Wilhelm Pieck, Präsident der Sowjetzone.

Informationen im Zusammenhang mit der ehemaligen 'Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)' und späteren DDR.

Wilhelm Pieck, Präsident der Sowjetzone.

Beitragvon -sd- » 05.09.2020, 11:00

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Viele Deutsche werden es noch nicht gewußt haben, wer nun eigentlich
"der treueste Sohn des deutschen Volkes" ist. Der Pankower Volkskammer-
präsident Dieckmann hat jeden Zweifel behoben und verkündet, niemand
anders als Wilhelm Pieck, der Präsident der Sowjetzone, habe den Anspruch
auf diesen Titel. Er sei auch "der unbeugsamste Antifaschist" und der erste
der vielen zonalen und noch nicht wieder eingesperrten "Helden der Arbeit".
Die Wiederwahl des korpulenten Herrn aus dem Schönhauser Schloß vollzog
sich bei entsprechender SED-Regie absolut nach Wunsch. Mit jener Einstim-
migkeit, die bei dieser Kammer von Sowjets Gnaden nun einmal Dienst-
vorschrift ist, wählten Ulbrichts Abgeordnete Wilhelm Pieck wieder. "Der
spontane Jubel" war rechtzeitig geprobt worden, die Vopo spendete für
die kommandierten Abordnungen aus der Zone aus zwei Gulaschkanonen
eine Erbsensuppe, und wer Geld hatte, der konnte sich sogar zu einem
wuchtigen Preis eine Banane kaufen. Selten ist wohl der Begriff einer
Präsidentenwahl mehr ins Groteske verkehrt worden. Nur die eigentliche
Bevölkerung des unterdrückten Berliner Ostsektors ließ sich nicht für dumm
verkaufen und machte vernehmbar ihre Randbemerkungen über die ver-
schiedenen sächsischen Lenins, die nach den verschiedenen "Reinigungen"
heute noch übrig geblieben sind. Der Berliner Arbeiter, ja sogar viele über-
zeugte Kommunisten, wissen schon was sie von dem "treuen Deutschen"
Wilhelm Pieck zu halten haben, der heute noch den Sowjetbürgerbrief in
der Tasche trägt und für seine Unterwürfigkeit in Moskau mit dem Range
eines Ehrenobersten der gleichen Roten Armee belohnt wurde, die die
Menschenjagd auf unschuldige deutsche Zivilisten betrieb, die deutsche
Frauen vergewaltigte und selbst vor Mißhandlung und Mord an Kindern
und Greisen nicht zurückschreckte. Das Wort „Sage mir mit wem Du
umgehst …". bewahrheitet sich hier wieder einmal.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 17. Oktober 1953

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