Die ersten Deutschen aus Zentralpolen sind gekommen.

Informationen im Zusammenhang mit der ehemaligen 'Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)' und späteren DDR.

Die ersten Deutschen aus Zentralpolen sind gekommen.

Beitragvon -sd- » 10.09.2021, 16:16

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Die ersten Deutschen aus Zentralpolen sind gekommen.

Berlin. Im polnischen Umsiedlungslager Stettin trafen in den letzten Wochen
840 ältere und arbeitsunfähige Deutsche aus den unter polnischer Verwaltung
stehenden deutschen Ostgebieten ein, die zu ihren Familienangehörigen in
das Gebiet der Sowjetzonenrepublik weitergeleitet wurden. Auf den Namens-
listen der umgesiedelten Deutschen, die von den polnischen Aussiedlungs-
behörden den Vertretern des Sowjetzonen-Innenministeriums übergeben
wurden, waren mehr als 70 Kinder verzeichnet, die zusammen mit den
Deutschen ausgesiedelt wurden.

Ein großer Teil der Kinder lebte seit Kriegsende in polnischen Kinderheimen,
da sie ihre Eltern oder Familienangehörigen während der Vertreibung der
Deutschen durch die polnischen Behörden verloren hatten. Ein anderer Teil
der Kinder lebte unter der Obhut von zurückgebliebenen Deutschen.

Ende Juli trafen auch, wie ferner aus den Namenslisten hervorgeht, erstmalig
Deutsche aus Zentralpolen im polnischen Umsiedlungslager Stettin ein. Sie
stammen größtenteils aus den Wojewodschaften Bromberg, Posen und Lodz;
ihre Zahl wird mit 60 angegeben. Den Deutschen aus Zentralpolen war eine
Umsiedlung in die polnischen „Westgebiete", d. h. in die deutschen Ost-
gebiete, von den polnischen Behörden untersagt worden. Wie erst jetzt
bekannt wird, besteht bereits seit Oktober v. J. eine grundsätzliche Um-
siedlungssperre für Deutsche, die ihren Wohnsitz von Zentralpolen in die
polnisch verwalteten deutschen Ostgebiete verlegen wollen.

Die sowjetische Umsiedlungskommission in der ostpreußischen Hauptstadt
Königsberg (Kaliningrad) hat mit einer neuen Registrierung derjenigen im
sowjetischen Verwaltungsteil von Ostpreußen, im Memelgebiet und in den
baltischen Staaten nach Kriegsende zurückgebliebenen Deutschen begonnen,
deren Familienangehörigen in der Bundesrepublik und den westeuropäischen
Staaten ansässig sind. Zuvor hatten die sowjetischen Behörden diejenigen
Deutschen registriert und ihnen Umsiedlungsanträge ausgehändigt, deren
Familienangehörige in der Sowjetzonenrepublik wohnen. Somit besteht die
Möglichkeit, daß die sowjetischen Behörden den Deutschen nicht nur eine
Umsiedlung in die Sowjetzone, sondern möglicherweise auch in die Bundes-
republik und die westeuropäischen Staaten gestatten, unter der Voraus-
setzung, daß sie nach 1945 nicht freiwillig oder zwangsweise die sowjeti-
sche Staatsangehörigkeit angenommen haben. Das aus den letzten Kriegs-
gefangenen-Heimkehrertransporten bekannte Lager in Tapiau wird gegen-
wärtig erweitert und wird voraussichtlich als Ausgangsort der Umsiedlungen
Verwendung finden.

Quelle: OSTPREUSSISCHE Nachrichten, Folge 9, September 1954

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