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Kossät / Kleinbauer / Häusler / Hintersasse / Vollbauer / Eigenkäthner.
Zu den oben genannten Begriffen habe ich seit 2005 Mails archiviert, deren
jeweiligen Inhalte Dir / Ihnen möglicherweise zur Beantwortung und Klärung
Deiner / Ihrer Fragen behilflich und nützlich sein könnten.
Die nachfolgende Zusammenstellung ist das Ergebnis einer Vielzahl von Mail-
Inhalten aus mehreren Genealogie-Mailinglisten.
Dazu beigetragen haben dankenswerterweise u.a. Iris Kiesel, Gisela Langfeldt,
Ulf Queckenstedt, Marianne Gädtke, Rolf-Peter Perrey, Christiane Streitz und
Ulrich Hauch.
Dieter Sommerfeld (-sd-)
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Bei der Suche in den Kirchenbüchern fiel mir häufig die Bezeichnung
"Kossäth" auf. Was ist das ?
Ein Kossath ist ein Kleinbauer. Genaueres findest Du hier:
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
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Zum Nachschlagen entsprechender Begriffe
aus dem genealogischen Bereich ist auch hilfreich:
http://wiki-de.genealogy.net/Kossath
http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie: ... ezeichnung
http://wiki-de.genealogy.net/
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Ein Kossät
- ist Bewohner eines Dorfes,
- hat nur sehr wenig oder gar kein eigenes Land,
- wohnt in einer Kate (sehr kleines Haus mit Stall für Hühner und evtl. Ziege),
- darf die Fläche des Dorfes nutzen, die allen zur Verfügung steht und
- bestreitet seinen Lebensunterhalt mit Tagelöhnerei und Handlangerdiensten.
Für alte Begriffe empfielt sich www.zeno.org mit Online-Zugang
zu einer Unmenge alter deutschsprachiger Nachschlagewerke.
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Kossäten, auch Kotsassen, die in kleinen Koten / Katen saßen, hatten
einen kleinen Hof, einen großen Garten (weshalb sie in manchen Gegenden
auch als Gärtner bezeichnet wurden), und Weiderechte für eine Kuh,
besaßen aber kein Ackerland. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich
als Landarbeiter bei den Bauern des Dorfes.
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'Das Leben der Knechte und Mägde in früheren Zeiten'
auch mit Begriffserklärungen findet ihr hier als PDF-Datei:
http://www.beetzendorf-diesdorf.de/21_04.php
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Kossäten, Kleinbauern, Häusler, Hintersasse, Vollbauern, Eigenkäthner.
Wer kennt die Bedeutung dieser Ausdrücke und kann weiterhelfen ?
Du brauchst eigentlich nur in der Suchmaschine Google den Begriff Kossäth
eingeben, dann wird Dir bei GenWiki angezeigt, daß ein Kossät, Kleinbauer,
Häusler, Hintersasse, ein von Grundherrn angesiedelter Bauer war, der ein
Haus und etwas Land erhielt und auf dem Hof arbeitete.
Siehe auch: http://wiki.genealogy.net/index.php/Koss%C3%A4th
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Auszug aus Horst Gädtke 'Pommersche Reminiszenzen - Teil I':
"In Sorenbohm besaßen die Kossäthen je eine Viertelhufe. Danach scheint
die Bezeichnung Cossäth für einen Viertelhufner angewandt worden zu sein.
Der Cossäth gehörte also rechtlich dem Bauernstand an. Die Kossäthen
hatten nach Bühler ihre Felder meist außerhalb der Dorfflur, also außerhalb
der Gemengelage der alten Äcker und wohl auf Rodungsland. Die Kätner
oder Büdner besaßen nur ein kleines Wohnhaus, etwas Gartenland und
mitunter ein kleines Stück Feld und erwarben ihren Lebensunterhalt als
dörfliche Handwerker und als Tagelöhner auf dem Herrengute. Schließlich
gab es noch die unmittelbaren Gutsarbeiter ohne jede Eigenwirtschaft, die
so gut wie völlig rechtlos waren."
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Käthner und Kossathen.
In der ab etwa 1740 im Raum Halle / Saale wirksamen fridericiani-
schen Kolonisation wurden die Dörfer hier wie folgt eingerichtet:
1. Das (Ritter-)Gut erhielt ein Zehntel der Fläche als Lehen.
2. Die Bauern bzw. Anspänner erwarben Land unterschiedlicher
Größe als Eigenthum.
3. Die Kossathen (zB. mein Vorfahr) erhielten je eine Hofstelle mit
Garten und eine Hufe Land von etwa 9 ha als vererbbaren Besitz.
4. Handarbeiter, Gutsarbeiter, Tagelöhner waren hier Häusler oder
Käthner mit etwa ¼ ha erbliche Hof- und Gartenfläche.
Die zu 2. und 3. genannten bewirtschafteten ihre Felder in der
Allmende, der in Drei-Felder-Wirtschaft gemeinsam bewirtschafteten
Flur. Die Felder der Kossathen wurden vom Gut gepflügt, gemeinsam
bestellt, die Ernte aber privat eingeheimst. Als Gegenleistung waren
die Bauern zu Hand- und Spanndiensten verpflichtet, die Kossathen
zu Frondiensten, Hand- und Hilfsdiensten auf dem Gut.
Die Flächenanteile der Kossathen waren in den einzelnen Landen
unterschiedlich groß, in Westpreußen fand ich Kossathen mit etwa
20 Hektar. Entscheidend war das sinnvolle Prinzip des Frondienstes.
Als in der sog. Bauernbefreiung die Kossathen frei wurden, mußten
sie als Gegenleistung für ihre Freiheit die Hälfte des Landes an das
Gut abgeben und die Pflugdienste des Gutes hinfort bezahlen. Hier-
zulande verloren daraufhin etwa ¾ dieser Kuhbauern ihre Boden-
nahrung und verdingten sich in der Industrie.
Manfred Thon
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Was versteht man unter einem "königlichen Kossäth"?
Im 'Krünitz', dem Online-Lexikon, ist einiges zu finden:
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
Kossat, (der) [den Ton auf der lezten Sylbe] Kossät,
… im mittlern Lat. Cossatus, Cotsetus, Casatus, Cosoez, eine geringere
Classe von Zins=Bauern, welche nicht das zu einem eigentlichen Bauer
gehörige Bauern= oder Feld=Gut, sondern nur ein schlechtes Haus mit
einem Gärtchen oder andern kleinen Feld=Gute besitzen. Dieses Häuschen
hieß in alten Zeiten Casa, und davon haben sie auch den Nahmen. In den
alten Zeiten waren es lauter leibeigene Bauern, welche die Dienste im
Hause ihres Herren versehen mußten, und für die Wohnung, und was
davon abhing, zu Hand=Diensten (daher sie auch Hand=Fröhner heißen,)
verpflichtet waren. Die Dienste waren ungemessen, und hatten
vornehmlich den Ackerbau zum Gegenstande, deswegen sie auch ein
Häuschen und etwas Acker bekamen, die aber nicht ihnen, sondern dem
Herrn eigenthümlich verblieben. Sie wurden daher Casati, wovon noch
der heut zu Tage gewöhnliche Nahme Kossat herkommt, genannt. Da die
Kossaten, gedachter Maßen, nur eine geringere Classe von Zins=Bauern
sind, so sind auch ihr Zins, ihre Frohn=Dienste, und andere
Schuldigkeiten, geringer, als der andern. Die in der Mark Brandenburg
und andern preußischen Landen so genannten Kossaten, heißen in
Schlesien Dresch=Gärtner, oder Hof=(Hofe=) Gärtner …
„Wir haben dazu gemeiniglich dreyerley Arten Arbeiter in Schlesien.
1. Ordentliche und auf ein Jahr gemiethete Gesinde und Dienstbothen,
welche für gewissen Lohn und Kost uns das ganze Jahr zu Dienste seyn
müssen. 2. Gewisse Tagelöhner und Arbeiter, welche man nach dem Tage
für ein ordentliches Tage=Lohn miethet, und täglich oder wöchentlich
bezahlt. 3. Auf gewisse Nahrungen ausgesetzte Wirthe, welche Dresch=
oder Hof=Gärtner (in der Mark aber Kossaten) heißen, und nebst dem
Genusse ihrer Häuser, Gärten und Aecker, auch den 8ten, 10 oder 11
Theil von dem eingeärndeten Getreide, und den 20sten Scheffel vom
Ausdrusch haben, anbey gewisse Arbeit gratis, andere aber für mäßiges
Lohn thun müssen."
Königlich, so spekuliere ich mal, wird der herrschaftliche Grund und
Boden sein auf dem die Behausung steht und den sie bearbeiten dürfen.
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Gerne wüßte ich, was genau die Berufsbezeichnung "Eigenkäthner"
im Unterschied zu "Käthner" und "Wirth" bedeutet.
Das genealogisch-etymologisches Lexikon verweist auf Eigenkötter,
und da steht:
Eigenkötter: Ein Büdner, Häusler. Im Gegensatz zum besitzlosen,
abhängigen Kötter, ist er der Eigentümer eines kleinen Kotten (Kote,
eine kleine Bauernstelle, Insthaus) sowie auch einer oder einiger
Parzellen Land, die aber zur Lebenserhaltung nicht ausreichten.
Die Kötter wurden quasi gezwungen (sie waren im Abhängigkeits-
verhältnis), beim Großbauern, Gutsbesitzer oder auf einer Domäne
als Gutstagelöhner für Barlohn, Land und Naturalien zu arbeiten.
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Das niederdeutsche Wort 'die Kate' (daraus hergeleitet ihr Bewohner:
Kät[h]ner) ist ein aus dem niederdeutschen Wort 'die Kote'/'der Kotten'
(daraus hergeleitet: Kötter) abgeleitete Form, die ähnlich auch in
anderen germanischen Sprachen vorkommt und die allgemeine
Bedeutung 'kleines (ärmliches) Haus / kleine Hütte', bisweilen auch
'Stall' hat; s. z.B. niederländisch 'kot' und englisch 'cot' sowie 'cottage'.
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