Flucht aus der Sowjetzone nach dem Westen.

Informationen im Zusammenhang mit der ehemaligen 'Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)' und späteren DDR.

Flucht aus der Sowjetzone nach dem Westen.

Beitragvon -sd- » 29.04.2016, 06:59

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Flüchtlingsstrom im Lager Friedland.

Durch die Grenzdurchgangslager Friedland und Uelzen zieht nach längerer Pause
wieder der Strom der Heimatvertriebenen. Meist bleiben sie nur wenige Tage —
höchstens zwei Wochen — und gehen dann in das Lager Massen (Nordrhein-Westfalen),
von wo sie in Arbeitsstellen eingewiesen werden sollen.

Diese Flüchtlinge aus der Sowjetzone stammen aus Mitteldeutschland oder von ost-
wärts der Oder-Neiße und sie sind damit zum zweiten Male innerhalb weniger Jahre
auf der Flucht. Auch einige Heimkehrer aus der russischen Kriegsgefangenschaft,
die im Juni aus Kiew in der Ostzone eintrafen, kamen in Friedland an. In Friedland
befinden sich weiter 260 Personen aus dem ostzonalen Teil des Eichsfeldes, die hier
schon seit Wochen untergebracht sind. Die caritativen Verbände haben täglich alle
Hände voll zu tun, um die Flüchtlinge mit Kleidung, zusätzlichen Lebensmitteln und
täglichen Gebrauchsartikeln aller Art zu versehen, nehmen sich ihrer in warmer
Fürsorge an, beraten sie und helfen ihnen, wo sie es nur vermögen.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 25. August 1952

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17.000 in einem Monat.

Der Strom der Deutschen, die aus dem sowjetisch besetzten Mitteldeutschland
nach Westdeutschland fliehen, hält unvermindert an und ist besonders in den
letzten Wochen erheblich angestiegen. Allein im Monat August flohen 17.000
Personen aus der Sowjetzone nach dem Westen.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, September 1955

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Flüchtlingslager überfüllt.

Der starke Flüchtlingsstrom aus der Sowjetzone hat zu einer Überfüllung der
von Nordrhein-Westfalen unterhaltenen Lager geführt, die mehr Insassen als
im Vorjahr zählen. Vom 1. Januar bis 30. September dieses Jahres hatte das
Land 50.000 Flüchtlinge aufzunehmen, die bis zur Einschleusung in die
Gemeinden größtenteils längere Zeit in Lagern leben müssen. Zurzeit werden
rund 50.000 Menschen in 24 Lagern betreut, davon 36.000 außerhalb des
Landes. Die Verhältnisse verschärfen sich infolge der schleppenden
Wohnungszuweisung, so daß sich der Lageraufenthalt verlängert. Mit 43
Prozent hat Nordrhein-Westfalen den höchsten Prozentsatz der Flüchtlinge
aufzuweisen.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Dezember 1955

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Der Flüchtlingsstrom aus Mitteldeutschland riß auch im Jahre 1957 nicht ab.
Rund 263.000 Menschen sind in die Bundesrepublik geflohen. Hinzu kommen
etwa 116.000 Spätaussiedler aus den Oder-Neiße-Gebieten, so daß im zurück-
liegenden Jahr fast 400.000 Menschen in der Bundesrepublik eine neue Heimat
suchten. Im Grenzdurchgangslager Friedland ist 1957 zum ersten Mal wieder
seit 1949 die Hunderttausendgrenze überschritten worden, insgesamt wurden
hier 103.105 Männer, Frauen und Kinder registriert.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Januar 1958

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865 Millionen DM für Spätaussiedler und Zonenflüchtlinge hat die
Bundesregierung jetzt auf die Länder verteilt, um vor allem den
Wohnungsbau für Flüchtlinge und Aussiedler entsprechend zu fördern.

169.000 Zonenflüchtlinge und 118.000 Spätaussiedler sind 1957
in die Länder der Bundesrepublik eingewiesen worden
.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 28. Juni 1958

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Flüchtlingslager in Bayern leeren sich.

Arbeitsminister Walter Stain teilt mit, dass sich die Zahl der Flüchtlingslager
in Bayern erneut verringert hat. Seit 1959 sind 457 Lager (76.699 Insassen)
aufgelöst worden. Weitere 92 Lager mit 16.844 Insassen wurden ausgebaut
und an die Finanzverwaltung oder Gemeinden übergeben. Am 1. April 1959
bestanden in Bayern noch neun Lager, in denen sich 1.389 Personen befin-
den. Vier dieser Lager stehen vor der Auflösung; zum Teil werden sie dazu
benützt, vorübergehend Flüchtlinge aus der Sowjetzone oder Spätaussiedler
aufzunehmen. Seit 1949 konnten von 100.891 Lagerinsassen 99.502 in
Wohnungen untergebracht werden.

Eine neue Belastung Bayerns hat jedoch, wie der Arbeitsminister betont,
die ständige Zuwanderung aus der Sowjetzone gebracht. Die Zahl der Lager
für diese Flüchtlinge ist von 1953 um 30 auf gegenwärtig 37 gestiegen.
In diesen 37 Lagern befinden sich zur Zeit 11.058 Insassen. Ein Teil davon,
nämlich 6.915, sind jedoch Spätaussiedler. Da die meisten Lager in ehe-
maligen Kasernen eingerichtet werden mußten, die Bundeswehr aber die
Freimachung der Kasernen verlangt, hat man jetzt auf vier alte Flücht-
lingslager in Pocking, Ganacker, Nürnberg-Schafhof und Augsburg zurück-
greifen müssen.

In ähnlichem Umfang wie die allgemeinen Flüchtlingslager wurden in
Bayern die Lager für Ausländer abgebaut. Am 1. April 1959 bestanden
nur mehr fünf Ausländerlager mit 1941 Insassen.

Quelle: OSTPREUSSEN-WARTE, Mai 1959

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