4.442.318 Vertriebene in der Sowjetzone.

Informationen im Zusammenhang mit der ehemaligen 'Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)' und späteren DDR.

4.442.318 Vertriebene in der Sowjetzone.

Beitragvon -sd- » 07.05.2019, 20:32

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4.442.318 Vertriebene in der Sowjetzone.

Nach einer Statistik befanden sich 1950 in der Sowjetzone 4.442.318 Vertriebene.
Der Anteil an der Gesamtbevölkerung, die im gleichen Jahr 17,8 Millionen zählte,
betrug demnach 25 Prozent. Von den Vertriebenen waren 1.874.736 Männer und
2,567.582 Frauen.

Der Bevölkerungsanteil der Vertriebenen betrug
in Sachsen 17,1 Prozent,
in Sachsen-Anhalt 24,8 Prozent,
in Thüringen 23 Prozent,
in Brandenburg 27 Prozent,
in Mecklenburg 46,5 Prozent.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 5. April 1952

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Re: 4.442.318 Vertriebene in der Sowjetzone.

Beitragvon -sd- » 03.05.2021, 16:05

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25 Prozent der politischen Flüchtlinge Heimatvertriebene.

Der Strom der Flüchtlinge aus der sowjetzonalen "Deutschen Demokratischen Republik"
ergießt sich nach wie vor noch unvermindert in die drei westlichen Sektoren der ehe-
maligen Reichshauptstadt. Aber der Anteil der Heimatvertriebenen an der täglichen
Flüchtlings-Quote nimmt zu. Betrug er im vergangenen Jahr 10 Prozent, so ist er jetzt
auf 25 Prozent angestiegen.

Nach Mitteilung des Leiters des Berliner Bundesnotaufnahmeverfahrens, Dr. Zimmer,
sind vom Februar 1952 bis zum Dezember vergangenen Jahres 113.419 Menschen aus
der Sowjetzone nach Westberlin geflüchtet. Darunter befanden sich:

9.841 Vertriebene von östlich Oder-Neiße,
1.312 Vertriebene aus dem Sudetenland,
1.822 Vertriebene aus anderen Ländern.

Im Januar 1953 stellten die Vertriebenen von 21.441 registrierten Flüchtlingen über
2.000. Und im Augenblick sind von 1.000 Flüchtlingen 250 Vertriebene. Diese Zahlen
bedürfen einer kurzen Erläuterung. Das plötzliche Ansteigen des Anteils von Heimat-
vertriebenen an der täglichen Flüchtlingszahl - oft sogar bis zu 30 Prozent - ist nur
indirekt auf Maßnahmen der Pankower Regierung und dem „Fluchtwillen" der einzelnen
ost- und mittel-deutschen Bevölkerungsstämme zurückzuführen. Das beweist das
vergangene Jahr, in dem die Prozentzahl der Vertriebenenflüchtlinge „paritätisch"
war. Das Ansteigen erklärt sich aus der Tatsache, daß der größte Teil der Neubauern
aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße-Grenze und dem Sudetenland stammt.
So war es ganz „natürlich", daß die Bauernflucht aus der Sowjetzone diese Zahlen
mit sich zog.

Man kann annehmen, daß gut die Hälfte der geflüchteten 16.000 Bauern und Land-
arbeiter Ostdeutsche sind. Ihr Fluchtgrund: Die Aufhebung der Vergünstigungen für
Neubauern, die nunmehr zusammen mit den erhöhten Sollforderungen und dem Auf-
bau von kolchosähnlichen Produktivgenossenschaften die Weiterführung der Wirt-
schaften unrentabel machen und den Neubauer ohne viel eigenes Dazutun in Konflikt
mit den scharfen Wirtschaftsgesetzen der Sowjetzone bringen.

Unter den Heimatvertriebenen, die nunmehr zum zweiten Male innerhalb von acht
Jahren ihre Existenz im Stich lassen mußten, stellen die landwirtschaftlichen Kräfte
einen großen Teil. Ein wesentliches Kontingent Facharbeiter heimatlicher Industrien
befindet sich ebenfalls unter ihnen. Der übrige Teil setzt sich aus Rentnern, anderen
alten Leuten, Jugendlichen und einigen „Intelligenzlern" zusammen. Diese Zusam-
mensetzung unterscheidet sich nicht wesentlich von z. B. Flüchtlingen aus Sachsen.

Durch Geld- und Sachspenden der Landsmannschaft soll die Betreuung der sudeten-
deutschen DDR-Flüchtlinge auf breiter Basis begonnen werden. Die annähernd 80
Lager Westberlins werden regelmäßig nach Landsleuten durchgekämmt, die Bedürf-
tigsten zu Kreistreffen eingeladen.

Quelle: OSTPREUSSISCHE NACHRICHTEN, März 1953

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