Suchreferat Moskau.

Suche nach Vermißten und Toten der Weltkriege.

Suchreferat Moskau.

Beitragvon -sd- » 26.01.2021, 19:31

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Suche nach in Rußland verschollenen deutschen Soldaten
und Zivilisten
.


Ein Artikel aus der BONNER RUNDSCHAU vom 15.2.2006:

Hinter jeder Karteikarte steht ein Schicksal.

Andrei Rumjanzew forscht in russischen Archiven nach
vermißten deutschen Soldaten. Von Kai Tenzer (BoRu).

Schildgen/Moskau. Andrei Rumjanzew ist ein Detektiv. Aber nicht
Schuldner, Vermißte oder untreue Ehepartner sind es, die er aufzu-
spüren versucht, sondern Tote. In Millionen von Karteikarten von
Archiven so groß wie Wohnsiedlungen forschen Rumjanzew und
seine Mitstreiter von der Moskauer 'Liga für Russisch-Deutsche
Freundschaft' nach vermißten deutschen Soldaten und Zivilisten.

Wenn sie fündig werden, ist es die Antwort auf die jahrzehntelange
Ungewißheit von Ehefrauen, Kindern und Enkeln. Eine Antwort, die
stets zu rührenden Dankesschreiben und meist jahrelangem Kontakt
führt, wie Rumjanzew in der Schildgener Wohnung von Walborg
Schröder erzählt. Schröder ist Vorsitzende der 'Deutsch-Russischen
Gesellschaft Rhein-Ruhr', die eng mit der Liga, deren Präsident
Rumjanzew ist, verbunden ist. Nicht zuletzt deshalb bekommt das
'Suchreferat Moskau', wie sich die Einrichtung der Liga nennt, immer
wieder Aufträge aus dem Bergischen. Einer Odenthalerin konnte
Rumjanzew so bereits Gewißheit über das Schicksal ihres bis dato
verschollenen Mannes verschaffen.

Eine solch positive Antwort ist bei weitem keine Selbstverständlich-
keit. Rund 200 Schicksale habe man in den vergangenen zehn Jahren
aufklären können – bei 1.500 Anfragen. Daß so viele Anfragen ins
Leere laufen, liege insbesondere daran, daß in den Archiven nur
Kriegsgefangene erfaßt seien, erklärt Rumjanzew. Wer auf dem
Schlachtfeld gestorben ist, der wird vermißt bleiben. Letztlich geht
es um die rund 300.000 der etwa 2,4 Millionen Kriegsgefangenen,
die in den ersten Nachkriegsjahren an Krankheiten oder Unterernäh-
rung gestorben sind
. Nur weil die alle archiviert wurden, heißt das
aber noch lange nicht, daß sie einfach zu finden wären. Denn in den
drei Zentralarchiven ist nichts im Computer erfaßt. „Man muss sich
durch 7 Millionen Karteikarten wühlen; es gibt allein 10.000 Müllers“,
sagt Rumjanzew. Auch das wäre noch überschaubar, wären da nicht
die phonetischen Schwierigkeiten. „Zum Beispiel ein h schreibt man
im russischen immer als g“, erklärt der 47jährige. Alle Daten seien
damals nach Gehör aufgenommen worden
, die Wahrscheinlichkeit
ist also groß, daß die Schreibweise auf vielerlei Arten verfälscht wurde.
„Deshalb können nur russische Experten in solchen Archiven etwas
finden, die prüfen bis zu 20 Namensvarianten.“

Ist die richtige Karte gefunden, geht die Suche nach der Akte los, die
in gewaltigen Archivlabyrinthen lagert. „Die sind so groß, da braucht
man ein Fahrrad“, sagt Rumjanzew mit einem Lachen. Am Ziel an-
gelangt, finden sich allerdings wahre Schätze. Neben akribisch ge-
führten Krankenakten tauchen mitunter ganze Fotoalben auf oder
ein Notizbuch mit den Adressen aller alten Freunde des Verstorbenen.
„Es gibt da wirklich rührende Geschichten.“ Geschichten, die die Völker
wieder verbinden.

Genau das ist auch die Idee hinter dem Suchreferat, das in Bergisch-
Gladbach geboren wurde, als Rumjanzew im Rahmen der Feiern
zum 50. Jahrestag des Kriegsendes die Deutsch-Russische Gesellschaft
besuchte. „Wir haben überlegt, wie können wir jetzt noch die Folgen
des Krieges mildern. Nicht sie vergessen machen,“ betont Rumjanzew,
„aber zur Bewältigung beitragen.“

Stichwort: Suchreferat.

Seit 10 Jahren forscht das Suchreferat Moskau der Liga für Russisch-
Deutsche Freundschaft bereits nach deutschen Soldaten und Zivilisten,
die seit dem II. Weltkrieg als vermißt gelten
. Je mehr Details das
Suchreferat über den Vermißten weiß, desto größer ist die Chance
auf Erfolg. Besonders wichtig sind dabei die Vornamen der Frau
und der Eltern des Gesuchten, die stets in den russischen Akten
aufgeführt sind
.

Eine Suchanfrage kostet 30 Euro Gebühr, bei Erfolg zusätzlich 200 Euro.
Informationen und ein Formular für die Suchanzeige gibt es bei der
Liga für Russisch-Deutsche Freundschaft, Maroseika-Str.7/8-27,
A/Nr. 190101000 Moskau, Rußland

http://www.suchreferat-moskau.de

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