Seit 1949 sind fast zwei Millionen nach dem Westen gegangen.

Informationen im Zusammenhang mit der ehemaligen 'Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)' und späteren DDR.

Seit 1949 sind fast zwei Millionen nach dem Westen gegangen.

Beitragvon -sd- » 11.09.2021, 12:03

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Die Flucht aus der Sowjetzone.
Seit 1949 sind fast zwei Millionen nach dem Westen gegangen.


Das amerikanische Staatsdepartement veröffentlicht eine Mitteilung über die Flucht
aus der deutschen Sowjetzone nach dem Westen, in der es heißt: „Annähernd 20.000
Personen flüchten weiterhin monatlich aus der deutschen Sowjetzone, obwohl die
Flüchtlingszahl gegenwärtig im Vergleich zu den Ziffern von anfangs 1953 eine leichte
Verminderung aufweist. Seit 1949 sind 1.900. 000 Personen aus Mitteldeutschland
nach dem Westen geflüchtet“. Bei einem großen Teil dieser Flüchtlinge handle es sich
um Arbeiter der Urangruben in Sachsen, in denen sich durch Einstürze und mangel-
hafte Bohrmethoden unter Tag zahlreiche Unglücksfälle ereignet hätten; andere
Flüchtlinge hätten befürchtet, in den Urangruben Zwangsarbeit leisten zu müssen.

Weiter heißt es in der Mitteilung, seit 1950 hätten fünfzehn Mitglieder des Ostberliner
Parlaments, fünf Angehörige des sowjetzonalen Kabinetts, dreizehn Mitglieder der
Landtage und mindestens dreißig hohe Beamte der sowjetzonalen Regierung die Frei-
heit gewählt.

In Beantwortung von Fragen erwähnte der Sprecher des Staatsdepartements, der diese
Mitteilung der Presse bekanntgab, nur drei westdeutsche Persönlichkeiten wären nach
der Sowjetzone geflüchtet, nämlich ein Bundestagsabgeordneter, ein Landtagsabgeord-
neter und ein hoher Beamter, Dr. John.

Die Zahl der nach Westberlin geflüchteten Einwohner der Sowjetzone ist im September
leicht zurückgegangen. Gegenüber 10.119 Flüchtlingen im August, baten im September
nur 8.916 Bewohner der Sowjetzone um Asyl. Damit sind bisher in diesem Jahre 84.144
Bewohner der Sowjetzone über Berlin in den Westen geflüchtet.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 9. Oktober 1954

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423.966 Bewohner der Sowjetzone sind in den letzten eineinhalb Jahren
bis zum 30. Juni 1954 nach der Bundesrepublik geflüchtet. Vom Bundes-
vertriebenenministerium wurde bekanntgegeben, daß fast die Hälfte
dieser Flüchtlinge jünger als 25 Jahre war.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, Folge 35

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Weniger Flüchtlinge.

Um fast ein Drittel hat sich der Zustrom von Sowjetzonenflüchtlingen nach Westberlin
im letzten Jahr vermindert. Während 1953 noch 306.000 Bewohner der Sowjetzone um
Aufnahme als politische Flüchtlinge baten, waren es 1954 nur rund 105.000 Personen.
Dabei ist jedoch zu berücksichtigten, daß seit der Erleichterung des Interzonenverkehrs
Westberlin nicht mehr allein Auffangland für Flüchtlinge ist, sondern etwa 40 Prozent
der Flüchtlinge als Interzonenreisende in die Bundesrepublik kommen. So sind durch die
niedersächsische Notaufnahmelager 1954 12.000 Flüchtlinge mehr als im Vorjahr gegan-
gen. Insgesamt haben in der Bundesrepublik 74.000 Personen um Asyl ersucht. Die Ge-
samtzahl der Sowjetzonenflüchtlinge wird amtlich mit rund 170.000 angeben. In Wirk-
lichkeit dürften es jedoch weit mehr sein, da diese Zahl nicht die vielen Interzonen-
reisende erfaßt, die sich nicht in den Notaufnahmelagern gemeldet haben.

Quelle: OSTPREUSSEEN-WARTE, Januar 1955

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