Braunsberg, Heilsberg, Allenstein und Rößel

Braunsberg, Heilsberg, Allenstein und Rößel

Beitragvon -sd- » 23.12.2018, 21:19

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Das Ermland.

Zum Ermland wurden die Kreise Braunsberg, Heilsberg, Allenstein und Rößel
gerechnet. Von den 36.887 Quadratkilometern Umfang der Provinz Ostpreußen
vor 1918 entfielen auf diese vier Kreise 4.250 Quadratkilometer; sie machten
also etwa den achten Teil Ostpreußens aus. An der Küste des Frischen Haffes
gehörte eine Uferstrecke von fünfzehn Kilometern zum Ermland.

Das Bistum Ermland.

Das Bistum Ermland erfuhr durch eine Bulle von Papst Pius VII „de salute animarum"
vom 16. Juli 1821 eine Vergrößerung. Seit ihrem Erlaß gehörten fast alle katholischen
Christen Ostpreußens dem Bistum an, das unmittelbar dem Heiligen Stuhle unterstellt
war. Nur die Westhälften der Kreise Osterode und Mohrungen wurden zum Bistum
Kulm (Westpreußen) gerechnet. Dem Bistum Ermland wurden aber auch westpreus-
sische Dekanate zugesprochen, die sich bis einschließlich Marienwerder ausdehnten.
Eine Unterscheidung zwischen Ost- und Westpreußen gab es indessen damals nicht.
Erst 1878 wurde die 'Provinz Preußen' geteilt.

Von Frauenburg nach Upsala.

Gegen seinen Willen wurde Ostpreußen oft zum Kampfgelände um die Ostsee-
herrschaft ringender Mächte. So landete der Schwedenkönig Gustav Adolf am
8. Juli 1626 in Pillau und besetzte bereits am 10. Braunsberg und am nächst-
folgenden Tag Frauenburg, dessen Dom seines Innenschmuckes beraubt wurde.
Die Schätze wurden nach Schweden gebracht, wie auch die wertvollen Bücher-
eien in Frauenburg, Braunsberg und des Kollegiatstiftes in Guttstadt. Die kost-
baren Bände wurden zum größten Teil in Upsala aufbewahrt, wo sie heute noch
sind. Während des Nordischen Krieges mußte das Ermland abermals Brand-
schatzungen, Bedrückungen und Plünderungen durch die Schweden erleiden.
Am 27. Dezember 1703 zog der schwedische König Karl XII. mit 7.000 Mann in
Frauenburg ein. Er blieb den ganzen Winter über im Schlosse zu Heilsberg. Um
die auferlegten Kriegskontributionen zu decken, mußten Kostbarkeiten des Doms
und anderer Kirchen verpfändet oder verkauft werden. Ganze Schiffsladungen
mit wertvollen Bildern, Büchern, Einrichtungen und Kunstschätzen wurden
wieder nach Schweden entführt.

Der Goldberg bei Klein Tromp.

Beim Pflügen auf einem Hügel bei Kl. Tromp (Kreis Braunsberg), der seitdem den
Namen "Goldberg" erhielt, fand im vorigen Jahrhundert ein Gespannführer 97 gut
erhaltene römische Goldmünzen. Diese soll der Ostgotenkönig Theoderich für ein
Bernsteingeschenk einer Gesandtschaft der Aestier, den Vorgängern der Pruzzen,
gegeben haben. — Die Scharwerksjungen und Marjellen staunten nicht schlecht
als ihnen der Fund gezeigt wurde. Noch größere Augen machten die Pröckelwitzer
Kinder, die mit ihren Schaufeln im Sande herumstocherten und dabei 123 alte
arabische Münzen fanden, die der Zeit des Märchenkalifen Harun-al-Raschid an-
gehörten. Dies ahnten sie nun nicht; Gelehrte bestimmten später die Münzen
die im Schlosse zu Schlobitten aufbewahrt wurden.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 5. Mai 1951

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Der Kreis Rößel ist 1817 gebildet worden. Er bestand aus den Städten
Bischofsburg mit sechs Abbaugütern, Bischofstein ohne, Rößel mit einem
Abbaugut und Seeburg mit drei Abbaugütern. Außerdem gab es einundzwanzig
Amtsbezirke mit achtzig Landgemeinden. Es war ein Bezirk mit einem gesunden
und wohlhabenden Bauernstand. Daneben befanden sich Handel und Gewerbe
sowie verschiedene Industriezweige in Stadt und Land in gutem Aufstieg.
Die Gesamtflächengröße des Kreises betrug rund 850 Quadratkilometer bei
rund 51.000 Einwohnern, wovon 20.000 auf die Städte und 31.000 auf die
Landgemeinden entfielen.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 3. März 1956

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