Frühlingshochwasser an der Memel.

Memelland / Memelgebiet / Litauens Süden.

Frühlingshochwasser an der Memel.

Beitragvon -sd- » 17.08.2018, 19:26

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Frühlingshochwasser an der Memel.

Wie oft wandern unsere Gedanken in Vorfrühlingstagen zurück in unsere Heimat !
Wir meinen, in der Erinnerung noch die herbe Frische der Luft zu spüren, wenn
Schnee und Eis nach dem langen, harten Winter endlich geschmolzen waren.
Die Zeit des Schacktarp in der Memelniederung — jener Zwischenzeit zwischen
winterlicher Eisdecke und freiem Wasser — ist vorüber. Die letzten Eisschollen sind
von der Strömung zur Ostsee getrieben worden. Nun liegt das Land an dem großen
Strom still und wie wartend da. Von Litauen her sind infolge der Schneeschmelze
riesige Wassermassen die Memel hinabgeflossen, sie überschwemmen weite Land-
striche.
Den Menschen aus der Niederung sind diese Frühjahrsüberschwemmungen vertraut.
Sie wissen, daß nach Tagen oder auch erst nach Wochen der Strom wieder ruhig in
seinem Bett dahinfließen wird, daß auf den Wiesen an seinen Ufern die jetzt auf
viele, viele Kilometer überschwemmt sind, in der warmen Frühlingssonne langsam
wieder das erste zarte Grün hervorkommen wird. Auf Schnee und Eis und Wasserflut
folgt doch immer wieder der Frühling nach einem Gesetz, an dem der Mensch auch
mit seinem hohen technischen Können niemals etwas wird ändern können.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 22. März 1958

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