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Flucht über die Oder-Neiße-Linie.
Wie der 'Pressedienst der Heimatvertriebenen' erfährt, hat Warschau in Ost-
Berlin darüber Klage geführt, daß die Volkspolizei neuerdings nicht mehr die
aus dem Oder-Neiße-Gebiet flüchtenden Deutschen verhaftet und an Polen
ausliefert, sondern sie im allgemeinen nach kurzer Haftzeit zu ihren Familien-
angehörigen in Mitteldeutschland entläßt. Versuche Warschaus, die Auslieferung
dieser Deutschen zu erlangen, sind von sowjetzonaler Seite zurückgewiesen
worden. Warschau bemängelt es, daß die "Sicherungsmaßnahmen entlang der
Oder-Neiße-Grenze" auf sowjetzonalem Gebiet in letzter Zeit stark nachge-
lassen hätten, was die Fluchtversuche von Deutschen und auch von Polen
begünstige.
In Kürze sollen nun zwischen der Sowjetzonen-Regierung und der Warschauer
Regierung Verhandlungen über "gemeinsame Maßnahmen zum Schutz der Friedens-
grenze" stattfinden, bei denen die Warschauer Klagen erörtert werden dürften.
Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, September 1958
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