Allensbach-Befragung 1951 zum Thema 'Oder-Neiße-Linie'.

Zusammenhänge, die zur Errichtung dieser Grenzlinie geführt haben.

Allensbach-Befragung 1951 zum Thema 'Oder-Neiße-Linie'.

Beitragvon -sd- » 20.03.2017, 08:05

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Eine Antwort in Zahlen.
„Ablehnen!" antworteten 69 Prozent, „annehmen" nur 10 Prozent !


Das bekannte Institut für Demoskopie, Gesellschaft zum Studium der öffentlichen
Meinung, in Allensbach am Bodensee, hat im Laufe der Jahre an die westdeutsche
Bevölkerung mehrere Male Fragen zum Thema der Oder-Neiße-Linie und der deut-
schen Ostgebiete gestellt. Wie uns das Institut jetzt auf Anfrage mitteilt, zeigen
die Ergebnisse, daß sich die Einstellung der Bevölkerung seit der ersten Umfrage
vom März 1951 kaum geändert hat.

Im März 1951 wurde die folgende Frage gestellt: "Finden Sie, wir sollten uns
mit der jetzigen deutsch-polnischen Grenze — der Oder-Neiße-Linie — abfinden
oder nicht abfinden ?"

Mit 'nicht abfinden' antworteten achtzig Prozent (davon waren 84 Prozent
Männer und 76 Prozent Frauen), mit 'abfinden' acht Prozent (Männer und
Frauen gleichmäßig acht Prozent), und zwölf Prozent (acht Prozent Männer
und sechzehn Prozent Frauen), nahmen eine unentschiedene Haltung ein.

Im August 1953 wurde die Frage gestellt: "Glauben Sie, daß Pommern,
Schlesien und Ostpreußen noch einmal zu Deutschland gehören werden, oder
sind sie für immer verloren ?"

Mit 'Werden wieder zu Deutschland gehören', antworteten 66 Prozent, davon
waren 77 Prozent Heimatvertriebene und 63 Prozent Einheimische. Mit 'Sind
für immer verloren' antworteten elf Prozent, davon neun Prozent Heimat-
vertriebene und zwölf Prozent Einheimische, und die Antwort 'Weiß nicht'
gaben 23 Prozent, davon 14 Prozent Heimatvertriebene und 25 Prozent Ein-
heimische.

Im August 1955 war die Frage zu beantworten: "Angenommen, die Russen bieten
Adenauer in Moskau die Wiedervereinigung Deutschlands und freie Wahlen an,
wenn wir dafür endgültig auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen verzichten,
was soll Adenauer dann tun ? Annehmen oder ablehnen ?"

'Ablehnen !' antworteten 69 Prozent, 'annehmen' 10 Prozent, 'weiß nicht' 12
Prozent, unentschieden waren 9 Prozent.

Viele der Befragten haben keine rechte Vorstellung von den deutschen Ost-
gebieten, und trotzdem und obwohl eine Aufklärung vorher nicht erfolgte,
stellt das Ergebnis eine eindeutige Antwort dar auf die Auslassung des
Bundesaußenminister in London, er halte es sehr wohl für möglich, daß das
deutsche Volk eines Tages vor die Frage gestellt wird, ob es auf diese Gebiete
zu verzichten bereit ist, um dadurch die siebzehn Millionen Deutsche in der
Sowjetzone zu befreien oder ob es dies nicht tun will, nur um einen proble-
matischen Anspruch auf die Ostgebiete aufrechtzuerhalten.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 12. Mai 1956

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