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Auch Kinder unter den "Aussiedlern".
Weitere 134 Deutsche im Umsiedlungslager Stettin eingetroffen.
Zwei weitere Transporte mit insgesamt 134 arbeitsunfähigen Deutschen sind am
21. und 27. Februar 1954 im polnischen Umsiedlungslager in Stettin eingetroffen.
Den Deutschen war nach sechsjähriger Wartezeit die "Umsiedlung" von den unter
polnischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebieten nach der Sowjetzone
gestattet worden; sie wurden inzwischen zu ihren Familienangehörigen in der
Sowjetzone gebracht. Erstmalig wurden auch zehn Kinder, die vom Kriegsende bei
ihren Großeltern in den deutschen Ostgebieten überrascht wurden, "ausgesiedelt";
sie durften in Begleitung der Großeltern zu ihren Eltern in der Sowjetzone fahren.
Im Laufe des Monats März 1954 sollen, den Ankündigungen der polnischen Aus-
siedlungsbehörden in Stettin zufolge, weitere acht Transporte mit arbeitsunfähigen
und älteren Deutschen aus den deutschen Ostgebieten im Aussiedlungslager Stettin
eintreffen. Deutsche, die älter als 65 Jahre sind, sollen ebenfalls "ausgesiedelt"
werden, auch wenn sie noch arbeitsfähig sind, wenn sie einen Aussiedlungsantrag
gestellt haben. Sie müssen aber nachweisen können, daß ein Familienmitglied im
Gebiet der Sowjetzonenrepublik wohnt und die "Aussiedler" aufnimmt. Aussiedlungs-
anträge nach der Bundesrepublik sind von den polnischen 'Woiwodschafts-Verwaltungen'
an die Antragsteller zurückgesandt worden, und in einem vorgedruckten Begleit-
schreiben wurde mitgeteilt, daß eine Überführung in die Bundesrepublik nicht
stattfindet.
In 263 Gemeinden des Bundesgebiets wohnen mehr Vertriebene als Einheimische.
Sie liegen in der Masse in Niedersachsen, der Rest in Schleswig-Holstein und Bayern.
Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 20. März 1954
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