Nicht endende Wanderungen.

Landflucht z.B. in Südostpreußen.
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Nicht endende Wanderungen.

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Nicht endende Wanderungen.

„Die nicht endenden Wanderungen der Siedler auf der Suche nach dem
"Besseren"", schreibt die in Allenstein erscheinende polnische Zeitung
'Glos Olsztynski', wirkten sich „ungünstig auf die Prozesse der Integration
und Stabilisierung" aus. Als Gründe für die große Fluktuation der Bevölke-
rung führt die Zeitung "die lauten Klagen" derjenigen, " an denen Kräfte
und Energie fehlten, um sich zu rühren". Sie klagten darüber, "daß sie
vom Schicksal vernachlässigt wurden, daß sie in X. (in Ostpreußen) leben
müßten und nicht in Warschau oder Wilna". Man könne bei dieser Situ-
ation schwerlich von einem Wachsen neuer sozialer Bindungen sprechen,
erklärt die polnische Zeitung.

Für 'das Gefühl der Vorläufigkeit' sind auch Ausführungen bezeichnend,
welche auf einer Allensteiner Konferenz der 'Polnischen Vereinigten Arbeiter-
partei' gemacht wurden. Der Funktionär Tomaszewski wies in seinem Referat
darauf hin, daß "viele Landwirte noch nicht damit angefangen" hätten, ihre
Gehöfte auszubessern: "Einige verwenden hier erworbene Mittel für Inves-
titionen in Wirtschaften, die sie in den zentralen Wojewodschaften zurück-
ließen". Der Verkauf von Land verlaufe nur langsam. Zwar seien 4.000
Anträge auf Ankauf von insgesamt 13.000 Hektar gestellt worden, "doch die
Bankgeschäfte und Kaufformalitäten erfüllten erst 276 Erwerber von 1.000
Hektar, davon die Hälfte in den Kreisen Nowe Miasto und Dziadowo". Bei
diesen beiden Kreisen handelt es sich um Gebiete außerhalb der Provinz
Ostpreußen; sie wurden erst nach 1945 zu der neu gebildeten Wojewodschaft
Allenstein geschlagen. Wie aus diesem Referat, das 'Glos Olsztynsk' veröffent-
lichte, hervorgeht, sind in dem Staatlichen Landfonds Südostpreußens, der
aus den lange Zeit nicht bewirtschafteten Ländereien gebildet wurde, fast
55.000 Hektar vorhanden.

Die Tendenz zur Landflucht bestehe weiter, stellt die in Posen erscheinende
Zeitschrift 'Tygodnik Zachodni' fest. Es sei ein Defizit an Arbeitskräften
auf dem Lande entstanden. Da vornehmlich die jüngeren Jahrgänge abwan-
derten, verblieben nur ältere Leute in der Landwirtschaft, die nicht dieselbe
Leistungskraft hätten. Am Beispiel zweier pommerscher Kreise in der Woje-
wodschaft Köslin weist der Verfasser die ungünstigen Auswirkungen der
Landflucht nach. In diesen Kreisen sei der Anteil der in der Landwirtschaft
tätigen Bevölkerung von 68,8 Prozent auf 38,5 Prozent gesunken. Da sich in
beiden Kreisen keine wesentliche Industrie befindet, bedeutet dies, daß
die Abwanderungen sich über weite Entfernungen vollzogen. Ausdrücklich
erklärt der Verfasser, daß diese Tendenz zur Landflucht anhalte, weshalb
die Produktivität der Landwirtschaft absinke.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, April 1959

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