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Die Besetzung der "Küster- und Schulmeister"-Stellen war vor etwa 1800
abenteuerlich. Da gab es kaum Regeln. Lehrer konnte ein 20jähriger
Schneider werden, ebenso habe ich Beispiele für 81jährige Lehrer.
In der Regel blieb ein Lehrer bis zum Ableben im Dienst, auch die
Versorgung der Lehrerwitwen war teilweise skurril. So "mußte" z.B.
ein junger Lehrer die wesentlich ältere Witwe seines Vorgängers
heiraten, damit diese "versorgt war".
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde der Schuldienst von nicht weiter
ausgebildeten Küstern erteilt, die nebenbei meistens Handwerker waren
(oft Schneider). Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden erste Lehrer-
seminare (Präparandenanstalten), also eine Lehrerausbildung durch
staatliche Stellen. Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lehrerseminar
Das Schulwesen war zu dieser Zeit eher desolat. "Schulstuben" befanden
sich oftmals in kleinen Hirtenhäusern am Rande des Dorfes. Kleinere
Dörfer hatten meist gar keine Schule, die Kinder gingen ins Nachbardorf,
oder eben gar nicht (die Eltern wollten sie sowieso lieber auf dem Hof
oder im Haushalt als Arbeitskraft einsetzen).
Erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam "preußische Ordnung" in das
System.
Sehr interessant auch: http://bbf.dipf.de/de mit Archivdatenbank zur
'Lehrersuche'.
Klaus Euhausen
Familienkunde/Regionalgeschichte:
http://www.euhausen-klaus.de/regionalgeschichte
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