Die altlutherischen Kirchengemeinden in Pommern.

Die altlutherischen Kirchengemeinden in Pommern.

Beitragvon -sd- » 07.07.2013, 10:00

------------------------------------------------------------------------------------

Die altlutherischen Kirchengemeinden in Pommern.

Prof. Dieter Wallschläger, Berlin.
'Die evangelisch-lutherische Kirche (Alt-Lutheraner) in Pommern':
http://www.cammin-pommern.de/altlutheraner.htm


------------------------------------------------------------------------------------

------------------------------------------------------------------------------------

Old Lutheran Church Records.

This is the original first Old Lutheran churchbook of the parish
Cammin
. It was taken away by the Pastor Kindermann, when
he left Germany with a big group of people in 1842. Not all
persons in this book emigrated to the states.

The new Cammin-book starts in 1843. More information about
the Old-Lutheran parishes, churches and pastors in Pomerania
(in German) under

http://www.cammin-pommern.de/altlutheraner.htm

Prof. Dieter Wallschläger

------------------------------------------------------------------------------------

Eine teilweise Abschrift der von Wilhelm Iwan erfaßten pommer-
schen Auswanderer kann bei mir direkt als pdf angefordert werden.

Bei der Durchsicht des Originals ist zu beachten, daß Wilhelm Iwan
aus Unkenntnis (er kam aus Schlesien) häufig die Ortsnamen falsch
geschrieben hat.

Hans-Dieter Wallschläger

------------------------------------------------------------------------------------


Ergänzende Hintergrund-Hinweise:
----------------------------------------------------------------------------------------

Repressalien gegen Altlutheraner in Preußen.

In den Jahren 1839-1850 sind ca. 5.000 Alt-Lutheraner aus Pommern
ausgewandert, hauptsächlich nach Amerika und Australien. Grund hier-
für war die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. 1817 verfügte
'Kirchenunion', bei der alle freikirchlichen Strömungen in einer protes-
tantischen Landeskirche vereinigt wurden. Die Alt-Lutheraner wollten
sich dem nicht unterordnen und bildeten ab 1830 eigene Gemeinden,
die in ihrer Religionsausübung jedoch behindert wurden. Die Versuchung
war groß, in ein Land auszuwandern, in dem die freie Religionsausübung
nicht behindert wurde. Die zu der Zeit allgemein schlechte wirtschaftliche
Lage (1844 und 1846 gab es zwei sehr schlechte Ernten) verstärkte diesen
Trend noch. In Amerika wurde den Einwanderern zu der Zeit recht frei-
giebig Land zu äußerst günstigen Konditionen angeboten.

Mit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV (König 1840-1858) verbes-
serte sich die Situation wieder. 1845 erließ der König eine Generalkonzes-
sion für die "von der Gemeinschaft der evangelischen Landeskirche sich
getrennt haltenden Lutheraner").

----------------------------------------------------------------------------------------

Daß die Auswanderung nach Australien nur zu einem relativ bescheide-
nem Teil erfolgte und die USA das Hauptgebiet (neben vielen anderen
überseeischen aber auch europäisch-asiatischen Staaten) war, sei nur
am Rande bemerkt. Zudem gab es auch eine "Binnenauswanderung"
von Preußen nach Sachsen, beispielsweise der des bekannten Breslauer
Theologen Prof. Scheibel. Das kann man nachlesen unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Gottfried_Scheibel

Natürlich gab es auch Auswanderungsbewegungen aus anderen als
Glaubensgründen, und daß die Grenzen fließend waren, versteht sich
von selbst. Ja, Altlutheraner sahen sich bald genötigt, andere Gründe
als die des unterdrückten Bekenntnisses den Behörden gegenüber
geltend zu machen, da sie ansonsten gezwungen waren, nachzuweisen,
daß sie einen Pfarrer bei ihrem Auswanderertroß "mit sich führten" -
was natürlich kleineren Gruppierungen schwerlich möglich war.

Detlef R. Papsdorf

----------------------------------------------------------------------------------------

Altlutheraner-Auswanderung 1838 nach Australien.

Viele Schiffe starteten ab Hamburg und kamen in Port Adelaide an.

Über die Verschiffung der ersten Altlutheraner (1838) gibt es einen Bericht
von Kapitän Hahn. Siehe auch
http://www.teachers.ash.org.au/dnutting ... -zebra.htm

Die Auswanderungswelle hielt bis 1860 an.

----------------------------------------------------------------------------------------

Early Settlers: http://www.annettedutton.net.au/earlsettler.htm

----------------------------------------------------------------------------------------

Altlutheraner / Separierte.

Die Altlutheraner wurden auch als Separierte bezeichnet, d.h. sie hatten
sich von der ev.-luth. Kirche losgesagt
. Als Anfang des 19. Jahrhunderts
Preußen die ev.-luth. und die reformierte Kirche vereinigte, waren damit
die später als Altlutheraner Bezeichneten eben nicht einverstanden. Weil
der preußische Staat am Anfang auch mit Gewalt gegen die Separierten
vorging, kam es zur Auswanderung. In Schlesien waren es ca. 1.200, die
1825 nach Rußland, 1838 nach Australien und 1854 nach Texas auswan-
derten.
Bis 1945 gab es in Schlesien ca. 50 alt-luth. Gemeinden.

Nun zum eigentlichen Punkt - den Kirchenbüchern. Die frühesten alt-luth.
Kirchenbücher für Schlesien gab es in Breslau von 1830. 1839 entstand
dort für diese Gemeinde die Christuskirche. In Freystadt finden wir
Kirchenbücher ab 1833, und in Grünberg gab es gar keine Erstschriften.
D.h. ab 1867 sollte die Grünberger Gemeinde im Kirchenbuch von Freystadt
enthalten sein. Lediglich die Zweitschriften wurde für Grünberg ab 1855
geführt. Über die altlutherischen Gemeinden von Züllichau liegen mir
keine Daten vor.

Quelle: http://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=28211

----------------------------------------------------------------------------------------
Benutzeravatar
-sd-
Site Admin
 
Beiträge: 6354
Registriert: 05.01.2007, 16:50

Zurück zu Suche nach Kirchenbüchern / Standesamtsunterlagen / Volkszählungsergebnissen / Amtsblättern.

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste