Bauern, Gärtner, Häusler, Einlieger.

Einige Berufsgruppen und deren Arbeitsbedingungen
u.a. Eisenbahner, Postbedienstete, Lehrer/innen, Förster, Müller, 'Unstete Berufe'.
Biographien deutscher Parlamentarier 1848 bis heute.

Bauern, Gärtner, Häusler, Einlieger.

Beitragvon -sd- » 24.05.2014, 12:03

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Bauern, Gärtner, Häusler, Einlieger.

Thomas Stoklossa hat auf seiner Internetseite eine (kurze, auf Schlesien bezogene)
'Beschreibung der historischen Berufe Bauer, Gärtner, Häusler und Einlieger'
veröffentlicht. Siehe: http://ahnen.stoklossa.de/ > Spezialinfos 'Berufe'

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Was ist ein Einlieger ?

Eventuell hilft das weiter:

Encyclopädie von Dr. Johann Georg Krünitz 1773 - 1858
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/

Einliegen = zur Miethe wohnen. Daher der Einlieger,
in Niedersachsen, ein Einwohner, der kein eigenes Haus hat, der nur bey andern
zur Miethe wohnet, ein Beysaß, Inste, Insaß.

Siehe --> Häusler.

Häusler

Die Häusler und Einlieger besitzen zwar keine besondere, in zu bewirthschaftenden
Grundstücken bestehende, eigene Nahrung, noch auch eine herrschaftliche Wohnung,
sondern wohnen nur bey den Bauern und andern Einwohnern des Dorfes, unter der
Bedingung, ihnen in ihren häuslichen Geschäften vorzüglich auf mancherley Art zur
Hand zu gehen, zur Miethe; dem ungeachtet bringt es in vielen Ländern und Provin-
zen die Gewohnheit mit sich, und in einigen, wie z. B. in der Neumark, ist auch
durch öffentliche Landesgesetze verordnet, daß solche Personen der Herrschaft des
Ortes gewisse Dienste leisten müssen. An einigen Orten wird solchen Leuten, sich
eine eigene Wohnung auf dem herrschaftlichen Grund und Boden auf ihre eigene
Kosten zu erbauen, erlaubet; alsdenn aber wird bloß ein jährlicher Grundzins, ohne
sich zu gewissen Diensten verbindlich zu machen, erleget. Gehören hingegen die
Häuser, worin dergleichen Personen wohnen, der Herrschaft oder andern Einwohnern
des Dorfes, so sind sie dafür gewisse Dienste zu leisten verbunden.

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Ein Inste ist jemand ohne eigenes Land und eigenes Haus, wohnt meistens
beim Bauern (Hufner) in einer Instenwohnung. Oft bekommen sie zusätzlich
zum Lohn ein Deputat, können sich ein Schwein halten und bleiben für ein
paar Jahre am Ort, sind also sozial etwas besser gestellt als Tagelöhner.
Insten waren meistens arm, aber nicht immer, es konnten auch Söhne von
einem Hufner sein, denen man das Erbe ausbezahlt hatte. Oft wurde der
Hof nicht geteilt und nur ein Sohn erbte den Hof und zahlte die Geschwister
aus.

Es heißt, daß die Dorfschulzen immer befürchteten, arme Insten könnten
der Gemeindekasse zur Last fallen, wenn sie nach fünf Jahren als dorf-
ansässig gelten, darum sind manche "rechtzeitig" aus dem Dorf "entlassen"
worden. Darüber gibt es Berichte. So etwa: "Hier hast du drei Taler, und
jetzt ziehst du zu deinem Onkel ins Nachbardorf."

Ich selber wohne in einer Mietwohnung, bin also auch ein Inste, sozusagen.

Peter Dörling
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