Das außer Gebrauch gekommene lange s (ſ).

Hilfen zur Übertragung 'Deutscher Schriften' in unsere heute gebräuchliche Lateinschrift.
Tages- und Monatsbezeichnungen in alten Kirchenbüchern sowie römische Ziffern.

Das außer Gebrauch gekommene lange s (ſ).

Beitragvon -sd- » 06.11.2014, 14:00

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Hallo und MOIN, MOIN !

Zur unterschiedlichen Schreibweise von Familiennamen gibt es bekannter-
maßen in den Genealogie-Mailinglisten immer mal wieder entsprechende
Anfragen. Das hat mich veranlaßt auf meiner Internetseite AHNEN-NAVI
auf diese Thematik und Problematik einzugehen und Hilfestellung zu geben.

Ich wäre deshalb dankbar und erfreut, wenn ich Ihre / Eure nachfolgenden
Texte ebenfalls im AHNEN-NAVI einstellen dürfte.

Es hofft, grüßt und dankt Dieter (Sommerfeld), Hamburg

--

Hallo Dieter Sommerfeld, ich würde mich freuen, wenn ich mit dem u.a.
Beispiel anderen Suchenden durch deine Veröffentlichung behilflich sein
könnte. Viele Grüße aus dem Elbe-Elster-Land, Elke Bloeß





Das Problem hatte ich mit dem Namen Bloehs. Die Familie kam 1945 mit
vier Kindern nach Deutschland. In den siebziger Jahren gab es irgendwo
im Brandenburgischen einen schlauen Beamten, der sich daran erinnerte,
daß es ja eine Rechtschreibregel gibt/gab (?),
wonach die Buchstaben hs in Wörtern zum ß wurden
und eines der Kinder, seine Ehefrau und seine Kinder mußten das in ihren
Personalausweisen ändern lassen. Die übrigen vier Bloehs-Kinder mitsamt
ihren Familien tragen heute noch ihren ursprünglichen Namen.

Elke Müller geb. Benkendorf

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Mit Verlaub, aber die "ursprüngliche" Form war vermutlich wirklich
jene mit ss bzw. ß. Die meisten Familiennamen, bei denen heute die
Buchstabenverbindung hs in solch einer Position vorkommt, wurden
Opfer von Lesefehlern, als das in der lateinischen Schreibschrift nach
und nach außer Gebrauch gekommene lange s (ſ) seit dem ausgehen-
den 19. Jahrhundert oft fälschlich als h gelesen wurde, da es dem h
der deutschen Schreibschrift ähnelt. Der Standesbeamte hat also wohl
nur einen Fehler beseitigt, der sich zuvor eingeschlichen hatte.
Es gibt zahllose analoge Fälle.


Mag. phil. Johannes Georg Schwarz, Wien
j.g.schwarz(at)googlemail.com
johannes.georg.schwarz(at)univie.ac.at
http://joge.org

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Hallo Dieter, gern kannst Du meine Zeilen verwenden. Johannes (Schwarz)
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