Standrecht über Ungarn.

Was Sie zu Ungarn wissen sollten.
Zur Geschichte einer gescheiterten Volkserhebung.

Standrecht über Ungarn.

Beitragvon -sd- » 19.09.2017, 19:33

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Standrecht über Ungarn. Kadar kündigte schärfste Unterdrückung an.

Die Situation in Ungarn hat sich abermals außerordentlich verschärft. Das
kommunistische Marionettenregime Kadar kündigte nach längerer Nachrichten-
sperre am Sonntag plötzlich die Einführung des Ausnahmezustandes und die
Verhängung des Standrechts an. Die örtlichen Arbeiterräte wurden auch
formell aufgelöst, nachdem schon in den vorangegangenen Tagen die ungari-
schen Kommunisten und ihre Hintermänner Massenverhaftungen und Verschlep-
pungen im ganzen Lande durchgeführt hatten. Der zentrale Arbeiterrat hatte
aus Protest gegen das Wüten der Bolschewisten zu einem 48-Stunden-General-
streik aufgefordert. Wie es heißt, wird in vielen Betrieben des Landes schon
jetzt nicht gearbeitet. Polizisten drangen in das Gebäude des Budapester
Arbeiterrates ein, und Angehörige der gefürchteten Roten Geheimpolizei
zogen als Wache vor den wichtigsten Betrieben auf. Die Telefonverbindungen
mit dem Ausland und innerhalb Ungarns wurden unterbrochen. Kadar hat
allen Ungarn, die sich noch im Besitz von Waffen befinden, mit der sofortigen
Hinrichtung gedroht. Die Standgerichte nahmen zwei Tage nach der Verkün-
dung der Regierung ihre blutige Arbeit auf.

Sehr bezeichnend ist es wohl, daß Kadar und seine Genossen behaupten, die
von der Arbeiterschaft selbst gewählten Räte seien, "gegen den Rat und den
Willen der Regierung", gebildet worden. Neue Zusammenstöße werden aus den
verschiedensten Gegenden des Landes gemeldet. In den Bergen Nordostungarns
sollen noch mindestens 25.000 bewaffnete ungarische Freiheitskämpfer stehen,
die viele Haupteisenbahnlinien und Landstraßen unter ihrer Kontrolle haben
und eine Reihe von Transporten mit Verschleppten aufhielten. Die Russen
haben daraufhin Gefangene zum Teil mit Flugzeugen und auf Umwegen über
Rumänien in die Sowjetunion gebracht.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 15. Dezember 1956

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Die ersten Todesurteile der ungarischen Standgerichte sind bereits vollstreckt
worden.

Die Welle antisowjetischer Demonstrationen in Polen dauert an. Nach einem
Vorstoß der Jugend gegen das Stettiner Sowjet-Konsulat werden ungarnfreund-
liche Demonstrationen unter anderem auch aus Posen, Liegnitz und Zoppot
gemeldet

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 22. Dezember 1956

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