Noch immer 200.000 Zonenflüchtlinge in Lagern.

Noch immer 200.000 Zonenflüchtlinge in Lagern.

Beitragvon -sd- » 23.12.2017, 09:34

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Über die bessere Unterbringung der Sowjetzonen-Flüchtlinge wollen die
westdeutschen Länderregierungen im Januar 1954 mit dem Kanzler und
den Bundesministern Oberländer und Schäffer verhandeln. Gegenwärtig
leben noch immer 200.000 Zonenflüchtlinge in Lagern, zum Teil in nicht
winterfesten Baracken.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 24. Dezember 1953

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Die Vertriebenen in der Statistik.
371.000 Personen noch in Lagern - 95.000 Vertriebene arbeitslos.


Von unserem Bonner O. B.-Mitarbeiter

Das Statistische Bundesamt veröffentlichte eine Reihe interessanter
statistischer Neuigkeiten zum Vertriebenenproblem.

Am 30.09.1956 waren 95.000 Vertriebene arbeitslos. Das sind 1,1 Prozent
aller Vertriebenen. Bei den Einheimischen beträgt die Arbeitslosenquote
0,8 Prozent. Am 30.09.1955 bezifferte sich die Zahl der arbeitslosen
Vertriebenen noch mit 120.000. Von den 95.000 Arbeitslosen wohnten 68.000
in den Ländern Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. In den Ländern
Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bremen ist der Anteil der Arbeitslosen
unter den Vertriebenen geringer als der Anteil der Arbeitslosen bei den
Einheimischen. Von den 95.000 Arbeitslosen waren 17.000 Angehörige von
kaufmännischen Berufen, Verwaltungsberufen oder sonstigen Büroberufen.

Am 30. Juni 1955 befanden sich noch 371.000 Personen in Lagern, davon
88.000 in Massenlagern. Von den 371.000 waren 186.000 Vertriebene
(23.000 in Massenlagern), 103.000 Sowjetzonenflüchtlinge (57 000 in
Massenlagern), 10.000 Evakuierte (1.000 in Massenlagern) und 29.000
Ausländer (2.000 in Massenlagern) Die 371.000 verteilen sich mit
103.000 auf Niedersachsen, 78.000 auf Schleswig-Holstein, 53.000 auf
Nordrhein-Westfalen, 48.000 auf Bayern, 47.000 auf Baden-Württemberg,
30.000 auf Hamburg, 6.000 auf Hessen, 5.000 auf Bremen und 1.000 auf
Rheinland-Pfalz. Von den Lagerinsassen befinden sich 36 Prozent seit
1946 oder länger in Lagern.

Im Jahre 1956 waren 44.000 Vertriebene Inhaber von land- und forstwirt-
schaftlichen Betrieben. Davon besaßen 34 Prozent einen Betrieb unter
2 ha und 18 Prozent einen Hof zwischen 2 und 5 ha.

Unter den Studierenden der deutschen Hochschulen waren im Wintersemester
1955/1956 14,5 Prozent Vertriebene. Das bleibt um rund 2 ½ Prozent hinter
dem Anteil zurück, den die Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Von den Vertriebenen-Studenten finanzierten ihr Studium 42 Prozent aus
Unterstützungen der Eltern, 26 Prozent aus eigener Erwerbstätigkeit vor,
während oder zwischen den Semestern, 25 Prozent aus öffentlichen Mitteln
(zum Beispiel Stipendien, Ausbildungshilfe), 7 Prozent aus sonstigen
Quellen; die entsprechenden Vomhundertsätze sind für die einheimischen
Studierenden 57 Prozent bzw. 28 Prozent bzw. 11 Prozent bzw. 4 Prozent.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 18. Mai 1957

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In Lagern leben im Land Schleswig-Holstein immer noch über 33.200 Heimat-
vertriebene und Sowjetzonenflüchtlinge.
Das fünfte 'Barackenräumungsprogramm' läuft jetzt an.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 24. Mai 1958
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