"Umsiedlung" aus deutschen Ostgebieten in die Sowjetzone.

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"Umsiedlung" aus deutschen Ostgebieten in die Sowjetzone.

Beitragvon -sd- » 31.01.2021, 11:06

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Auch Kinder unter den "Aussiedlern".
Weitere 134 Deutsche im Umsiedlungslager Stettin eingetroffen.


Zwei weitere Transporte mit insgesamt 134 arbeitsunfähigen Deutschen sind am
21. und 27. Februar 1954 im polnischen Umsiedlungslager in Stettin eingetroffen.
Den Deutschen war nach sechsjähriger Wartezeit die "Umsiedlung" von den unter
polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten nach der Sowjetzone
gestattet worden; sie wurden inzwischen zu ihren Familienangehörigen in der
Sowjetzone gebracht. Erstmalig wurden auch zehn Kinder, die vom Kriegsende bei
ihren Großeltern in den deutschen Ostgebieten überrascht wurden, "ausgesiedelt";
sie durften in Begleitung der Großeltern zu ihren Eltern in der Sowjetzone fahren.

Im Laufe des Monats März 1954 sollen, den Ankündigungen der polnischen Aus-
siedlungsbehörden in Stettin zufolge, weitere acht Transporte mit arbeitsunfähigen
und älteren Deutschen aus den deutschen Ostgebieten im Aussiedlungslager Stettin
eintreffen. Deutsche, die älter als 65 Jahre sind, sollen ebenfalls "ausgesiedelt"
werden, auch wenn sie noch arbeitsfähig sind, wenn sie einen Aussiedlungsantrag
gestellt haben. Sie müssen aber nachweisen können, daß ein Familienmitglied im
Gebiet der Sowjetzonenrepublik wohnt und die "Aussiedler" aufnimmt. Aussiedlungs-
anträge nach der Bundesrepublik sind von den polnischen 'Woiwodschafts-Verwaltungen'
an die Antragsteller zurückgesandt worden, und in einem vorgedruckten Begleit-
schreiben wurde mitgeteilt, daß eine Überführung in die Bundesrepublik nicht
stattfindet.

In 263 Gemeinden des Bundesgebiets wohnen mehr Vertriebene als Einheimische.
Sie liegen in der Masse in Niedersachsen, der Rest in Schleswig-Holstein und Bayern.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 20. März 1954

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Re: "Umsiedlung" aus deutschen Ostgebieten in die Sowjetzone

Beitragvon -sd- » 05.03.2021, 14:48

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Weitere sechs Transporte kamen über Stettin.
Bisher etwa 3.500 Deutsche aus den deutschen Ostgebieten ausgesiedelt
Weitere achthundert kommen im AprilZehn Prozent sind Kinder.


Im Umsiedlungslager Stettin sind im Verlauf der zweiten Hälfte des Monats März
weitere sechs Transporte mit arbeitsunfähigen und älteren Deutschen, darunter
zahlreiche Kinder, eingetroffen. Am 16., 19., 20., 23., 25. und 26. März trafen
insgesamt 450 ausgesiedelte Deutsche aus den unter polnischer Verwaltung ste-
henden deutschen Ostgebieten im Umsiedlungslager Stettin ein und wurden zu
ihren in der Sowjetzonenrepublik lebenden Familienangehörigen überführt. Unter
den letzten Transporten befanden sich dreiundvierzig Kinder im Alter zwischen
neun und dreizehn Jahren, die von ihren Familienangehörigen bei Kriegsende
während der Austreibungsaktionen getrennt wurden. Diese Kinder lebten bisher
in polnischen Kinderheimen. Sie wurden nur dann in das Gebiet der Sowjetzonen-
republik überführt, wenn zuvor ermittelt worden war, daß sich dort Familienange-
hörige befinden.

Die polnischen Behörden in Stettin haben im Verlauf von Besprechungen mit Beauf-
tragten des sowjetdeutschen Innenministeriums erklärt, daß sie auch im Monat
April weitere Transporte nach Stettin leiten werden. Seit Beginn der Aussiedlungs-
aktion Anfang Oktober v. J. sind bis zum 26. März 1954 insgesamt 3.464 vorwie-
gend arbeitsunfähige und ältere Deutsche aus allen Teilen der deutschen Ost-
gebiete nach der Sowjetzone umgesiedelt worden. Den Ankündigungen der polni-
schen Aussiedlungskommission in Stettin zufolge sollen im April 750 bis 800
arbeitsunfähige und ältere Deutsche nach der Sowjetzone umgesiedelt werden.
Das geplante neue Aussiedlungslager im polnischen Stadtteil von Görlitz, Zgorzelec
genannt, soll Ende April in Betrieb genommen werden. Hier werden dann ausschließ-
lich ausgesiedelte Deutsche aus Schlesien in die Sowjetzonenrepublik überführt
werden.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 10. April 1954

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690 Ostdeutsche im April über Stettin.

Die polnischen Behörden haben auch im Monat April die Aussiedlung von arbeits-
unfähigen und älteren Deutschen aus den unter polnischer Verwaltung stehenden
deutschen Ostgebieten fortgesetzt. Im polnischen Umsiedlungslager Stettin
trafen am 4., 10., 17., 21. und 24. April insgesamt fünf größere Transporte mit
690 ausgesiedelten Deutschen, darunter 65 minderjährige Kinder, ein. Damit
erhöht sich die Zahl der seit Beginn der Aussiedlungsaktion Anfang Oktober
vorigen Jahres von den deutschen Ostgebieten nach der Sowjetzone überführten
Deutschen auf 4.154.

Anläßlich der monatlichen Routinebesprechung zwischen Vertretern des Sowjet-
zonen-Innenministeriums, Staatssekretariat für Inneres, und Beauftragten der
polnischen Aussiedlungskommission wurde von den polnischen Behörden in
Stettin erklärt, daß auch im Mai die Umsiedlungen fortgesetzt werden sollen.
Die polnischen Behörden haben ferner bekanntgegeben, daß sie jetzt aus-
schließlich größere Transporte durchführen werden; jeder Transport soll künftig
120 bis 200 Personen umfassen. Die Wartezeit im Aussiedlungslager Stettin zur
Erledigung der Formalitäten soll erheblich verkürzt werden.

Das geplante neue Aussiedlungslager im polnischen Stadtteil von Görlitz
(Zgorzelec) ist entgegen den Ankündigungen bisher noch nicht in Funktion
getreten. Die polnischen Behörden erklärten, die Vorarbeiten hätten noch
nicht abgeschlossen werden können.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 8. Mai 1954

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