Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jhdt.

Flucht und Vertreibung im Europa des 20. Jhdt.

Beitragvon -sd- » 05.05.2018, 19:02

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Flucht und Vertreibung und deren unterschiedliche Beweggründe
und Rahmenbedingungen
.


Als Hauptursache für Vertreibungen ethnischer Gruppen und
Minderheiten steht vor allem die Idee des ethnisch homogenen
Nationalstaats. Menschen wurden auf den Weg gezwungen oder
vernichtet, weil sich Staaten davon eine Frieden fördernde
Wirkung versprachen oder weil diese Gruppen gewaltsamen
Hegemonialansprüchen im Weg standen. Rassismus und Anti-
semitismus waren unabhängig von Nationalismus eigene Motive
für Vertreibung und Vernichtung.

1912/13: Der Zerfall des Osmanischen Reichs.

1915/16: Der Völkermord an den Armeniern.

1922/23: Der "Bevölkerungsaustausch" von Griechen und Türken.

Ab 1933: Die Vertreibung der Juden in Deutschland.
Der Beginn des Holocaust.

1939/40 bis 1944/47: Die Umsiedlung der finnischen Karelier.

1939 bis 1949:
Zwangsumsiedlungen, Verteibungen und Deportationen
der Polen, der Ukrainer und im Baltikum.

1940 bis 1947: Vertreibungen von Ungarn und aus Ungarn.

1944 bis 1946/48:
Die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs.

1963/64 und 1974/75: Der Zypern-Konflikt.

1990er Jahre: Krieg und Vertreibung im ehemaligen Jugoslawien.
Beispiele Bosnien und Herzogowina.

Quelle:
'Erzwungene Wege. Flucht und Verteibung im Europa
des 20. Jahrhunderts.'
Textauszüge aus dem Faltprospekt zur Wanderausstellung
des Bund der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit der Stiftung
ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN.

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Wilfried Rogasch: Die Grundidee ist, daß wir Vertreibungen europäisch
erinnern wollen. Das heißt, wir wollen nicht nur auf das Leid von 12 bis
14 Millionen deutschen Vertriebenen hinweisen, sondern wir wollen
zeigen, daß es im zurückliegenden 20. Jahrhundert in Europa 30 Völker
gab, die von Vertreibungen betroffen sind. Da sind auch Völker dabei,
an die man gar nicht denkt, natürlich der Balkan aber auch die Finnen,
auch die Italiener zum Beispiel. Italiener, die jahrhunderte lang an der
dalmatinischen, istrischen Küste gesiedelt haben, sind 1945 vertrieben
worden, weil der italienische Verbündete der Nazis auf dem Balkan
natürlich verheerenden Schaden angerichtet hat. Und dann sind diese
unschuldigen Familien 1945 sehr brutal aus ihren Heimatgebieten ver-
trieben worden. Und das wollen wir zeigen. Wir haben uns neun Fall-
beispiel herausgesucht.

Quelle: DEUTSCHLANDFUNK, 31. Januar 2006

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Doris Müller-Toovey / Katharina Klotz / Wilfried Rogasch:
'Erzwungene Wege. Flucht und Vertreibung im Europa
des 20. Jahrhunderts
.'

Taschenbuch. Illustriert. September 2006. 160 Seiten. € 12,95.
Herausgeber: Zentrum gegen Vertreibungen.
ISBN 3-00-019838-5

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