Die Zahl der Deutschen in den polnisch besetzten Gebieten.

Die Zahl der Deutschen in den polnisch besetzten Gebieten.

Beitragvon -sd- » 14.03.2018, 20:50

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Bleibt hier, wir brauchen Euch !

"Bleibt hier, wir brauchen Euch !" heißt der Schlußsatz eines polnischen Flug-
blatts, das an die deutschen Umsiedler in Stargard verteilt wurde.
Versprochen wird ihnen dafür weitestgehende Wiedergutmachung und größtes
Entgegenkommen der Neubewirtschaftung von Höfen und Handwerksbetrieben.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Juni 1957

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Die Zahl der Deutschen in den polnisch besetzten Gebieten.
Nicht 65000, sondern 1,1 Millionen !


Von amtlichen Stellen in Warschau ist dieser Tage verkündet worden, daß die „deutsche Minderheit"
in Polen und den polnisch besetzten deutschen Ostgebieten rund 65.000 Menschen umfasse. Für den
Kenner polnischer Verlautbarungen war die Nennung dieser Ziffer wie eine Begegnung mit einem
alten Bekannten. Es scheint so, als ob die „65 000 Deutschen" als eine Art „fixer Zahl" zum ständigen
Bestand polnischer Propaganda gehören. Denn sie ist in den letzten Jahren unverändert immer wieder
in Warschau genannt worden, wenn eine Auskunft über die Gesamtzahl der heute noch insbesondere
in den deutschen Ostgebieten unter polnischer Verwaltung lebenden Deutschen gegeben werden
sollte. Nun sind 'fixe Zahlen' an und für sich schon eine geheimnisvolle Angelegenheit, welche stets
Mißtrauen zu erregen pflegt. Wenn z. B. Bevölkerungszahlen immer in gleicher Höhe angegeben
werden, dann fragt sich jeder, wo denn etwa der Geburtenzuwachs geblieben ist. Bei dieser 'fixen
Zahl' aus Warschau ist es nicht allzu schwer, hinter ihr die Wahrheit zu finden. Ihre Unhaltbarkeit er-
hellt schon aus dem Umstand, daß bereits jetzt über 60.000 Deutsche aus den Oder-Neiße-Gebieten
im Rahmen der seit knapp einem Jahr laufenden Familienzusammenführung nach West- und Mittel-
deutschland gekommen sind. Bis zum Ende dieses Jahres werden es rund 100.000 und bis zum Ab-
schluß dieser Aktion im nächsten Jahr etwa 125.000 Deutsche sein, die mit ihren Angehörigen ver-
einigt werden können. Man fragt sich also, wo denn diese "Umsiedler" herkommen sollen ? Es muß
doch noch irgendeine andere "statistische Rubrik" geben, aus der die Familienzusammenführung
genährt wird.

Die Auflösung dieses geheimnisvollen Rechenexempels ist bereits zu Anfang dieses Jahres gegeben
worden. Sie stammt — aus polnischer amtlicher Quelle. Damals hat nämlich der Sachreferent im
Warschauer Innenministerium, Broniatowski, einem deutschen Journalisten gegenüber erklärt,
daß in den Oder-Neiße-Gebieten noch rund 1,1 Million Deutsche leben, die 1939 die deutsche
Staatsangehörigkeit besaßen. Einem Teil von ihnen hat man unter dem Vorwand, daß sie slawisch-
klingende oder "germanisierte" (wie z. B. Schröter) Namen trügen, slawischer Abstammung seien
usw., die Anerkennung ihrer deutschen Staatsbürgerschaft vorenthalten und sie zur Annahme der
polnischen Staatsbürgerschaft gezwungen. An der Familienzusammenführung sind sie aber — mit
einigen regionalen Ausnahmen — beteiligt worden. Das polnische Innenministerium hat angesichts
dieses offenkundigen Widerspruchs amtlicher Erklärungen nunmehr die "Sprachregelung" ausge-
geben, daß sich unter den bisher umgesiedelten Deutschen "ein großer Teil von Personen mit un-
geklärter Staatsangehörigkeit befunden habe". Ferner wurde betont, daß es in den Oder-Neiße-
Gebieten "wahrscheinlich eine weitere Anzahl von Personen gibt, die sich als Deutsche betrachten,
deren Staatsangehörigkeit jedoch ungeklärt ist".

Quelle: OSPREUSSENBLATT, 31. August 1957

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