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Hermann Sudermann 'Litauische Geschichten'.
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger.
Stuttgart und Berlin 1917.
465 Seiten. Schrift: Fraktur. Gebundene Ausgabe.
26.-40. Auflage.
Zustand: Gebraucht. Gut.
Kleinere Gebrauchsspuren, Ecken und Kanten leicht berieben,
innen sauber und ordentlich, Widmung auf Vorsatz.
Inhalt:
Die Reise nach Tilsit.
Miks Bumbullis.
Jons und Erdme.
Die Magd.
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Hermann Sudermann (1857-1928) beschreibt in seinen vier Litau-
ischen Geschichten das Leben einfacher Menschen in der Memel-
niederung an der deutsch-litauischen Grenze. Selbst aus dem
Memelland stammend, schildert er die ostpreußischen Schicksale
auf spannende und zugleich ergreifende Weise: In 'Miks Bumbullis'
das Schicksal eines Wilddiebes, der einen Förster erschossen hat,
in 'Die Magd' die Versuche einer Frau, einen Mann und ein wenig
Glück zu finden, in 'Jons und Erdme' den durch nichts zu brechen-
den Willen eines Ehepaars, sich im Moor eine Existenz aufzubauen.
Die größte Berühmtheit erlangte die Erzählung 'Die Reise nach Tilsit',
die bereits zweimal verfilmt wurde. Die Dreiecksgeschichte zwischen
dem Hofbesitzer Ansas Balczus, seiner Frau Indre und seiner Magd
Busze behandelt das Thema Ehebruch im Spannungsfeld zwischen
Gottesglaube und Mordplänen.
Neben Sudermanns Stück 'Die Ehre' (1889) stellen diese im Jahre
1917 erschienenen Erzählungen einen weiteren Höhepunkt seines
Schaffens dar.
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Hermann Sudermann 'Litauische Geschichten'.
Gebundene Ausgabe. Pappeinband.
26.-40. Auflage – 1917. 465 Seiten. Frakturschrift.
J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.
Inhalt:
Die Reise nach Tilsit.
Miks Bumbullis.
Jons und Erdme.
Die Magd.
Buchzustand:
Buchdeckel gebräunt und fleckig. Einband abgenutzt.
Kanten berieben.
Seiten alters- sowie papierbedingt leicht gebräunt.
5 Euro plus (ca. 5 Euro) Versandkosten.
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Ergänzende Hinweise:
Aus Anlaß des 90. Todestages von Hermann Sudermann (1857-1928)
wurde eine 60seitige Broschüre herausgegeben.
Hermann Sudermann - 'Erinnerung an einen ostpreußischen Dichter'
mit Beiträgen von Bärbel Beutner und Walter T. Rix.
Informationen zur Broschüre finden Sie unter:
http://www.odfinfo.de/FamFo/Schriftstel ... n.htm#2018
Weitere Infos zu Hermann Sudermann unter:
http://www.ODFinfo.de/Hermann-Sudermann/
Werner Schuka
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Gerechtigkeit für Hermann Sudermann.
Von Volkshochschuldirektor Wilhelm Matull
Wenn man einmal in den Antiquariaten nach ostpreußischer Literatur herumstöbert,
so ist der Dichter den man dort fast regelmäßig mit den verschiedensten Werken
vertreten findet, unser Landsmann Hermann Sudermann. Seine noch heute so beliebte
Erzählung 'Jolanthes Hochzeit', seine in vielen Zehntausenden von Exemplaren ver-
breiteten Romane 'Frau Sorge', 'Der Katzensteg' und 'Litauische Geschichten' kann man
überall zu maßvollen Preisen erwerben. Damit wird die Erinnerung an einen Dichter
wachgehalten, dessen Charakterbild wie kaum bei einem anderen auch heute noch
„von der Parteien Hass und Gunst" entstellt zu sein scheint, der in seinem Lebensablauf
alle Stadien vom höchsten Tagesruhm bis zur völligen Unbeachtetheit durchlaufen hat.
Als 1889 - im Erfolgsjahr von Gerhart Hauptmann und Arno Holz - seine 'Ehre' uraufge-
führt wurde, als er 1890 mit 'Sodoms Ende' und 1893 mit der 'Heimat' rauschende
Bühnenerfolge errang, stand man nicht an, ihn als „rechten Erben des jungen Schiller
zu feiern. Wenige Jahre später warfen ihm namhafte Kritiker „falsche Interessiertheit,
falsche Rührung, falsche Leidenschaft und falsche Schlichtheit" vor und brachen in
härtester Weise den Stab über ihn. Auch die Erfolge des Erzählers Sudermann, der sich
längst einen achtbaren Namen errungen hatte, ehe der 32jährige als Dramatiker die
Bretter eroberte, hielten nicht an, und er schien lange Jahre hin durch völlig vergessen.
In dieser kritischen Lebensperiode nahm sich die ostpreußische Heimat Hermann Suder-
manns an. Es war vor allem Dr. Ludwig Goldstein und der von ihm geleitete Goethebund,
die nicht müde wurden, dem Dichter Mut zuzusprechen und sich um Aufführungen seiner
Werke zu bemühen. So fanden denn auch im Königsberger Neuen Schauspielhaus Ur- und
Erstaufführungen statt: 1919 'Die Raschhoffs', 1922 'Notruf' und 'Wie die Träumenden',
1923 'Die Denkmalsweihe'. Diese Begegnungen waren auch der Anlaß zum Besuch der
Heimat. Wie nachhaltig sie auf ihn wirkte, mögen folgende Zeilen Hermann Sudermanns
bekunden:
„Hier in Heydekrug war es auch, wo ich so recht mein ostpreußisches Herz entdeckte.
Man saß abends beisammen beim Kneiptisch. Darunter Juristen und vor allem mein alter
Freund Scheu von Adl. Heydekrug. Und wie die Leute so sprachen — nicht gerade tief,
nicht geistvoll, aber eindringend, natürlich, klug und verständig —, da fühlte ich deutlich:
Donnerwetter, zu diesen Leuten gehörst du ja, du hast ja die ganze Zeit wie ein Fremder
zugebracht ! Da ist man seine dreißig Jahre in Berlin gewesen, hat wohl auch dies und
das von dem Dortigen angenommen — assimiliert und akklimatisiert nennt man's; aber
im Tiefinnersten, da lebt und klebt man noch in dem kleinen Heydekrug an der Grenze.
Man kann‘s nie recht loswerden, und es ist gut, daß es so und nicht anders ist“.
1926 überraschte der beinahe siebzigjährige Hermann Sudermann die Öffentlichkeit mit
dem Roman 'Der tolle Professor'. Ein halbes Leben hat ihn diese Gestalt bewegt, dieser
Nachfolger von Karl Rosenkranz auf dem Lehrstuhl der Königsberger Albertina. Wir wissen
heute, daß 'Der tolle Professor' ein aus Jugenderinnerungen Sudermanns genährtes Buch
voll kraftvoll innerlichen Erlebens ist, hatte er doch noch selbst in seinem zweiten
Semester bei dem Professor Dr. Richard Quäbicker — dem Urbild des tollen Professors —
Psychologie gehört und mit ihm zusammen auch „eine Nacht durchlumpt". Quäbicker
war 1874 nach Königsberg gekommen und hatte hier den Lehrstuhl inne, den einst
Immanuel Kant geziert hatte. Nach einem exzentrischen Leben war er 1882 freiwillig
aus dem Leben geschieden. Schon diese Tatsache gab dem Roman einen bewegenden
Hintergrund, und er ist in dem Urteil der Kritik denn auch als „seine beste Menschen-
studie in Erzählerform" bezeichnet worden. Aber die übrigen Figuren des Romans ließen
sich für den Kenner der Verhältnisse um 1870/1880 allzu leicht entschlüsseln und boten
naturgemäß Anlaß zu manchem Naserümpfen und zu ablehnender Kritik. Heute stellt
dieses — bedauerlicherweise auch in Kreisen unserer Landsleute — viel zu wenig gekannte
reife Alterswerk Hermann Sudermanns, mit dem er noch einmal ein 'come back' versucht
hatte, den Ausgangspunkt für eine gerechtere Beurteilung seines Gesamtwerkes dar.
So wie 'Der tolle Professor' neben Übertreibungen und Einseitigkeiten weite Partien ent-
hält, die als Bild unserer ostpreußischen Heimat von keinem anderen Dichter mehr über-
troffen wurden, so sehen wir den Erzähler und auch den Dramatiker heute im Rahmen
des Zeitlich-Bedingten, aber auch des Überzeitlich-Ewigen. Als Geburtshelfer und
„Populärster" der naturalistischen Stilepoche wird man Hermann Sudermann in jeder
Literaturgeschichte verzeichnet finden, als instinktsicherer Kenner der Theateratmos-
phäre ist er in der Mischung von zeitlich gegebenen Inhalten und den handfesten Mitteln
der Theatereffekte in vielem zu Recht überholt, als Erzähler, der oftmals wirklich zu
Herzen gehende, zum Miterleben zwingende Töne anzuschlagen weiß, wird er noch
lange fortleben. Als der Dichter 1928 seine Augen für immer schloß, fehlte es nicht an
Stimmen, die Gerechtigkeit für ihn forderten. Ludwig Fulda, Börries von Münchhausen,
Ottomar Enking, Thomas Mann äußerten sich sehr warmherzig über ihn. Und Professor
Nadler, der den Lehrstuhl für Literatur an unserer Albertina innehatte, schrieb: „Ich
bin seinerzeit, als ich mich vergeblich um den Ehrendoktor für Sudermann bemühte,
wahrhaft entsetzt gewesen über die Welle fanatischen Widerwillens, das mir da ent-
gegenschlug“.
Das schönste Denkmal in unserer Erinnerung hat sich Hermann Sudermann selbst in
den Worten gesetzt, die er seiner ostpreußischen Heimat gewidmet hat: „Ich bin sehr
reich von hinnen gefahren, denn ich habe mein Heimatgefühl wiedergefunden. Manch-
mal in den Gesprächen mit fremden Männern ist mir ganz unheimlich zumute gewesen
in der Erkenntnis, wie verwandtschaftlich ihre Art der meinen war und welch ein un-
zerreißbares Band die Stammesgenossenschaft um Freund und Feind, um Vertraute
und Freunde schlingt. In vierzig Jahren Fern sein hat sich die Zugehörigkeit nicht
verloren, und das ist kein schlechter Prüfstein. Wenn ich jetzt an die Arbeit gehe,
so tue ich es als einer, der in das Land hineingehört, das er beschreibt, und der seine
Wurzeln nur gelockert hat, um sie noch tiefer in die Heimaterde hineinzutreiben“.
Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 5. März 1952
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