1.448 Heimkehrer / Viele galten als vermißt.

Überwiegend ostpreußische Landsleute, die nach sowjetischer Gefangenschaft im Grenzdurchgangslager Friedland eintrafen. Quelle: Ostpreußenblatt 1954 und 1955.

1.448 Heimkehrer / Viele galten als vermißt.

Beitragvon -sd- » 05.11.2020, 15:53

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1.448 Heimkehrer / Viele galten als vermißt.
Transport im Lager Tapiau zusammengestellt.


Ein Transport mit insgesamt 1.448 Heimkehrern aus der Sowjetunion ist
während der Weihnachtsfeiertage 1953 ganz überraschend in der deutschen
Sowjetzone eingetroffen. 1.224 blieben in der Sowjetzone und in Berlin,
während 224 über die thüringisch-hessische Zonengrenze nach dem Heim-
kehrerlager Friedland bei Göttingen fuhren, von wo aus sie in ihre westdeut-
schen Heimatorte entlassen werden.

Dieser achte Heimkehrertransport, der nach einer Pause von vier Wochen
dem siebenten folgte, unterscheidet sich wesentlich von den bisherigen.
Nur ein kleiner Teil dieser Heimkehrer hat die Möglichkeit gehabt, nach
Deutschland zu schreiben. Zum ersten Mal also befinden sich in einem
Heimkehrertransport mehrere hundert Menschen, deren Angehörige seit
Kriegsende nichts mehr über ihren Verbleib wußten und sie für vermißt
hielten. Dieser Transport aus verschiedenen Lagern beweist, daß sich
noch Gefangene in der Sowjetunion befinden, die nicht in den Listen
registriert sind.

Weiter ist bei diesem Transport bemerkenswert, daß sich bei ihm viele
Verschleppte und Zivilinternierte befinden, und unter ihnen wieder viele
Frauen. Von den rund 750 Heimkehrern, die um ihre Entlassung in die
Sowjetzone gebeten haben, sind 280 Frauen und sechs Kinder, und unter
den 224 Heimkehrern, die nach der Bundesrepublik kamen, befinden sich
59 Frauen. Von den Frauen stammen die meisten aus Ostpreußen.

Und das Dritte, durch das sich dieser Transport von den bisherigen sieben
unterscheidet: er kommt nicht unmittelbar aus der Sowjetunion, sondern
aus unserer ostpreußischen Stadt Tapiau. Der Transport wurde nach den
Berichten der Heimkehrer in den Monaten Juni und Juli im Sammellager
Tapiau bei Königsberg zusammengestellt, allerdings nicht aus Orten
unserer ostpreußischen Heimat, sondern aus den sowjetischen Lagern
Workuta, Karaganda, Rescheta, Krasnowolsk, Norilsk Tochit, Inta, Cisior,
Kongier, Wladimir und aus dem Speziallager Orsior. Von Tapiau ging der
Transport dann am Heiligabend nach Wilna. In den russischen Güterwagen
erklang das Lied von der "gnadenbringenden Weihnachtszeit". Den Männern
und Frauen, die so viel Härte und Gnadenlosigkeit erlebt hatten, standen
Tränen in den Augen.

Insgesamt sind bisher — einschließlich des neuen Transports — 7.405
Deutsche aus der Sowjetunion heimgekehrt. Davon wurden 4.722 in die
Bundesrepublik, 2.683 in die Sowjetzone und nach Berlin entlassen.

Quelle: OSTPREUSSENBLATT, 2. Januar 1954

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