Die Heilsberger Schloßmühle.

Die Heilsberger Schloßmühle.

Beitragvon -sd- » 15.02.2015, 13:04

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Die Schloßmühle zu Heilsberg / Ostpr.

Wo die Alle und die Simser sich vereinigen war der gegebene Ort für die
Anlage der Schloßmühle. Sie hatte sieben Gänge, vier an der Alle, drei
an der Simser. Der Betrieb wurde geleitet von einem gelernten Müller,
der in seiner Stellung halb Pächter, halb Verwalter war. Das Mahlen
wurde nicht mit Groschen und Pfennigen bezahlt weil diese sehr knapp
waren, sondern der Müller nahm vom Mahlgut eine Metze, das war der
sechszehnte Teil vom Scheffel. Von diesen Metzen durfte der Müller den
neunten Teil für sich behalten, das übrige mußte er ans Schloß abliefern,
außerdem noch jährlich 30 Mastschweine. Die Mühle hatte regen
Zuspruch. Im Jahr 1655 wurden an fremdem Getreide nicht weniger als
18736 Scheffel Korn, 272 Scheffel Weizen, 240 Scheffel Gerste und 11216
Scheffel Malz verarbeitet. Davon verblieb der sechszehnte Teil in der
Mühle, also 1171 Scheffel Korn, 17 Scheffel Weizen, 15 Scheffel Gerste
und 701 Scheffel Malz, und hiervon behielt der Müller den neunten Teil.
Nach einer Schätzung im Jahr 1783 brachte die städtische Bürgerschaft
25000 Scheffel, die Landkundschaft 40000 Scheffel zum Mahlen.

Bei der Einverleibung des Ermlandes in den preußischen Staat (1772)
wurden alle Mühlen fiskalisches Eigentum. Die Heilsberger Schloßmühle
wurde 1779 in Erbpacht vergeben und ging einige Jahrzehnte später in
Privateigentum über. Um 1800 war Friedrich BORNKAM Inhaber der
Mühle, nach ihm folgte sein Sohn Karl. Dann erwarb sie der Gutsbesitzer
MACKETANZ , dem das Gut Pomnick im Kreis Ratenburg gehörte, er
kaufte auch noch das Gut Makohlen im Kreis Heilsberg. Er überließ um
das Jahr 1880 die Schloßmühle seinem Schwiegersohn Rudolf KIEHL,
und auf ihn folgte 1910 sein Sohn Arnold.

1914 wurde die Schloßmühle durch eine Brand völlig vernichtet und 1915
mit neuzeitlichen Einrichtungen wieder aufgebaut. Der neue Betrieb hatte
10 Walzenstühle und verarbeitete täglich 20 Tonnen Getreide. Als Neben-
betrieb war eine Ölmühle angegliedert. Ferner wurde ein eigenes
Elektrizitätswerk errichtet, das auch die Stadt Heilsberg mit Kraftstrom
versorgte. Hiefür reichte die Wasserkraft allerdings nicht aus, daher
wurde 1925 noch ein Dieselmotor mit 500 PS zusätzlich eingebaut.

Quelle: A. Poschmann 'Die gute alte Zeit in Heilsberg'.

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