Polonisierung deutscher Vornamen.

Schreibvarianten von Familiennamen. Änderungen von Familiennamen. Namensähnlichkeiten. Beispiele.

Polonisierung deutscher Vornamen.

Beitragvon -sd- » 28.06.2022, 10:34

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Deutsche Eltern sollen Mädchen und Jungen nachträglich polnische Namen geben.

Eine neue Etappe des polnischen Volkstumskampfes hat in der ostpreußischen Kreisstadt Sensburg
begonnen. Die Woiwodschaftsregierung in Allenstein hat sich dafür diese Stadt ausgesucht, weil
Sensburg einen sehr hohen deutschen Bevölkerungsanteil hat. Zwar wurden auch aus Sensburg,
das vor dem Kriege nahezu zehntausend Einwohner zählte, viele Deutsche vertrieben. In den
Jahren nach 1945 aber kamen nach hier viele Deutsche aus anderen ostpreußischen Gebieten,
teils als Flüchtlinge aus dem sowjetisch besetzten Norden, teils als freiwillige oder von den Polen
verpflichtete Zuwanderer. Bis die Familienzusammenführung begann, kamen zeitweise auf jeden
polnischen Siedler in Sensburg zwei Deutsche. Heute ist das Verhältnis etwa eins zu eins.

Der polnischen Verwaltung scheint es nun nicht zu passen, daß die vielen ostpreußischen Familien
hier sehr kinderreich sind. Radio Danzig sprach erst in diesen Tagen von Sensburg als 'Stadt der
autochthonen Kinder'. Da die Polonisierungsversuche gegenüber der deutschen Bevölkerung noch
immer wirkungslos sind, will man sich jetzt wieder einmal der Gewalt bedienen. So berichten
Deutsche, daß sie mündliche und schriftliche Aufforderungen seitens der Standesämter bekommen,
die deutschen Namen ihrer Kinder „abzuändern". Und zwar begründet man das mit dem Hinweis,
„daß die Autochthonen die Pflicht haben, den Kindern den Übergang zum polnischen Stammvolk
durch eine richtige Namensgebung zu erleichtern und sie nicht durch deutsch klingende Namen
zu verwirren". Dabei ließ man es aber noch nicht bewenden. In mehreren Fällen haben die polni-
schen Behörden schon von sich aus Namensänderungen vorgenommen, obwohl das auf Grund
der bestehenden Vorschriften ungesetzlich ist. Diese Maßnahme wurde gegenüber solchen Kindern
ergriffen, die „provozierende ausländische Namen erhalten haben". Bei den Mädchen rechnet man
dazu folgende Vornamen: Adelgund, Edelgard, Ehrentraud, Freia, Gislinde, Heike, Helmtrud,
Irmtrud, Krimhilde, Siglinde, Ute und Viktoria. Und bei den Jungen: Adolf, Armin, Dieter, Dietrich,
Eckhard, Ehrenfried, Friedrich, Fürchtegott, Gerwin, Gisbert, Götz, Guntraum, Hagen, Knut,
Markus, Roderich, Roger, Rüdiger, Siegfried, Volkhard und Wolfhard. In diesen Fällen tragen
die Standesämter einfach von sich aus „gute autochthone Namen“ ein und benachrichtigen
die übrigen Behörden von dieser Änderung. So kommt es plötzlich, daß deutsche Kinder polnische
Vornamen wie: Jan, Andrzej, Ryszard, Zenon, Czelslaw, Jerzy, Feliks, Piotr, Wit, Stanislaw,
Michalina, Celina, Alicja, Pelagia, Zofia usw. erhalten.

Wie aus Briefen Deutscher ersichtlich ist, lassen sie sich diese Umbenennung nicht gefallen. Es
liegen bereits bei einem Verwaltungsgericht und der Staatsanwaltschaft Anzeigen wegen dieser
Eigenmächtigkeiten der Behörden vor. Tatsächlich gibt es keinerlei gesetzliche Vorschriften, die
für diese Maßnahme eine Handhabe bieten. Da auch schon polnische Anwälte die Interessen-
vertretung Deutscher übernommen haben, ist zu hoffen, daß der Polonisierung deutscher Namen
bald ein Riegel vorgeschoben wird.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Mai 1958

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