1946 im NKWD-Lager Sachsenhausen inhaftiert.

NKWD-Speziallager.

1946 im NKWD-Lager Sachsenhausen inhaftiert.

Beitragvon -sd- » 04.02.2021, 14:22

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Mein Urgroßvater wurde 1946 vom NKWD ins Lager Sachsenhausen
verschleppt und starb dort 1949. Die Familie wußte nur durch einen
Heimkehrer, daß er überhaupt dort einsaß. Von offizieller Seite gab
es keine Informationen, denn diese Lager waren, zumindest in der
DDR, ein Tabuthema.

Mein Großvater ließ seinen Vater dann im Zusammenhang mit einer
Erbschaftssache Anfang der siebziger Jahre per Gerichtsbeschluß
für tot erklären. In Ermangelung eines bekannten Todesdatums
wurde ein fiktives Datum als Todeszeitpunkt eingetragen. Im Nach-
hinein weiß ich, daß der Urgroßvater zu diesem Zeitpunkt sogar
noch am Leben war. Der Beschluß enthält jedoch keine weiteren
Angaben. Also weder Todesursache noch andere Beischreibungen.

Ich habe, weil ich das Aktenzeichen hatte, beim Gericht angerufen
und nach möglichen Beischreibungen etc. gefragt. Es gab aber nichts,
nur den Beschluß, der mir als Kopie vorliegt.

Norbert Seyer

Besuchen Sie meine Internetseite: www.ahnengeschichte.de

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Hallo Dieter, den Text darfst Du gern verwenden. Ich freue mich ja,
wenn jemand Interesse an dem hat, was ich schreibe. Norbert



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Das DRK hat 1995 ein Buch herausgebracht, in welchem 40.000 Namen
von Menschen aufgelistet sind, die von Mai 45 bis März 1950 in den
elf NKWD-Sonderlagern saßen. Mir liegt dieses Buch vor. Vielleicht
kannst Du mal den Namen Deiner gesuchten Person angeben und ich
schaue nach, ob sie sich darunter befindet.

Margot Dierenfeld

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BLHA-Vorwort zum KZ Sachsenhausen.

Beitragvon -sd- » 13.08.2021, 08:57

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Hinweis von Stefan Rückling:

Bzgl. des KZ Sachsenhausen ist das Vorwort zum dazugehörigen Findbuch
im BLHA schon aufschlußreich, aus dem hervorgeht, daß die Akten 1945
größtenteils vernichtet wurden. Es wird darüberhinaus auf Archive ver-
wiesen, die auch Unterlagen des KZ Sachsenhausen verwahren.

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1946 im NKWD-Lager Sachsenhausen inhaftiert.

Beitragvon -sd- » 16.09.2021, 15:45

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Mein Urgroßvater wurde 1946 nachts verhaftet und nach Sachsenhausen
gebracht. Er hat das Lager nicht überlebt. Ich habe seine Geschichte re-
konstruiert und vor einigen Jahren noch mit einer Überlebenden des Lagers
sprechen können. Sie hat mir anschaulich über den Lageralltag berichtet.
Eine Zusammenfassung der Ereignisse und des Lageralltags ist hier nac-
hzulesen: https://ahnengeschichte.de/tod-im-nkwd-lager/

Norbert Seyer

Es gibt verschiedene Bücher, die für das Lager Sachsenhausen vorliegen.
Im Sterbebuch sind zumindest Name, Geburtsjahr und Sterbetag angegeben.
Beispiel einer Seite: https://ahnengeschichte.de/tod-im-nkwd-lager/
Interessanter ist jedoch das Lagerjournal. Hier ist oft, nicht immer,
ein Verhaftungsgrund und das Organ welches verhaftet hat, angegeben.
Am besten ist, eine Anfrage an die Gedenkstätte zu stellen, dann erhält
man umfassend Auskunft, wenn es etwas vorliegt.

Norbert Seyer
http://www.ahnengeschichte.de

Hallo Dieter, wie immer kein Problem. Du darfst die Texte gern nutzen.
Gruß, Norbert


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Es gibt ein Buch: 'Ich hab dich so gesucht ...'
ca. 1995 vom DRK und Innenministerium publiziert.
Darin stehen für mehrere NKWD-Lager die Namen
der "Verstorbenen" incl Geburtsdatum.

Für 4,50 bei Amazon. siehe auch:

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 51625.html

Einen ungewöhnlichen Weg geht das DRK im Fall der in NKWD-Lager
Verschleppten: Mit der Auflage von 15.000 liegen jetzt die Totenlisten
als das Buch „Ich hab dich so gesucht . . .“ vor, subventioniert vom
Innenministerium.

Siehe auch: viewtopic.php?f=492&t=8121

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In meinem Fall in Sachsenhausen gibt es für den verst. Onkel auch einen
Sterbeeintrag im StA Oranienburg. Im Lagerbuch standen noch zwei Sätze
zur Verhaftung, die aber anderen Inhalts waren als die Erinnerung der Witwe.
Der Onkel hatte sich am 4. Mai 1945 sehr echauffiert, weil er russische
"Befreier" beim Stehlen von vier Autoreifen des Nachbarn ertappte ...

Leider war bei meiner Recherche vor fünf Jahren die Auskunftbereitschaft
des zuständigen Archivars sehr gering. Einblick in die Original-Archivakten
wurde mir verwehrt.

Horst-Rudolf Nelke

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JA, selbstverständlich. Ich habe das ja selbst erlebt.
Du hast leider nicht das Datum der Erstellung hineingeschrieben.
"Im vorigen Jahr habe ich den bezgl. Sterbeeintrag im Berliner StA gefunden.
Innerhalb der Nachträge zur Krieg/Nachkriegszeit."
Diesen Hinweis für die Suchenden noch hinzuschreiben. Horst-Rudolf Nelke
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