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Mich beschäftigt z.Zt. eine Frage, welche die Ausweisung meiner Familie
(meine Mutter, meine Großeltern, mein Bruder und ich) von Rudwangen,
Kreis Sensburg in Ostpreußen nach Sachsen, Kreis Pirna, im Jahre 1947
betrifft. Die Umsiedlung erfolgte in Güterwagen, in denen je etwa 30
Personen untergebracht waren. Unser Transport wurde Mitte Oktober
1947 im Bahnhofsgebäude von Sensburg zusammengestellt.
Bei der Abfertigung wurden wir korrekt behandelt. Uns wurde nichts weg-
genommen. Im Gegensatz dazu stehen Schilderungen von Betroffenen
früherer Umsiedlertransporte, wonach ihnen fast alles abgenommen wurde,
was sie nicht auf dem Leibe trugen. Aufgrund dieser Vorkommnisse soll dem
Vernehmen nach eine neutrale (internationale ?) Beobachtergruppe einge-
setzt worden sein, die vor Ort präsent sein und Übergriffe verhindern sollte.
Ich erinnere mich, bei der Abfertigung unseres Transports im Oktober 1947
im Sensburger Bahnhof in einer Ecke der Halle eine Gruppe von Personen
in einheitlich dunkelblauer Kleidung gesehen zu haben. Diese Personen
beobachteten das Geschehen, ohne selbst tätig zu werden. Sie beobach-
teten nur, das war das Auffällige an ihrem Verhalten. Ihre Kleidung wich
zumindest in der Farbe deutlich von den Uniformen der polnischen Beamten
ab.
Aus Vorstehendem ergeben sich für mich folgende Fragen:
* Hat es in diesem Zusammenhang eine neutrale (internationale ?)
Beobachtergruppe gegeben?
* Welche Aufgaben hate sie ?
* War eine Abordnung dieser Gruppe Mitte Oktober 1947 auch im
Sensburger Bahnhof dabei ?
Meine diesbezüglichen Anfragen bei verschiedenen staatlichen Stellen und
beim Suchdienst des DRK sowie beim Internationalen Komitee des Roten
Kreuzes in Genf brachten keine Klärung, es war schlicht nichts bekannt.
Daher setze ich meine Hoffnung jetzt auf die große Runde der Familien-
forscher/innen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Ulrich Küßner, Wennigsen.
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Mit Wissen und telefonischem Einverständnis von Ulrich Küßner hier eingestellt.
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Es gibt ein Buch 'Stettin-Szczecin 1945-1946. Dokumente-Erinnerungen, Dokumenty-Wspomnienia'.
Über Fernleihe zu erhalten. Man erhält einen guten Überblick, wie sich die Situation der für die
zu bewältigen Mengen- und Zeitprobleme zuständigen Polen und Besatzungsmächte damals
offiziell darstellte.
Nach der damaligen Sprachweise handelte es sich um eine Aussiedlung der auf dem neuen polni-
schen Gebiet noch vorhandenen deutschen Bevölkerung. Die damit einhergehende "Behandlung"
der Auszusiedelnden führte insbesondere bei den Engländern zu der Einsicht, daß man nicht
tatenlos zusehen konnte. Die Briten engagierten sich ab 1946 zunehmend, was im Februar 1946
zu einem Abkommen zwischen der britischen Armee und der polnischen Regierung führte, indem
als allgemein gültige Bedingung betont wurde, daß die Aussiedlung und Überführung der Deutschen
in humaner und ordentlicher Weise durchgeführt werden sollte. Wenn die Tommys, nur neun
Monaten nach Kriegsende Skrupel hatten, die Aussiedlung der Deutschen in der bisherigen Form
weiter laufen zu lassen, muß wohl einiges passiert sein.
Meine Mutter und ich als 5-Jähriger haben uns aus Königsberg Ende 1944 auf die Flucht begeben,
in Danzig wurden wir von den Russen eingeholt. Dort blieben wir bis Mitte 1947, keine schöne Zeit.
Warum wir erst so spät zur Aussiedlung bestimmt wurden, weiß ich nicht. Jedenfalls hatte das zur
Folge, daß wir dadurch
1.) über die im o.a. Abkommen genannte neue Route D in die britische Besatzungszone über
Friedland nach Scharbeutz kamen und
2.) unsere Ausweisung in der humanitären und ordentlichen Weise erfolgte.
Der Transport von Danzig bis zum Sammellager "Etappenpunkt 3" in Stettin in Viehwagen war
kein Vergnügen, aber die Aussicht, bald "nach Deutschland" zu kommen, hat vieles erträglich
gemacht.
Vielleicht waren die Beobachter in blauen Uniformen Briten.
Martin Adloff
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Moin Herr Sommerfeld, kein Problem, Sie können den Text verwenden.
Was "Ahnen-Navi" betrifft werde ich wohl einige Zeit brauchen, aber die habe ich ja.
Martin Adloff