Suche und Ungenauigkeiten in Berliner Adreßbüchern.

Suche und Ungenauigkeiten in Berliner Adreßbüchern.

Beitragvon -sd- » 29.08.2021, 09:08

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4. Februar 2008

Meine Erfahrungen mit Berliner Adreßbüchern:

1) Für einen Eintrag scheinen keine amtlichen Unterlagen verwendet worden zu sein.
Man mußte sich anmelden. Ich habe meine Verwandten oft unter ihren Spitznamen
gefunden, manchmal haben sie sich zweimal eingetragen "geschäftlich" unter dem
richtigen Namen und "privat" unter ihrem Spitznamen bzw. Kurzform (Ella / Elisabeth,
Max / Maximilian).

2) Manchmal fehlt der Eintrag ein oder zwei Jahre (Anmeldung vergessen, falsch ein-
sortiert, kein Geld, zur Untermiete, auswärts gelebt, Militärzeit, etc. könnten die
Gründe sein).

3) Manchmal fehlt der Eintrag auch nur im Namensregister, ist aber im Straßen
verzeichnis noch vorhanden.

4) Manchmal "verschwinden" Frauen, weil der Ehemann zu ihnen zieht und der
Familienname sich ändert. In einem Fall wurde meine Verwandte im Adreßbuch
durch einen Mann ersetzt. Und - oh Wunder - etwa 30 Jahre später erschien meine
Verwandte an dieser Adresse wieder, diesmal als "Ww" mit "Ehenamen geb. Geburts-
name".

5) Manchmal wird das Gewerbe der Frau vom Mann übernommen, insbesondere,
wenn es ein einfaches Gewerbe ist, wie der Filzschuhhandel. Das könnte dann
über das Gewerbeverzeichnis herausfindbar sein, wenn man fragt, welcher Mann
im Jahr nach dem Verschwinden einen Filzschuhhandel eröffnete.

6) Und manchmal (Bei Namen mit Umlauten oder sz) ist der Name auch falsch
einsortiert.

7) Manchmal fehlen Seiten oder die Seiten wurden rückwärts laufend (absteigende
Seitennummern) einsortiert.

Klaus Gebhardt

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Hier ein kleiner Hinweis:
Daß in älteren Adreßbüchern nur die Namen der Wohnungsbesitzer, also nicht die
Familienmitglieder und nicht die Diensboten und nicht die Untermieter verzeichnet
sind, ist wahrscheinlich bekannt. Allerdings gibt es für Berlin durch das enorme
Wachstum der Stadt ein besonderes Problem. Charlottenburg beispielsweise, das
im heutigen Innenstadtbereich gelegen ist, war um 1900 eine selbstständige
Gemeinde, die sogar einen eigenen Friedhof außerhalb (in Stahnsdorf) erworben
hatte, da für die Toten nicht genug Platz war. Das betraf auch viele andere
(heutige) Stadtbezirke wie z. B. Steglitz, Tempelhof usw.

Ich selbst suche Familienmitglieder (Hubert Gehlen), die ganz gewiß in Berlin ca.
1910-1930 gelebt haben, abe nie in den Adreßbüchern verzeichnet worden sind.

Wolfgang Schmied

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Am 22.05.2014 schrieb Jürgen E.W. Meyer:

Es fragt sich, welcher Alleinstehende / welche Alleinstehende vor dem 20. Jahr-
hundert einen eigenen Hausstand gründen konnte. Die dafür erforderlichen finan-
ziellen Mittel konnte nur ein Bruchteil der betroffenen Personen aufbringen. Nach
meinen Feststellungen lebten selbst Witwen mit ihren Kindern häufig in einem
Untermietverhältnis (ganz zu schweigen von einer großen Anzahl "intakter" Familien
aus dem Kreis der sozial Schwachen) und erschienen demnach nicht in den Adreß-
büchern.

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Nur Verheiratete in Adreßbüchern eingetragen ?

Am 22.05.2014 schrieb Rosemarie Pluecken an Helmut Guttowski:

Da zweifle ich doch, ob tatsächlich nur verheiratete Personen dort eingetragen sind.
Meines Wissens nach sind in Adreßbüchern die Haushaltsvorstände eingetragen. Lebt
also eine alleinstehende/ledige/geschiedene/verwitwete Person in einer Wohnung,
die *nicht* von ihr im Rahmen einer Untervermietung angemietet wurde, ist diese
Person doch meiner Meinung nach der Haushaltsvorstand und müßte im Adreßbuch
eingetragen sein.

Vielleicht liege ich hier aber auch falsch mit meiner Meinung.

Rosemarie Plücken

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Suche in Berliner Adreßbüchern

Meist ( nicht immer ) stehen die Personen so lange drin,
bis sie weggezogen oder verstorben sind.

https://digital.zlb.de/viewer/cms/141/

Dann kann man in etwa den Zeitpunkt ermitteln.
Oder bei den Friedhöfen z.B. in Berlin-Tegel nachfragen.

Hier z.Bsp.
https://www.berlin.de/ba-reinickendorf/ ... .87896.php

Klaus Ruffert
http://www.ruffert.de

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Abkürzungen in Berliner Adreßbüchern.

l.s. bedeutet linker Seitenflügel; ein waagerechter Strich (vermerkt beim
Sortieren auf der Post durch den Zusteller) bedeutet ebenfalls Seitenflügel,
ein Kreuz, wie ein X ist das Quergebäude, also das Hinterhaus.

/Erfahrungen aus dem Postdienst der Mutter/

Peter Köhler

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Verteilung von Namen in Telefonbucheinträgen.

Beitragvon -sd- » 29.08.2021, 10:20

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Habe eine Seite im Internet gefunden, auf der man die Verbreitung
von Familiennamen sehen kann: http://www.verwandt.de/karten/



So stimmt das aber nicht. Nicht die "Verteilung von Familien-Namen",
sondern die 'Verteilung von Namen in Telefonbucheinträgen'. Das sind
zwei völlig verschiedene Dinge, die nicht miteinander verwechselt wer-
den dürfen.

Wirf Geogen einen seltenen Namen vor, dessen aktuelle Verteilung in
Deutschland Dir bekannt ist, und Du wirst merken, daß die Aussagen von
Geogen zur Verteilung des Namens mit seiner wirklichen Verteilung in
Deutschland herzlich wenig zu tun haben, sie sogar in hohem Maße irre-
führend sind.

Würde man bei Geogen eine "Verbreitung von FN sehen", so würde Geogen
in den Bundesländern Hamburg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Saarland, Thüringen und NRW für meinen (recht seltenen) Namen ebenfalls
Teilnehmer anzeigen. Tut es aber nicht.

Warum Thüringen fehlt, weiß ich nicht. Rambaum in Eisenach (Thüringen)
ist im Telefonbuch eingetragen und ist sowohl online wie auch auf Tele-
fon-CD auffindbar; den Anschluß gibt es bereits seit Mitte der 1990er.
Bei den anderen handelt es sich um nicht in den Telefonbüchern einge-
tragene Anschlüsse. Der bei Geogen unberücksichtigte Rambaum in Eise-
nach/Th. wirft aber die Frage danach auf, wie alt wohl die Daten sein
könnten, auf die Geogen zugreift.

Siegfried Rambaum

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