Marienkirche zu 40 Prozent zerstört.

Kirchen der Danziger Stadt- und Landgemeinden.

Moderator: -sd-

Antworten
Benutzeravatar
-sd-
Site Admin
Beiträge: 6402
Registriert: 05.01.2007, 16:50

Marienkirche zu 40 Prozent zerstört.

Beitrag von -sd- »

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Marienkirche zu 40 Prozent zerstört.

1942 griff die Royal Air Force mit 49 Bombern Danzig an. Ein zweiter Luftangriff
mit 378 Bombern der US-Air-Force folgte 1943. Die beiden Luftangriffe und die
Kämpfe zwischen deutschen Truppen und der Roten Armee im Frühjahr 1945
haben die Stadt zu 60 Prozent verwüstet. 90 Prozent der Altstadt lagen in Trüm-
mern.

Die Marienkirche war zu 40 Prozent zerstört. Ihr Dachstuhl war eingestürzt und
ihr Turm ausgebrannt. Einige Kunstschätze haben nur deshalb den Krieg unbe-
schadet überstanden, weil die Deutschen sie ausgelagert hatten. Unter ihnen
befand sich "Das jüngste Gericht". Sowjetische Soldaten fanden das Triptychon
in Thüringen und brachten es als Beutegut in das Leningrader (heute St. Petersburg)
Kunstmuseum Eremitage.

Die meisten Deutschen flohen in den letzten Wochen des Krieges oder wurden
später vertrieben. Die Siegermächte schlugen Danzig dem polnischen Staatsgebiet
zu, und katholische Polen zogen in die Stadt. Gleich nach dem Krieg (1946) be-
gannen die nun polnischen Danziger mit ersten Sicherungsmaßnahmen und an-
schließend mit dem Wiederaufbau der Backsteinkirche. 1950 waren die Gewölbe
und das Dach wieder aufgebaut. Anschließend machten sich die Danziger an die
Ausbesserung der Fenster und des Fußbodens der Kirche.

1955 wurde die Marienkirche mit einer katholischen Zeremonie wieder geweiht.
Ein Jahr später kehrte auch "Das jüngste Gericht" von Leningrad zurück nach Danzig.

Zwar haben die Danziger während des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Einrichtungs-
gegenstände der Kirche ausgelagert und damit vor der Zerstörung bewahrt. Aber
trotzdem gingen etliche Kunstschätze unwiderbringlich verloren. Dazu gehören
die Orgel, die meisten Teile des Taufbeckens unterhalb des Orgelprospektes und
die Heiligenfiguren in den Seitenflügeln des Hauptaltars. Von einst 144 Figuren
sind nur 11 erhalten geblieben. Zerstört wurde auch die Kanzel am fünften Pfeiler
der Nordseite. Die im manieristischen Stil ausgeführte Kanzel, die heute an dieser
Stelle hängt, stammt aus der Danziger Johanneskirche. In der Turmhalle wurde
das Gewölbe nicht wieder hergestellt. Zu sehen sind hier nur noch die Gewölbe-
ansätze.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Deutsche aus der Bundesrepublik spendeten 750.000 Mark für eine Orgel der
St. Marienkirche in Danzig. Das völlig neu gebaute Instrument wurde durch die
Orgelbaufirma Hillebrand, Hannover, erstellt und im August 1985 eingeweiht.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Im März 1945 wurde die große Orgel bei einem Brand zu wesentlichen Teilen zerstört,
die Chororgel vollständig. 1961 wurde eine elektronische Orgel aus den USA für die
Marienkirche gespendet.

1979 wurde der erhaltene Prospekt der Renaissance-Orgel der Johanneskirche in die
Marienkirche gesetzt. Er war durch rechtzeitige Einlagerung im Krieg weitgehend
unbeschädigt geblieben. Die Orgel war von 1625 bis 1629 von Merten Friese, dem
Sohn von Julius Anthoni Friese, gebaut worden. Durch Spendenmittel, die von einem
Förderverein in Deutschland gesammelt wurden, konnte diese Orgel in der histori-
schen Disposition in den Jahren von 1982 bis 1985 durch die Firma Gebrüder Hille-
brand aus Altwarmbüchen rekonstruiert werden. Die meisten historischen Prospekt-
pfeifen waren erhalten. Im Sinne des Werkprinzips klingen die Prinzipalregister des
Hauptwerks und des Rückpositivs deutlich unterschiedlich. Die 46 Register verteilen
sich auf drei Manuale und Pedal, die Trakturen sind mechanisch.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------
Antworten

Zurück zu „Danziger Kirchen“