Verfolgung, weil sie Deutsche waren.

Verfolgung, weil sie Deutsche waren.

Beitragvon -sd- » 16.12.2018, 19:45

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Max Fischer 1949 in Staatszeitung und Herold, New York:
Verfolgung, weil sie Deutsche waren.

Die Ausweisungen wurden durchgeführt, nachdem bereits die Waffen schwiegen
und das Dritte Reich nicht mehr vorhanden war, also nicht als eine Notmaßnahme
der Kriegsführung. Die Ausweisungen haben sich nicht gegen Einzelne gerichtet,
die sich individuelle Verfehlungen zu schulden kommen ließen, sondern es sind
Deutsche verfolgt worden, lediglich, weil sie Deutsche waren.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten 10 Millionen Deutsche östlich von Oder und
Neiße, der gegenwärtigen provisorischen Grenze der deutschen Ostzone. Weitere
5 Millionen lebten in der Tschechoslowakei, in Ungarn, in Rumänien und in Jugos-
lawien, wo sie immer ein Element abendländischer Kultur und Pioniere der abend-
ländischen Kirchen, der katholischen und der protestantischen gewesen sind. Von
diesen 15 Millionen Deutschen sind etwa 12 Millionen bereits als Bevölkerungszu-
wachs in Rumpf-Deutschland eingetroffen; etwas mehr als eine halbe Million
durfte in ihren Ländern bleiben, weil sie mit Slawen verheiratet waren oder aus
anderen besonderen Gründen. Mindestens zwei Millionen Menschen sind nicht auf-
zufinden; sie sind teils im Krieg ums Leben gekommen, teils noch in russischer
Gefangenschaft oder nach Sibirien verschleppt oder nach anderen Ländern aus-
gewandert.

Als eine Frage von größter politischer Bedeutung ist das Problem zu erwägen, ob
nicht ein Teil dieser unglücklichen Menschen, die in Deutschland brachliegen, in
die Gegenden zurückkehren sollten, wo sie heimisch sind und wo ihre oft vorbild-
liche Arbeitsleistung, nachdem die politischen Leidenschaften verraucht sind,
nicht nur für sich selbst, sondern für das gesamte Leben der Gegend, in der sie
wirksam sind, nutzbar werden kann. Es ist dabei auch zu erwägen, daß die Grenze
zwischen Deutschland und Polen noch nicht endgültig festgelegt ist und es den
Polen auch nicht von ferne gelungen ist, der Landwirtschaft der früher zum Deut-
schen Reich gehörenden Gebiete ihre alte Produktivität wiederzugeben. Die pol-
nische Landbevölkerung, die aus den von der Sowjetunion annektierten östlichen
Teilen Polens ausgewandert ist, genügt weder an Zahl noch an Standard ihrer
landwirtschaftlichen Methoden, um diese Aufgabe zu erfüllen. Nur durch eine
weitgehende Rücksiedlung kann dieses Ziel erreicht und verhindert werden, daß
in dem hungernden Europa keine denkbar hohe landwirtschaftliche Produktivität
erreicht wird. Hier bedarf es einer europäischen Planung großen Stils, nicht nur,
um einigermaßen den Gebieten der Menschlichkeit zu genügen, sondern auch,
um die zweckmäßigsten Methoden des Wiederaufbaus der zerrütteten europä-
ischen Wirtschaft durchzuführen.

Quelle: WIR OSTPREUSSEN, 15. April 1949

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