1956.

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1956.

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Festigkeit und Umsicht.

Wie hart wir am 5. November, dem Vorabend der amerikanischen Präsidentschafts-
wahl, am Abgrund einer Weltkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen gestanden
haben, das wurde erst jetzt durch Veröffentlichungen der maßgebendsten amerika-
nischen Zeitungen ganz klar. Es hat da im Augenblick des britisch-französisch-
israelischen Angriffs und des russischenGegenschlages in Ungarn Stunden gegeben,
wo jede Sekunde die schwersten Vernichtungs- und Fernwaffen der größten Welt-
mächte losbrechen und damit den Dritten Weltkrieg eröffnen konnten. Präsident
Eisenhower und auch der bisherige NATO-Oberbefehlshaber, General Gruenther,
haben betont, daß Amerika Moskaus direkte Einmischung im Nahen Osten und
ebenso jeden sowjetischen Angriff auf Mittel- und Westeuropa nicht untätig hin-
genommen hätte. Wir wissen heute erst, daß zu jener Stunde die Atombomben
hüben und drüben schon geschärft, daß die Streitkräfte beider Lager in höchste
Alarmstufe versetzt waren und die Motoren und Turbinen der Kampfgeschwader
schon liefen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine Minute vor zwölf, darüber
kann kein Zweifel bestehen. Erst rückblickend kann man voll ermessen, in welcher
Situation wir uns da befunden haben.

Die Brände sind kaum verlöscht.

Wir sind noch einmal vor dem Äußersten, dem Unausdenklichen bewahrt geblieben,
gewiß, aber die Nachrichten, die Tag für Tag auf uns hereinstürmen, ob sie nun
aus Ägypten oder Ungarn kommen, aus Moskau, aus Warschau, aus Belgrad oder
von anderen Plätzen, sie machen es überdeutlich, wie wenig im Grunde auch heute
noch von einer wirklichen Entspannung gesprochen werden kann. Es fehlt viel daran,
daß wir nun schon einigermaßen zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft
blicken könnten. Die Brände in Budapest sind kaum gelöscht, und wenn hier Qualm
und Rauch verfliegen, dann wird der Blick nur frei auf verwüstete Wohnstätten und
Fabriken, auf namenloses Elend, auf Leichenberge und ein finsteres Chaos. Der
Kanonendonner mag etwas abgeklungen und seltener hörbar sein, aber noch dröhnt
das unheilverkündende Rumpeln der Panzer den Menschen dort in die Ohren. In
Viehwagen werden gefangene Freiheitskämpfer nach Russland abtransportiert,
genau wie es 1944 und 1945 war. Die Luft ist voller Klage und Weinen um edelstes
Blut.

Ist es ein Wunder, daß nach dem Blutbad, das die Sowjets in Ungarn anrichteten,
auch die Menschen der anderen von den Roten unterjochten Gebiete — von Mittel-
deutschland bis nach Polen, Rumänien und Bulgarien — den Atem anhalten und
sich angstvoll fragen, was die Moskauer "Friedensfreunde" und "Befreier" noch im
Schilde führen ? Gomulka, Cyrankiewiez und Zawadski haben lange gezögert, ehe
sie sich in den Zug nach Moskau setzten, um über das künftige Verhältnis zwischen
dem immer noch kommunistischen Polen und der Sowjetunion zu verhandeln. Man
begrüßte sie biedermännisch in Moskau, aber das betont freundliche Lächeln liegt
bei den Kremlmachthabern dicht neben der Tücke und Gewalttätigkeit. Wenige
Tage vor dem Polenbesuch in Moskau bestellten die Sowjets unter Zusicherung
des freien Geleits zwei ungarische Minister — darunter den General Maleter — zu
"freundschaftlichem Gespräch. Sie wurden gleich festgenommen und wanderten
in die Kerker. Ähnliches geschah 1945 polnischen Generalen nach einer "herz-
lichen Einladung" Schukows. Sie sind nicht lebend zurückgekehrt, ihre Gebeine
sind im Hofe eines Sowjetzuchthauses verscharrt worden. Chruschtschow hat den
gleichen Gomulka, dem er jetzt die Hand schüttelte, vor einigen Wochen in
Warschau einen "Verräter" genannt. Wenn er ihm jetzt Zugeständnisse macht,
so ist das für die Moskauer eine Frage der Taktik, nicht etwa die eines echten
Gesinnungswandels.

Ein klägliches Bild.

Der Druck, der in diesen Wochen unablässig auf uns lastete, hat bis heute kaum
nachgelassen. Niemand von uns vermag zu sagen, wie sich die Dinge in Osteuropa
in der nächsten Zukunft weiter entwickeln werden. Wir wissen nur, daß hier große
Ströme, die völlig unter Eis begraben schienen, aufgebrochen sind, wir sollten uns
aber vor allen vorschnellen Prophezeiungen über den weiteren Verlauf der Dinge
wohl hüten. Manches, was hier in Bewegung kam, wird kaum restlos wieder ein-
zudämmen sein, das zeigt sich allein schon in Ungarn deutlich genug. Ob es zu-
mindest zu einer Auflockerung kommt, das hängt sehr wesentlich davon ab, ob
der Westen, ob die freie Welt als eine geschlossene und ihrer Pflichten bewußte
Einheit und Kraft in die Erscheinung treten oder ob sie auch in Zukunft das kläg-
liche Bild jämmerlicher Zerrissenheit und Verantwortungslosigkeit bietet wie in
den Tagen des anglo-französischen Suezabenteuers mit seiner lächerlichen und
geradezu verbrecherischen Kraftmeierei. Was bei dieser "Polizeiaktion" an
Ansehen und Sympathien bei allen bedrückten Völkern verspielt worden ist,
das müßte heute jedem einzelnen deutlich geworden sein. Man kann eben nicht
als Hüter des Rechtes der Entrechteten, als Hoffnung der Unterdrückten glaub-
würdig bleiben, wenn man in der Stunde höchster Gefahr selbst einen anderen
überfällt.

Grenzen der Tyrannenmach.t

Man konnte in diesen Tagen oft die tief pessimistische Ansicht hören, die Ereig-
nisse der letzten Wochen hätten eben nicht nur so manche tönende Phrasen der
jüngsten Vergangenheit entlarvt, sie hätten auch klargemacht, daß nur die nackte
Gewalt die Dinge entscheide und daß damit die Aussichten auf die friedliche Durch-
setzung gerechter Anliegen, auf echte Gespräche und Klärungen beinahe auf null
gesunken seien. So deprimierend das, was geschah und noch geschieht, auch
wirken mußte, man darf doch nicht übersehen, daß die Dinge doch nicht so liegen.
Wir können sicher sein, daß auch in Moskau heute ganz gewiß keine uneingeschränk-
te "Siegerstimmung" herrscht und daß man sich dort wohl bewußt ist, daß man
allein mit dem Einsatz von Panzerformationen und mit den übelsten Unterdrük-
kungs- und Verfolgungsmaßnahmen des mächtigsten Militärregimes des Ostens,
mit wildem Auftrumpfen auf die eigene Stärke noch keine Weltprobleme löst oder
gar die großen unterirdischen Bewegungen aufhalten kann. Das Wort Schillers, daß
auch Tyrannenmacht eine Grenze hat, es hat gerade in diesen Wochen in Ungarn
und auch wohl im Nahen Osten erneut seine Richtigkeit bewiesen.

Die Uhr der Weltgeschichte kann niemand — auch der Kreml nicht — zurückdrehen.
Man wird sich auch dort dareinfinden müssen, daß der Entschluß zur hemmungslosen
Gewaltanwendung auch für eine Weltmacht heute mit Notwendigkeit zum eigenen
Untergang führen kann, wie der General Gruenther sehr deutlich betont hat. Den
Abzug der Russen aus Ungarn haben nicht nur die Westmächte, sondern auch jene
asiatischen Staaten gefordert, um deren Gunst sich Moskau so bemüht hat. Man
wird schrittweise den Polen, den Ungarn und vielen anderen Zugeständnisse machen
müssen, unwillig und zögernd vielleicht, aber man kommt nicht daran vorbei. Und
der Tag kommt unfehlbar, wo sich auch die höchsten Sowjetmachthaber darüber
Gedanken machen müssen, ob es nicht im ureigensten Interesse auch Russlands liegt,
wenn es hier und dort — zum Beispiel im Verhältnis zu Deutschland — auch außen-
politisch Korrekturen des Stalinismus vornimmt, durch die Gefahrenherde allein
beseitigt werden können.

Um echte Entspannung.

Es ist für die Welt und ganz gewiß auch für uns ein Glücksfall, daß in diesen ernsten
Tagen an der Spitze der größten und entscheidend wichtigen Weltmacht des freien
Westens nun — frei von den Hemmungen der Wahlkampfzeit — wieder ein Präsident
steht, der sich auf das Vertrauen seiner ganzen Nation berufen kann und der in
seiner Arbeit für echte Entspannung und wirklichen Ausgleich eine neue Handlungs-
freiheit gewonnen hat. Er hat in der gefährlichsten Stunde eine Festigkeit und
Klarheit bewiesen, die Achtung verdient. Er hat nicht nur das sowjetische Wüten
in Ungarn und die dortige Unterdrückung eines freien Volkes an den Pranger gestellt,
er hat sich zugleich auch unmißverständlich von dem britisch-französischen Angriff
auf Ägypten distanziert und seinen Verbündeten klargemacht, daß er mit ihnen
erst dann wieder konferieren kann, wenn diese endgültig eine solche Vabanque-
politik aufgeben.

Es war inhaltlich sicher die schärfste und eindeutigste Zurechtweisung der beiden
anderen Westalliierten durch die USA in einem Zeitraum von über fünfzehn Jahren.
Eisenhower hat — ohne irgendwelche scharfmacherischen Töne zu wählen —
Russland klargemacht, wo haargenau die Grenze liegt, bis zu der Amerika dem
sowjetischen Treiben zusieht. London und Paris hatten angenommen, in den Tagen
der Wahl werde es der Präsident niemals wagen, gegen ein Unternehmen zu prote-
stieren, an dem Israel beteiligt sei. Schließlich — so meinten sie — könne sich
Eisenhower die fünf Millionen jüdischen USA-Bürger nicht vergrämen. Man weiß
heute, daß es gerade eine unmißverständliche persönliche Botschaft Eisenhowers
gewesen ist, die Ben Gurion veranlaßte, in die Räumung der Sinai-Halbinsel einzu-
willigen. Eisenhower hat gesagt, es könne heute niemand Patentlösungen vorlegen.
Es komme jedenfalls darauf an, zunächst einmal Beruhigung zu schaffen und dann
umsichtig eine echte Lösung der brennenden Fragen zu erarbeiten. Er hat die
guten Dienste Amerikas sowohl Israel wie auch den Arabern angeboten, er hat
versichert, daß die USA sich niemals mit der Unterdrückung des östlichen Europas
einverstanden erklären würden. An seinem guten Willen, die ganze Kraft des mäch-
tigen Amerika in die Waagschale des Friedens zu werfen, kann kein Zweifel bestehen.

Festigkeit und Umsicht sollten nun aber auch für Deutschland die Leitworte des
Handelns sein. Es ist zu begrüßen, daß im Bundestag von beiden Seiten die Not-
wendigkeit unterstrichen wurde, in möglichst geschlossener Front unsere Anliegen
weiter voranzutreiben und mit Entschiedenheit zu vertreten. Es muß wirklich jede
Gelegenheit, die sich in der Zukunft für Gespräche über die deutschen Probleme
bietet, genützt werden. Man darf sicher sein, daß man zum Beispiel auch in Amerika
es nur begrüßen wird, wenn wir hier eigene Initiative entfalten, wenn wir nicht
immer nur auf andere blicken und uns zu starr an alte Schemen halten. An uns
liegt es, unablässig und eindrucksvoll unsere Gedanken und gerechten Forderungen
vorzutragen und die Welt davon zu überzeugen, daß die Lösung der deutschen
Schicksalsfrage in Wahrheit allen zugutekommen müßte, weil ohne diese Lösung
weder echter Frieden noch Sicherheit und erträgliches Zusammenleben denkbar
sind.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 24. November 1956

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Re: 1956.

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An der äußersten Grenze !
Atomexplosionen bringen jahrelange Verringerung der Sonnenstärke.


Der Abwurf der beiden ersten amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki
1945 hat bekanntlich bereits Hunderttausenden Tod oder dauerndes Siechtum gebracht.
Weit über den Kreis der eingeweihten Forscher und Regierungen hinaus weiß heute die
Öffentlichkeit, daß die später versuchsweise im Stillen Ozean auf einsamen Korallen-
inseln zur Explosion gebrachten Wasserstoffbomben sich neben den Atombomben von
1945 wie Giganten gegenüber Zwergen ausnehmen. Niemand ist sich heute darüber im
unklaren, daß der Abwurf einer einzigen Wasserstoffbombe im Falle eines Krieges nicht
nur eine Stadt auslöscht, sondern mindestens auch einen weiten Umkreis so verseucht,
daß dort die Menschen ebenso wie die Tierwelt grausige Auswirkungen spüren müssen.
Man hat die Wasserstoffbombe auch die „Superbombe“ genannt. Es kann niemandem
verborgen bleiben, daß auch diese Waffe nur ein Zwischenstadium darstellt, die heute
schon durch noch weit wirkungsvollere Bomben sowohl in der Sowjetunion als auch in
den Vereinigten Staaten abgelöst wurde. Die Tatsache, dass bereits im letzten Frühjahr
nach H-Bombenversuchen im Pazifik offenkundig die vorher festgelegten Gefahrenzonen
in Wirklichkeit weit übertroffen wurden, führte bekanntlich dazu, daß völlig harmlose
Fischerflottillen, die außerhalb des Sperrgebiets ihrem Handwerk nachgingen, plötzlich
mit dem unheimlichen Todesstaub einer solchen Bombenexplosion Bekanntschaft machten.
In sehr vorsichtigen Worten noch, jedoch deutlich genug, hat beispielsweise auch Winston
Churchill in einer seiner Reden die ernste und keineswegs unbegründete Befürchtung aus-
gesprochen, daß bei einer Durchführung verstärkter Atomexplosionen schließlich weiteste
Teile der Erdatmosphäre radioaktiv und damit lebensgefährlich werden.

Die Frage, ob sich nicht bereits die sehr auffälligen atmosphärischen Störungen und Wetter-
erscheinungen der letzten Jahre auf diese gewaltigen Explosionen zurückführen lassen, ist
sehr verschieden beantwortet worden. Viele und durchaus ernstzunehmende Forscher be-
streiten das und erklären, in der „Wetterküche" dieser Welt seien ganz andere Energien
wirksam als die der Explosionen. Andererseits musste es große Aufmerksamkeit hervor-
rufen, daß zunächst ein recht bekannter britischer Chemiker, Professor Soddy, die Über-
zeugung aussprach, die Atomversuche seien nach seiner Meinung zweifellos mit an der
starken Radioaktivität in der Luft schuld. Soeben hat nun ein so international anerkannter
Forscher wie der französische Nobel-Preisträger Prinz Louis de Broglie zusammen mit
seinem Schüler dem französischen Forscher Dr. Martin, ebenfalls sehr nachdrücklich betont,
daß nach seiner Ansicht noch stärkere Versuchswürfe mit weiter entwickelten Wasserstoff-
und Superbomben einfach nicht mehr stattfinden dürften, da die äußerste Gefahrengrenze
längst erreicht sei.

Dr. Martin stellt folgende Tatsachen fest:
„Jede weitere Explosion hätte nach unvorhersehbaren Gesetzen Änderungen und eine
wachsende Gleichgewichtsstörung der natürlichen Bedingungen zur Folge, denen sich das
tierische und pflanzliche Leben langsam angepaßt hat. Die sich gegenseitig steigernden,
langfristigen Folgen der Explosionen sind: chemische, genetische, radioaktive und klima-
tische. Diese Phänomene sind unwiderruflich. Das Gleichgewicht gewisser Charakteristiken
des Planeten und seiner Lebewesen wird von einer Grenze ab, die bei einigen Dutzend
Explosionen liegt, gestört. Zehn dieser Explosionen haben bekanntlich schon stattgefunden.
Im einzelnen weist Martin auf folgende Ergebnisse der H-Bomben-Experimente hin:

1. Der chemische Einfluß der entstehenden Nitratgase (bei manchen bisherigen Experi-
menten bis zu 500 000 Tonnen) kann auf den Weg über das Regenwasser den Stoffwechsel
der Pflanzen durcheinanderbringen und zu ihrer Degeneration führen.

2. Schon nach Vulkanausbrüchen konnte man wegen der riesigen, in großer Höhe schwe-
benden Staubschichten eine jahrelange Verringerung der Sonnenstärke beobachten, und
das gleiche ist nach Atomexplosionen der Fall.

3. Die Anreicherung der Atmosphäre mit radioaktiven Teilen, deren Strahlungsdauer sich
von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren erstreckt. Diese Veränderung des in der Natur
herrschenden Strahlungsgleichgewichts wird nach Martin bedeutende und nie wieder rück-
gängig zu machende Veränderungen der menschlichen Rasse bringen.

Die meist sehr gut unterrichteten Washingtoner Leitartikler Gebrüder Alsop wußten jetzt
zu berichten, daß inzwischen tatsächlich eine noch weit wirkungsvollere Bombe zur Ver-
fügung stehe und daß man sich in Regierungskreisen seit Wochen mit der Frage befasse,
ob mit dieser Bombe noch Versuche unternommen werden dürften. Männer der Universität
Kalifornien haben sich dahin ausgesprochen, daß jeder neue Versuch ein „biologisches Wagnis"
sei. Radioaktiven Ausstrahlungen soll nach der Meinung anderer Forscher unbedingt die
menschliche Gesundheit schwer bedrohen. Wenn nun also auch die Möglichkeit besteht, daß
man in Amerika mit der Erprobung übergroßer Bomben sehr zurückhaltend sein und bleiben
wird, so wird doch darauf hingewiesen, daß nach einwandfreien Feststellungen der japani-
schen Forschung die Sowjets zweifellos auch in den letzten Monaten neue Atombombenproben
durchführten. Man nimmt an, daß sie in menschenleeren Gebieten von Sibirien stattfanden,
und man konnte mit den Apparaten genau messen, daß jeder Wind aus der Richtung Sowjet-
rußland neue radioaktive Luftmassen herüberbrachte. Noch läßt sich, wie gesagt, nicht die
Frage nach den Zusammenhängen zwischen Wetter und Gesundheitsstörungen und den
Atombombenversuchen einwandfrei beantworten. Die Zahl der Warner ist jedoch so gestiegen,
daß sie nicht mehr überhört werden kann, und die Menschheit weiß: man ist hier wirklich an
der äußersten Grenze der Gefahr angelangt.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 4. Dezember 1954

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