Spuren deutscher Vergangenheit.

Spuren deutscher Vergangenheit.

Beitragvon -sd- » 29.11.2020, 15:54

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Preußische Allgemeine Zeitung - Ausgabe 15/11 vom 16. April 2011

Ungewöhnlicher Fund in Königsberg.
Deutsche Spuren in Königsbergs Max-Aschmann-Park
Heute wie damals beliebtes Ausflugsziel.


Bei einem Spaziergang durch den nördlich des Oberteichs im Königsberger
Stadtteil Maraunenhof gelegenen Max-Aschmann-Park (heute Kulturpark
des Leningrader Rajons) machte Oleg, der unbekannt bleiben will, einen
ungewöhnlichen Fund: einen Gedenkstein mit deutscher Inschrift. Er wandte
sich an die Redaktion der 'Königsberger Allgemeinen', um auf seinen unge-
wöhnlichen Fund aufmerksam zu machen. Michail Paley, der Herausgeber
der seit zwei Jahren in Königsberg erscheinenden Zeitung, verabredete sich
mit Oleg im ehemaligen Max-Aschmann-Park. Dort zeigte der Mann dem
Journalisten einen verborgenen Gedenkstein, der wohl einmal zu einem
Denkmal gehörte, das zerstört wurde. Der Stein aus rotem Granit erinnert
an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Inschrift lautet:
'Das Altstädtische Gymnasium seinen 100 Gefallenen. Ihr waret getreu
bis in den Tod'.“, kombiniert mit den Jahreszahlen 1914 und 1918.

Neugierig geworden, machte Paley sich in den darauffolgenden Tagen weiter
auf die Suche nach Spuren deutscher Vergangenheit und wurde fündig. In
dem schönen, weitläufigen Parkgelände fand er noch weitere Steine, einen
mit der Inschrift 'Wilhelm Bartel Plätzchen'. Paley meldete den Fund den
zuständigen Behörden. Gegenüber der PAZ erklärte Paley, daß ihm von dort
wenig Interesse bekundet worden sei. Er habe lediglich spärliche historische
Informationen erhalten, doch an einer Bergung der Steine sei man von
offizieller Seite nicht interessiert gewesen.

Da die 'Königsberger Allgemeine' sich für den Erhalt und die Weitergabe
kulturellen und historischen Wissens engagiert, lag ihr daran, auch diese
Gedenksteine nicht dem Vergessen zu überlassen. Die Redaktion hält
Kontakt zu Kirchen, Heimatforschern und Privatsammlern. Nach vielen
Gesprächen erklärte sich die nahe dem Park gelegene lutherische Gemeinde
bereit, die Gedenksteine zu bergen und auf ihrem Kirchengelände aufzustellen.

Der Park war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts ein Ausflugsziel, das nur
schwer – entweder per Boot über einen Durchstich vom Oberteich aus
oder per elektrischer Bahn – zu erreichen war. Im Eichenwäldchen mit
altem Baumbestand sammelten Schulkinder im Herbst Galläpfelchen
(eine Blattwucherung an der Unterseite des Eichenblatts durch die Eiablage
der Gallwespe entstanden), die zur Gewinnung von Tinte genutzt wurden.
Der Park wurde nach dem Inhaber des Weinhauses Steffens & Wolter,
Max Aschmann, benannt, der ihn der Stadt zur Schaffung von Spielplätzen
vermacht hatte.

Manuela Rosenthal-Kappi

Wer Näheres über den Gedenkstein zu Ehren der Gefallenen des Altstäd-
tischen Gymnasiums weiß, kann sich mit der PAZ oder Michail Paley direkt
per E-Mail (mpaely9@gmail.ru oder koenigAllgemeine@gmail.com)
in Verbindung setzen.

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