaat = 13,0070016 ha =
130.070,016 m² (Mecklenburg-Schwerin)
1 H. (bontinierte H.) = 30 Last = 300 Scheffel Aussaat =
39,0210048 ha = 390.210,048 m² (Mecklenburg-Schwerin, für die Steuer),
1 H. (katastrierte H.) = 60 Last = 600 Scheffel Aussaat =
78,0420096 ha = 780.420,096 m² (Mecklenburg-Schwerin).
In Sachsen gab es die H. zu 12, 15, 18, 24 und 30 Acker, wobei der Acker
zu 5.534,230 m² gerechnet wurde.
Hufenrute: deutsche Längenmaß, 1H. = 8,95 m.

Konrad Hölig

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