Eine "Tote Zone" zieht sich durch Ostpreußen.

Eine "Tote Zone" zieht sich durch Ostpreußen.

Beitragvon -sd- » 10.09.2021, 18:41

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Eine "Tote Zone" zieht sich durch Ostpreußen.

Quer durch Ostpreußen zieht sich die Demarkationslinie, die den 'Rayon Kaliningrad'
genannten sowjetischen Verwaltungsteil Nord-Ostpreußen vom polnisch verwalteten
südlichen Ostpreußen nahezu hermetisch abschließt. Auf beiden Seiten dieser Demar-
kationslinie zieht sich eine "Tote Zone" hin, in der sich kaum ein Mensch befindet
und in der die Städte und Dörfer niedergerissen wurden. Aus jenen Gebieten liegen
bisher kaum Augenzeugenberichte vor. Jetzt hat eine Gruppe von Deutschen, die
von den polnischen Behörden aus dem polnischen Verwaltungsgebiet Ostpreußens
nach der Sowjetzonenrepublik umgesiedelt wurden und kurze Zeit nach ihrem Ein-
treffen nach Westberlin flüchteten, erstmals dem Berliner Korrespondenten des
'Pressedienstes der Heimatvertriebenen' über den Zustand der deutschen Städte
und Ortschaften entlang der Demarkationslinie zwischen dem sowjetischen und
polnischen Verwaltungsgebiet in Ostpreußen berichtet:

Von der Stadt Braunsberg, die von den Polen 'Braniewo' genannt wird, bis zur polnisch-
sowjetischen Demarkationslinie sind es nur knapp zehn Kilometer. Doch bereits nach
fünf Kilometern sind Stacheldrahtverhaue und tiefe Gräben angelegt worden, so daß
der Streifen bis zur eigentlichen Demarkationslinie fünf Kilometer breit ist. Dieses
"Sicherheitsgebiet" darf nicht betreten werden. Polnische Bauern, die in diesem Gebiet
ihre Äcker und Felder haben, dürfen nur unter Bewachung polnischer Militärposten die
landwirtschaftlichen Arbeiten ausführen, berichteten die Deutschen.

Auch entlang der Trennungslinie im sowjetischen Verwaltungsteil seien größere Absperr-
maßnahmen und eine teilweise Räumung der in unmittelbarer Nähe der Linie gelegenen
Ortschaften durch die sowjetischen Militärbehörden veranlaßt worden. In Abständen
von 300 bis 400 Metern stehen 15 Meter hohe Beobachtungstürme, auf denen jeweils
zwei sowjetische Soldaten mit Maschinengewehren postiert sind.

Die Ortschaften Grünau (Grunowo) und Tiefensee (Glebock) im Kreis Heiligenbeil,
den die Trennungslinie durchläuft, sind bereits 1947 völlig geräumt und im Laufe
der folgenden Jahre von polnischen Pionieren gesprengt worden. Der geringe Verkehr
auf der Autobahnstrecke Elbing-Königsberg wird sehr scharf überwacht; in der Nähe
der Ortschaft Eisenberg (Zelazna Gora) im polnischen Verwaltungsteil ist die Autobahn
durch Sperren unterbrochen, die nur mit Sonderpapieren sowjetischer Behörden in
Richtung Königsberg passiert werden können.

Folgende bekanntere Ortschaften im polnischen Verwaltungsgebiet, die innerhalb des
"Sicherheitsgebietes" liegen, stehen leer und werden nur von polnischem Grenzmilitär
benutzt: Schönbruch (Szczurkowo) im Kreis Bartenstein, Groß-Schönau (Kraskowo)
und Nordenburg (Nordenborg) im Kreis Gerdauen, Waldkerme (Piatki) im Kreis
Angerburg und Wehrkirchen Zytkiejmy) im Kreis Goldap. Diese Namen seien nur
eine Auswahl. Hunderte weiterer Ortschaften zu beiden Seiten der Trennungslinie seien
gleichfalls menschenleer.

Quelle: OSTPREUSSEN_NACHRICHTEN, Folge 10, Oktober 1954

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Re: Eine "Tote Zone" zieht sich durch Ostpreußen.

Beitragvon -sd- » 03.03.2022, 11:49

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Verbotene Zone.

An der Demarkationslinie, die in Ostpreußen den polnisch verwalteten südlichen Teil
hermetisch von dem sowjetisch verwalteten nördlichen Teil abschließt, herrscht tiefes
Schweigen. Braunsberg, Gronau, Tiefensee und andere kleine Ortschaften, an denen
die Linie verläuft, sind verlassen. Die Häuser wurden größtenteils niedergerissen. Auf
beiden Seiten der mit Stacheldrahtverhauen und tiefen Gräben versehenen Grenzlinie
zieht sich eine tote Zone hin, die von Niemandem betreten werden darf. Sogar polnische
Bauern, die in dem zehn Kilometer breiten Niemandsland ihre Äcker bestellen wollen,
dürfen das Gebiet nur unter polnischer Militärbewachung betreten.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, März 1955

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