Deutsche jenseits der Oder-Neiße. 1955 und 1960.

Zusammenhänge, die zur Errichtung dieser Grenzlinie geführt haben.

Deutsche jenseits der Oder-Neiße. 1955 und 1960.

Beitragvon -sd- » 05.02.2017, 12:55

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Vor zehn Jahren.

In den deutschen Gebieten jenseits der Oder und Neiße
betrug die Zahl der Deutschen Ende 1944: 11 924 000

Nach der Flucht, Anfang Mai 1945: 4 400 000

Die heutige Bevölkerung an inzwischen eingewanderten Polen
beträgt: 5 000 000

an zurückgebliebenen Deutschen: 835 000

Jeder sechste Bewohner Ostdeutschlands ist im Zusammenhang
mit Flucht und Vertreibung umgekommen.
Es flüchteten: 5 039 000

Es kamen auf der Flucht um 500 000

Es wurden von 1945 - 1949 ausgewiesen: 3 500 000

Es kamen bei der Besetzung Ostdeutschlands um: 1 600 000

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, April 1955

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Noch viele Deutsche jenseits Oder – Neiße.
Rund 250.000 wollen umgesiedelt werdenPolen stoppte die Ausreise.


"Wir warten schon seit Monaten auf unsere Ausreisegenehmigung. Bei den
polnischen Behörden geht es sehr langsam." Solche und ähnliche Zeilen erreich-
ten in letzter Zeit viele Deutsche in der Bundesrepublik, die noch heute
Verwandte in den polnisch besetzten Ostgebieten haben. Obwohl die Um-
siedlertransporte im Rahmen der Familienzusammenführung von polnischer
Seite inzwischen eingestellt wurden, ist damit zu rechnen, daß Einzelausreisen
auf eigene Kosten weiterhin möglich bleiben. Es gibt schätzungsweise 250.000
Umsiedlungswillige.

In diesem Zusammenhang taucht jetzt die Frage auf, wieviel Deutsche noch
heute "drüben" leben. Offizielle polnische Berichte und Statistiken werden
darüber nicht veröffentlicht. Die Gesamtzahl kann also nur geschätzt werden.
Es dürfte sich hier noch um etwa 600.000 bis 800.000 Deutsche handeln.

Nach amtlichen polnischen Statistiken und auf Grund von Aussagen deutscher
Umsiedler können die nachfolgenden Zahlen in den größeren Städten jenseits
von Oder und Neiße annähernd der Wirklichkeit entsprechen
:

Allenstein: 1939 = 45.000; 1959 = 64.000; davon 300 Deutsche.
Breslau: 1939 = 650.000; 1959 = 412.000; davon 2.000 Deutsche.
Danzig: 1939 = 265.000; 1959 = 255.000; davon 1.200 Deutsche.
Elbing: 1939 = 86 000; 1959 = 52 000; davon 350 Deutsche.
Hirschberg: 1939 = 32.000; 1959 = 28.000; davon 200 Deutsche.
Königshütte: 1939 = 85.000; 1959 = 119.000; davon 3.000 Deutsche.
Kattowitz: 1939 = 130.000; 1959 = 200.000; davon 8.000 Deutsche.
Kolberg: 1939 = 37.700; 1959 = 19.500; davon 200 Deutsche.
Köslin: 1939 = 33.500; 1959 = 41.300; davon 800 Deutsche.
Oppeln: 1939 = 53.000; 1959 = 56.100; davon 4.000 Deutsche.
Stargard: 1939 = 38.800; 1959 = 21.000; davon 300 Deutsche.
Stettin: 1939 = 381.000; 1959 = 255.000; davon 1.200 Deutsche.
Waldenburg: 1939 = 64.100; 1959 = 64.000; davon 4.200 Deutsche.

Nach einer Warschauer Übersicht leben heute in den "westlichen Wojewod-
schaften" (besetzte deutsche Ostgebiete) 7,3 Millionen Menschen. Die Bevöl-
kerungsdichte in diesem Gebiet wird mit 68,2 je qkm angegeben. Vor dem
Krieg haben in diesem Raum 8,5 Millionen Menschen gewohnt, und die Bevöl-
kerungsdichte betrug damals 85 je qkm. Über die Bevölkerungsbewegung im
sowjetisch besetzten Teil Ostpreußens liegen keine genauen Zahlen vor.

Die Bevölkerungsstruktur hat sich infolge der Umwandlung Polens in einen
Industriestaat erheblich verändert. Während die Groß- und Mittelstädte
übervölkert sind, wobei teilweise Vorkriegseinwohnerzahlen übertroffen
wurden, weisen die ländlichen Bezirke nur schwache Besiedlung auf. Hier
sind die Vorkriegszahlen erst zu 40 bis 60 Prozent erreicht. Zu erwähnen
wäre noch, dass die höheren Einwohnerzahlen verschiedener ostdeutscher
Städte durch Eingemeindungen umliegender Ortschaften entstanden sind.

Die wirtschaftliche Lage der Deutschen hat sich seit 1950 allmählich, seit
1956 schneller gebessert. Die meisten leben heute im schlesischen Raum,
vor allem im oberschlesischen Industriegebiet. Zum überwiegenden Teil
beherrschen sie die polnische Sprache und sind damit zu einem nicht mehr
auffallenden Teil innerhalb der polnischen Bevölkerung geworden. Bis zum
Beginn der Umsiedlung war das Waldenburger Kohlengebiet die größte
deutsche Sprachinsel jenseits von Oder und Neiße. In ganz Niederschlesien
war einschließlich Breslau und bis nach Glatz ein weitverzweigtes deutsches
Schulwesen eingerichtet worden. Heute bestehen davon nur noch sechs
deutsche Grundschulen mit etwa 200 deutschen Schulkindern.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, November 1960

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Vertriebene bevorzugen einheimische Gatten.

In Niedersachsen wurden 1958 insgesamt 56.402 Ehen geschlossen.
In 18.292 Fällen war dabei ein Ehegatte Heimatvertriebener. In 8.927
Fällen heiratete der Vertriebene eine einheimische Frau, während
9.365 Frauen aus Vertriebenenfamilien einen alteingesessenen Ehe-
mann bevorzugten. Ehemann und Ehefrau waren nur bei 5.820 Ehen
beide Heimatvertriebene. Die Zahl der Eheschließungen unter der
einheimischen Bevölkerung betrug 32.290.

Mehr als die Hälfte aller im Jahre 1958 in Niedersachsen geschlossenen
Ehen entfielen entweder auf solche, bei denen ein Partner Vertriebener
war oder bei denen beide aus diesem Bevölkerungsteil stammten.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, März 1960

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Die Eheschließungen der Vertriebenen.

Im Jahre 1958 haben insgesamt 929.432 Bundesbürger die Ehe geschlossen. Von
ihnen waren 171.180 oder 18,4 Prozent Vertriebene, von denen 53.106 oder 33,9
Prozent Vertriebene geheiratet haben, während 113.074 oder 66,1 Prozent mit
Einheimischen die Ehe eingegangen sind. Der Anteil der Vertriebenen, die sich
mit Einheimischen vermählt, ist im Laufe der Jahre ständig gewachsen. Im Jahre
1950 belief er sich auf 54,3 Prozent; im Jahre 1953 betrug er 59,3 Prozent; im
Jahre 1956 machte er schon 63,1 Prozent aus, und im Jahre 1957 war er auf 65,1
Prozent gestiegen.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, November 1960

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