Was sind und was beinhalten Prästationstabellen ?

Was sind und was beinhalten Prästationstabellen ?

Beitragvon -sd- » 28.04.2011, 10:03

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Kann mir jemand erklären, was eine Präsentationstabelle ist ?
Ich habe diesen Begriff des öfteren gesehen, weiß aber dessen Bedeutung nicht.


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Du meinst sicher die Prästationstabellen. Das sind Tabellen
mit den vorher (prä) festgelegten (station) Steuerabgaben.

Gisela Langfeldt

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Hallo Dieter, ich bin einverstanden. Gisela Langfeldt
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Was beinhalten Prästationstabellen ?

Beitragvon -sd- » 29.04.2011, 22:00

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Die eigentlichen Prästationstabellen enthalten nur die landbesitzende
Bevölkerung auf königlichem Grund (also nicht auf adligem Grund),
d.h., nur Grundbesitzer und keine Losleute oder Instleute.
Im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem findet man in den Find-
büchern zu den Prästationstabellen (PT) bei jeder einzelnen PT
aber die Angabe, ob auch Sonderlisten oder Mühlen-Consignationen
in der PT enthalten sind.

Sonderlisten sind z.B. die Kopf-und Hornschoß-Listen. In meiner
Erinnerung waren darin "kleine Leute" zu finden. Ansonsten hat
man es mit Köllmern oder sonstigen Grundbesitzern als Vorfahren
leichter als mit Instleuten und Losleuten. Das mag ungerecht sein,
ist aber eine Tatsache.

Was Inst- und Losleute genau sind, findet man wunderbar erklärt
in dem tollen Buch von Robert Stein 'Die ländliche Verfassung
Ostpreußens am Ende des 18. Jahrhunderts'. Danach stammt
der Begriff 'Inste' vom niederdeutschen Wort 'insete' = Insasse.

Ein Instmann ist ein Einlieger. Die Instleute zahlten Miete für
Wohnung und Garten, oft auch für die ihnen im Felde ange-
wiesenen Ackerstücke. Sie waren zu Scharwerksdiensten
verpflichtet und mußten darüber hinaus jederzeit bereit sein,
auf Verlangen des Gutsherrn zur Arbeit zu erscheinen, wofür
sie dann Lohn erhielten. "Dieser schwankte zwischen 9 und
12 Groschen für den Mann und 6 bis 9 Groschen für die Frau".
Natürlich sind in dem Buch auch alle anderen ländlichen
Berufsbegriffe in Ostpreußen bestens erklärt, vom Eigenkätner
über den Emphyteuten bis zum adligen Gutsbesitzer.

Gaby Bastemeyer

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Lieber Herr Sommerfeld, natürlich dürfen Sie den Text gerne übernehmen.
Weiterhin viel Freude mit Ihren SOMMERFELD - was für ein schöner Name.
Ich muß an Kornblumen, Mohn, Margariten denken, an Roggenähren
und blauen Himmel und Feldlerchen. Herzliche Grüße, Gaby Bastemeyer
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Was sind und was beinhalten Prästationstabellen ?

Beitragvon -sd- » 17.11.2018, 10:49

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Prästation ist nach dem Fremdwörterduden ein veralteter Begriff für Abgabe, Leistung.
In Prästationstabellen sind die Grundeigentümer mit der Größe des Grundstückes und
den zu leistenden Abgaben aufgelistet. Einerseits gewinnt man daraus weitere Informa-
tionen über die betreffenden Personen, andererseits hat man eventuell die Möglichkeit,
Ahnenlisten weiter in die Vergangenheit zu verfolgen, auch wenn keine Kirchenbücher
mehr existieren. Daß das Grundeigentum jeweils vom Vater auf den Sohn überging, kann
dann allerdings nur angenommen werden. Von vielen Ämtern im ehemaligen Ostpreußen
gibt es eine umfangreiche Sammlung von Prästationstabellen im Geheimen Staatsarchiv
Preußischer Kulturbesitz (GStAPK) in Berlin-Dahlem, die z.T. auch veröffentlicht worden
sind.

http://wiki-de.genealogy.net/Pr%C3%A4station

Prästationstabellen.

(Tabellarische) Erfassung aller Leistungen in Geld und sonstigen Obliegenheiten der landes-
herrlichen 'königlichen' Untertanen des jeweiligen Amtes. Die entsprechende Tabelle wurde
jeweils im Abstand von mehreren Jahren aufgestellt, gesammelt und fortgeschrieben.
Von daher haben die Bände ihren Namen.

http://www.enzyklo.de/Begriff/Pr%C3%A4stationstabellen

Margit Rose-Schmidt

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Moin Dieter, wie immer: Selbstverständlich kannst du die Erläuterungen nutzen.
Ich habe sie schließlich auch nur aus dem Netz gefischt. Margit
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Was sind und was beinhalten Prästationstabellen ?

Beitragvon -sd- » 27.11.2019, 21:53

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Hier ein Hinweis auf die Sonderschrift 82 beim VfFOW. Dort hat
Prof. Erwin Spehr in jahrelanger Arbeit die Prästationstabellen
und Mühlenconsignationen
für die Domänenämter Uschpiaunen und
Grumbkowkaiten in meinem Kreis Pillkallen in die Maschine über-
tragen. Ergänzt werden die Listen durch Beschreibung der verwen-
deten Quellen, Bearbeitungsgrundsätze, Abkürzungsverzeichnis,
Landkarte der Ämter, Maße und Münzen, Erklärung wenig bekannter
Bezeichnungen, Quellen - und Literaturverzeichnis usw.

Das sind etwa 1.300 Seiten in zwei Bänden, mit Indizierung der
Namen und Orte. Wenn ich den Preis noch richtig weiß, dann gab
es dieses Werk einmal für 30 Euro.- Die übrigen Ämter sind
ebenfalls bearbeitet worden, sind aber nicht in Druck gegangen.

Vielleicht helfen ja diese Angaben, und der Preis ist ja nicht
einmal so hoch wie zwei Kisten Bier.

Martin Kunst

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