Flucht und Vertreibung damals wie heute nicht vergleichbar.

Flucht und Vertreibung damals wie heute nicht vergleichbar.

Beitragvon -sd- » 04.04.2016, 08:27

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Bevor man versucht, die damalige Situation der ostdeutschen Flüchtlinge
mit der heutigen Situation von Migranten aus anderen Kontinenten zu
vergleichen, sollte man sich die Mühe machen, mit den immer wenigeren
Zeitzeugen, die dies miterlebt haben, persönlich zu sprechen.

Uwe Kerntopf

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Hallo Uwe, ich kann dir nur zustimmen, es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen,
die selber Flucht und Vertreibung miterlebt haben.

Ich (Jg. 1948) habe Gott sei dank noch eine Tante im Alter von 97 Jahren,
die diese schreckliche Zeit miterlebt hat und mir immer noch viel erzählen
kann. Sie hat die Evakuierungsflucht aus Strehlen/Schlesien ins Glatzer-
Bergland im Januar 1945 erlebt, dann mußten sie nach dem Kriegsende
im Mai wieder zurück ins zerstörte Strehlen und wurden dann im August
1946 vertrieben. Sie kamen dann erst einmal in ein Lager bei Hagen /
Westf. Dieses Schicksal hatten viele Millionen Deutsche zu ertragen.
Ich habe viele Details dazu auch noch vor ihrem Ableben von meinen
Eltern und Großeltern erfahren können. Meine Großeltern mütterlicher-
seits sind mit Pferden und Wagen im Treck aus Westpreußen bis in die
Lüneburger Heide geflüchtet und wurden dann dort in einem kleinen
Dorf bei den Einheimischen einquartiert. Sie wurden akzeptiert, und es
entstanden u.a. auch Freundschaften. Mein Opa mußte noch für 100
Tage im Volkssturm Richtung Holland Dienst tun, allerdings ohne Kampf-
handlungen und wurde dann wieder entlassen, da der Krieg beendet war.
Man kann und darf die damalige Flucht, Vertreibung und Integration mit
der heutigen Situation nicht vergleichen, das ist wie Äpfel mir Birnen
vergleichen ! Aber leider wird es von vielen Leuten immer mehr getan
und so ergibt sich ein falsches Bild und falsche Erwartungen.
Es gibt zu den Schicksalen von 1945/1946 auch ganz unterschiedliche
Erlebnisse und Erfahrungen. Nicht alle sind mehr oder weniger ange-
feindet worden. Auch mit den religiösen Unterschieden wurde unter-
schiedlich umgegangen. Eine Meinungsbildung zu diesem Thema finde
ich sehr schwierig, wenn man keine Zeitzeugen befragt hat.
Die Literatur ist sehr vielfältig und die "Interpretation" auch.

Bernd Burghardt

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Wenn Ihr es mir erlaubt, möchte ich beide Texte auf meiner Internetseite
an entsprechender Stelle ergänzend hinzufügen. Dieter Sommerfeld

Von mir aus okay. Uwe / Von mir auch ein ok ! Bernd Burghardt



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Am 03.04.2016 schrieb Heinz Timmreck:

Zwischen der Flucht vor 71 Jahren und der heutigen Flüchtlings-
situation ergeben sich zwar Ähnlichkeiten, aber vergleichen kann
man diese beiden Ereignisse nicht
.


Die Erlebnisse der Flucht und Vertreibung habe ich (* 1937) erst
mit der Niederschrift in Form meiner Bücher verarbeiten können.

'Letzte Flüchtlingszüge aus Ostpreußen'
(Darin u.a. enthalten die eigenen Erlebnisse.)

'Flucht mit der Bahn 1944/45 -
Erlebnisberichte aus Ostpreußen, Westpreußen und Pommern
'


Heinz Timmreck
Kriemhildstraße 15 D, 22559 Hamburg
(vormals 51 Jahre Bad Salzuflen)
http://www.heinz-timmreck.de
mail (at) heinz-timmreck.de

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Hallo Dieter, freue mich, daß Du meinen Mailtext auf Deine Internet-
seite nehmen möchtest. Kein Problem.
Mit einem freundlichen Moin, Moin ! Heinz (Timmreck)
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