Frauenburg am Frischen Haff.

Frauenburg am Frischen Haff.

Beitragvon -sd- » 27.06.2019, 08:43

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Frauenburg am Frischen Haff.

Der Blick vom Glockenturm des Domhofes von Frauenburg auf die Domburg und
das Frische Haff gehört zu den schönsten und eindrucksvollsten, die unsere ost-
preußische Heimat bieten kann. Auf einer steilen, an drei Seiten geschützten
und landschaftlich hervorragend gelegenen Erhebung wurde – im Anklang an die
Anlagen des Deutschen Ordens – die Domburg errichtet. Der im vierzehnten
Jahrhundert erbaute Dom, der inmitten des rechteckigen Hofes steht, gilt als
das bedeutendste Werk der kirchlichen Baukunst Ostpreußens.

An den inneren Mauern des Domhofes liegen die Wohnungen der Domkapitulare –
Einzelhäuser statt der sonst üblichen klosterartigen Gemeinschaftsräume. Die
beiden Domherrnkurien enthalten jetzt das polnische Coppernicus-Museum. Der
Glockenturm wirft den Schatten seiner Spitze gerade auf die Szembeksche
Kapelle am Dom.

Von dem Schicksal der Domburg nach dem Kriege, von dem Frauenburg von
heute, berichten in dieser Folge (OSTPREUSSENBLATT, 21. April 1956) Domvikar
Parschau, der vor kurzem aus russischer Gefangenschaft entlassen wurde, und
Dr. Anneliese Triller, die Leiterin des Diözesanarchivs Frauenburg.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 21. April 1956

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Die Domkirche wurde gleich anfangs in Frauenburg erbaut. Die Bischöfe aber
wohnten in Heilsberg, wo das bischöfliche Schloß vielen Ermländern bekannt
war, nur war darin das Amtsgericht und ein Waisenhaus untergebracht.
Im Jahre 1772 kam das Ermland zu Preußen. Als der damals regierende Bischof
gestorben war, wurde Karl von Hohenzollern sein Nachfolger. Zur Zeit des
Siebenjährigen Krieges war er Offizier im Dienste Frankreichs. Er wandte sich
dann dem geistlichen Stande zu und wurde Bischof von Kulm und auch vom
Ermland. Er wohnte in Oliva, und es ist nicht erwiesen, daß er überhaupt
einmal im Ermland gewesen ist. Nach seinem Tode wurde sein Neffe Josef
von Hohenzollern sein Nachfolger. Dieser wohnte wenigstens im Sommer im
Ermlande, und zwar in dem Schloß Schmolainen. Er hat viel für das Ermland
getan. Er gründete die ersten Dorfschulen und tat auch viel für die Kirchen
im Lande.

Während der Kriegsjahre 1806 bis 1815 waren im Gebiet des preußischen
Staates manche Bischofssitze verwaist. Bei manchen Diözesen waren wegen
der eingetretenen Änderung der Staatsgrenzen ebenfalls Änderungen not-
wendig. Bischof Josef von Hohenzollern wurde vom Papst und auch von der
preußischen Staatsregierung mit der Neuordnung der Verhältnisse, wo eine
solche notwendig war, beauftragt. Hierbei hat z.B. er, der einfache Bischof,
in Posen den Erzbischof eingesetzt. Wegen dieser seiner so vielseitigen
Tätigkeit hatte er zu wenig Zeit zu den bischöflichen Funktionen im Erm-
lande. Dort vertrat ihn einer der Domherren (Stanislaus von Hatten) als
Weihbischof. Als dann der Bischof im Jahre 1836 starb, wurde er sein Nach-
folger. Er ließ seine Domherrenwohnung in Frauenburg etwas erweitern und
blieb dort. Und seitdem war Frauenburg Bischofssitz.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Juni 1953

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