Seite 1 von 1

Deutschtum in den Provinzen West- und Ostpreußen 1920.

BeitragVerfasst: 24.12.2018, 22:41
von -sd-
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Der Vertrag von Versailles von 1919 sah vor, daß in mehreren Grenzgebieten des
Deutschen Reichs Volksabstimmungen stattfinden sollten, durch die die Zugehörig-
keit der Gebiete entweder zum Deutschen Reich oder zu dessen Nachbarstaaten
(Dänemark, Polen, Frankreich oder Belgien) festgelegt werden sollte. Geregelt
wurde dies in den Artikeln 88, 94 und 104 des Versailler Vertrags.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Geldscheine künden von stolzen Tagen.

Foto: Marienburgs Stadtgeld zur Erinnerung an die siegreiche Abstimmung.
Foto: Stadtgeld der Stadt Magrabowa (Treuburg).

Am 11. Juli 1920 verkündeten die Glocken der Kirchen und Dome in unserer Heimat-
provinz Ostpreußen die siegreiche Volksabstimmung. Ein unbeschreiblicher Jubel
hallte durch die Lande. Das Ereignis war so überwältigend, daß selbst die Vertreter
der fremdländischen Missionen, unter deren Schutz die Abstimmung durchgeführt
worden ist, tief beeindruckt waren. Wohl noch nie ist die Weltöffentlichkeit in so
überzeugender Weise von dem deutschen Charakter unserer Heimatprovinz belehrt
worden, wie in jenen Tagen ! Die Furcht, nach dem Zusammenbruch 1945 etwa
wieder einen so eindeutigen Beweis von dem Deutschtum der Provinzen Ost- und
Westpreußen hinnehmen zu müssen, war offenbar der Beweggrund für die völker-
rechtswidrige Austreibung der Deutschen im Vertrag von Jalta. Wenn man aber
geglaubt hat, mit einem Völkerrechtsbruch den Fall "Deutscher Osten" erledigt zu
haben, hat man gründlich geirrt ! Die Grundlagen einer Demokratie hat man damit
verletzt, das Völkerrecht zu einer Utopie gestempelt, die Heimatvertriebenen aber
umso fester an die geraubte Heimat gebunden.

Nicht "Auswanderung", sondern die Bitte um Rückgabe der Heimat allen denen, den
sie geraubt worden ist, bleibt die Devise der Heimatvertriebenen. Hier gilt als unab-
dingbar nur eins: Das Recht auf die gottgegebene Heimat ist ein Menschenrecht,
das von allen Kulturvölkern der Erde zu respektieren bleibt !

Wir wissen, daß immer wieder in die Weltpresse Berichte mit bestimmter Tendenz
hineinlanciert werden, um Glauben zu machen, Ostpreußen und Westpreußen seien
ein slawischer Landesteil und die Abtrennung vom deutschen Mutterland eigentlich
eine geschichtliche Selbstverständlichkeit. Der demonstrierte „weite Vorsprung in
die slawische Welt" soll offenbar dazu beitragen, die Austreibung der Deutschen
vollends zu rechtfertigen.

Gerade in diesen Tagen wird, dem aufmerksamen Leser der Weltpresse, die beson-
dere Aktivität der sogenannten Polnischen Exilregierung in Amerika nicht entgangen
sein. Es habe angeblich das State Department mit der polnischen Exilregierung über
Pläne verhandelt, bei einer späteren endgültigen Bereinigung der Oder-Neiße-
Probleme das südliche Ostpreußen an Polen, das nördliche Ostpreußen an die UdSSR,
Pommern, Niederschlesien und Ost-Brandenburg dagegen an Deutschland zurück-
fallen zu lassen. Die polnische Exilregierung sei unter der Voraussetzung einver-
standen, daß die Bundesrepublik auf Ostpreußen förmlich und endgültig Verzicht
leiste und die polnische Exilregierung anerkenne. Diese Pressemeldungen als wahr
unterstellt, beweisen, daß politischen Hasadeuren auch heute noch das Schicksal
von Millionen von Heimatvertriebenen nichts gilt. Es ist dem gegenüber aber mit
Genugtuung festzustellen, daß die Völker, die guten willens sind, eines Tages
auch den Heimatvertriebenen ihre gottgegebene Heimat zuerkennen werden. Der
überwältigende Ausdruck der Volksabstimmung in Ostpreußen vom Juli 1920 möge
sie davon immer wieder unterrichten: Jeder Versuch, die gottgegebene Heimat
oder das Recht auf diese Heimat zu rauben und im Zuge einer teuflischen Um-
schichtung und Vermassung der Völker den Menschen zum Objekt moderner Skla-
verei zu machen, wird im Zeitgeschehen nicht ohne ernste Folgen bleiben.

So gewiß es ist, daß unser Ostpreußen, unser Westpreußen, Ermland und Masuren
immer deutsch waren und bleiben, so gewiß bleibt uns auch die Hoffnung, daß
uns einst die Heimat rufen wird ! Dann lasset die Glocken von Turm zu Turm durchs
Land frohlocken im Jubelsturm. Diese Gedanken bewegen uns Heimatvertriebene
Ostpreußen bei der Erinnerung an den Tag des Bekenntnisses zu unserer deutschen
Heimatprovinz, den Tag der Abstimmung im Jahre 1920. Die Wiedergabe einiger
Geldscheine aus den unvergesslichen Tagen unserer Heimatprovinz werden uns
mit Stolz erfüllen, wenn wir im Geist vor den Grabhügeln unserer Lieben stehen,
die seinerzeit das edelste Bekenntnis zu der Heimat ablegten und die noch fern
von uns dort ruhen, wo das Menschenrecht es verbrieft, in deutscher Heimaterde !
A. Thiel

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, August 1953

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

97,9 Prozent für Ostpreußen.

BeitragVerfasst: 25.04.2020, 20:02
von -sd-
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

97,9 Prozent für Ostpreußen.

Die vier rechts der Weichsel und Nogat gelegenen westpreußischen Kreise Marienburg,
Stuhm, Marienwerder, Rosenberg, ferner ganz Masuren, d. h. die ostpreußischen Kreise
Osterode, Allenstein, Rößel, Neidenburg, Ortelsburg, Sensburg, Johannisburg, Lyck,
Oletzko und Lötzen, sollten durch eine Volksabstimmung entscheiden, ob sie zu Polen
oder zu Ostpreußen gehören wollten.

Am 11. Juli 1920 erfolgte unter der Kontrolle interalliierter Kommissionen in beiden
Gebieten die Abstimmung, an der alle Personen männlichen und weiblichen Geschlechts
teilnehmen durften, die bis zum 10. Januar das 20. Lebensjahr vollendet hatten und
entweder hier wohnten oder aber hier geboren waren. Das Ergebnis war ein erdrückender
Sieg der Deutschen. Im Bezirk Marienwerder wurden 92,4 Prozent aller Stimmen für
Ostpreußen, 7,6 Prozent für Polen abgegeben, im Allensteiner Bezirk, in dem angeblich
„polnischen" Masuren, hatten sogar nur 2,1 Prozent für Polen, dagegen 97,9 Prozent
für Ostpreußen gestimmt. Nach Bestätigung der Abstimmung durch die Botschafter-
konferenz in Paris wurde das Marienwerderer Abstimmungsgebiet zusammen mit Stadt
und Landkreis Elbing als 'Regierungsbezirk Westpreußen' der Provinz Ostpreußen zuge-
teilt, die jedoch durch den 100 Kilometer breiten Weichselkorridor (Pommerellen) in
unnatürlicher Weise von der Verbindung mit dem deutschen Mutterlande abgeschnitten,
ja selbst des freien Zuganges zur Weichsel auf deren rechten Ufer beraubt wurde.

Der Abstimmungssieg vom 11. Juli 1920 zeigte der ganzen Welt, daß Ostpreußen ein
deutsches Land ist. Hier hatte wirklich die Stimme des Volkes gesprochen, und umso
wirkungsvoller war dieser Sieg als er nicht mit der Waffe, sondern mit dem Stimmzettel
erfochten worden war. So war er nicht nur eine nationale, sondern auch eine wahrhaft
demokratische Tat. Und noch etwas anderes: In beide Abstimmungsgebiete kamen aus
ganz Deutschland die dort wohnenden stimmberechtigten Söhne der Ostmark, unter
vielfachen Schwierigkeiten und ohne Rücksicht auf Alter, Beruf, Bekenntnis und Partei-
standpunkt. Haben sie auch nicht, wie polnische Propaganda später behauptete, zahlen-
mäßig den Abstimmungssieg entschieden, so bewiesen sie doch, wie stark der Heimat-
gedanke der Ostpreußen und Westpreußen auch in der Ferne lebte.

"Dies Land bleibt deutsch !"

Insofern ist der Abstimmungssieg von 1920, in noch viel höherem Sinne als jene Erhe-
bung Ostpreußens vom Februar 1813, der großartige Ausdruck des Selbstbehauptungs-
willens dieses östlichen Deutschtums, das auf ein siebenhundertjähriges Besitzrecht
und eine gleichlange Kulturarbeit zurückblicken konnte. Wie ein leuchtendes Fanal
der Treue steht er daher am Ende der Geschichte Ostpreußens. Die Hoffnungen, die
sich an ihn knüpften, und die Aufbauarbeit — echte und unechte ! — die ihm folgten,
sind 25 Jahre später durch den völligen Zusammenbruch Deutschlands vernichtet
worden. Das Schicksal, das die Ostmark und alle ihre Bewohner seit 1945 in noch
höherem Maße als die übrigen deutschen Lande getroffen hat, kann noch gar nicht
mit dem ruhigen Urteil des Geschichtsschreibers geschildert werden. Dazu stehen wir
noch alle viel zu sehr in dem furchtbaren Erleben darin. Aber wenn auch unser Ost-
preußen in fremden Händen ist, wenn auch die Früchte siebenhundertjähriger deut-
scher Kulturarbeit zerstört sind, wenn auch Hunderttausende unserer Landsleute den
Tod, schwere Mißhandlungen oder die Verschleppung erdulden mußten, wenn auch
alle noch lebenden Ostpreußen das bittere Los der Verdrängten tragen müssen, die
Heimat bleibt uns doch. Nicht verzweifeln, sondern arbeiten, jeder an seinem Platz,
jeder für Deutschland — das ist, wie von jeher, Ostpreußenlosung. Und die andere:
einig und fest bleiben und — je mehr uns unsere siebenhundertjährige Geschichte
dazu berechtigt — nicht nur laut in Wort und Schrift der ganzen Welt zurufen, sondern
still und im Herzen, aber umso echter und heißer, an dem Glauben festhalten:
"Dies Land bleibt deutsch !"

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 20. Juni 1950

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------