Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme.

Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme.

Beitragvon -sd- » 23.02.2021, 10:19

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Frauen in den Außenlagern des KZ Neuengamme.

Dr. Hans Ellger, Jahrgang 1969, hat sich in den vergangenen Jahren eingehend
mit der Verfolgung und Inhaftierung von Frauen in den Außenlagern des Konzen-
trations­lagers Neuengamme beschäftigt. Unter diesen ca. 13.700 KZ-Häftlingen,
die 1944/45 in insgesamt 24 Lagern in Nordwestdeutschland gefangen gehalten
wurden, befanden sich überwiegend Jüdinnen aus Polen, der Tschechoslowakei
und Ungarn. Auch Polinnen, die während des Warschauer Aufstands verhaftet
wurden, kamen in großer Zahl in Außenlager des KZ Neuengamme. Viele von
ihnen mußten schwere Arbeiten im Freien verrichten, zum Beispiel im Hamburger
Hafen und in zerstörten Stadtvierteln in Bremen, Braunschweig und Hamburg
Trümmer beseitigen und 'Behelfsheime' für die ausgebombte Zivilbevölkerung
aus Betonfertigteilen errichten. Andere arbeiteten in Rüstungsbetrieben, zum
Beispiel in Hamburg-Wandsbek (Dräger-Werk) und Hamburg-Langenhorn
(Hanseatische Kettenwerke), in den Städten Boizenburg, Salzwedel, Hannover
und Salzgitter. Im April wurden die meisten dieser Frauen ins KZ Bergen-Belsen
"evakuiert", wo noch in den letzten Kriegstagen viele den Tod fanden.

Hans Ellger hat seine Forschungsarbeit 2004 als Dissertation vorgelegt. Er hat
nicht nur grundlegende Fragen geklärt wie etwa zur Herkunft der Frauen, zur
Belegung der einzelnen Lager und zu den Räumungstransporten 1945, sondern
sich auch mit der niedrigen Todesrate in den Frauenlagern von Neuengamme
auseinandergesetzt und sich mit verschiedenen Überlebensstrategien von
Frauen befaßt. Welche Möglichkeiten der Selbstbehauptung hatten Frauen
unter diesen existenzbedrohenden Bedingungen im KZ ? Welche Bedeutung
besaß kulturelles und religiöses Leben im täglichen Überlebenskampf ? Welchen
Nutzen hatten sozialisationsbedingte Fähigkeiten ? Kann aus der niedrigen
Todesrate in den Frauenlagern geschlossen werden, daß die Lebens- und
Arbeitsverhältnisse erträglicher waren ? Wie verhielten sich die Zivilbevölkerung
und das Bewachungs­personal ?

Quelle:
Historisches Seminar, Schwerpunkt Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
31. Januar 2007

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Außenlager des KZ Neuengamme.

"Schämen Sie sich nicht ?" titelte die MOPO im November 2009.
Ein Firmenchef hatte zwei Gedenktafeln, die an die Opfer des KZ-
Außenlagers in der Spaldingstraße erinnern sollten, entfernen
lassen. Von Geschäftsschädigung war die Rede.

Im Hinterhaus waren hier von Oktober 1944 bis April 1945 2.000
KZ-Häftlinge unterschiedlicher Nationalität untergebracht. Sie
mußten nach den Bombenangriffen der Alliierten an verschiedenen
Einsatzorten Aufräumarbeiten leisten. 800 von ihnen starben in
sechs Monaten.

Das Haus in der Spaldingstraße ist eine von zahlreichen Außen-
stellen des KZ Neuengamme gewesen. Was passierte im National-
sozialismus in den verschiedenen Außenstellen ? Wo finden wir
heute Spuren ? Wie wird heute an sie erinnert? Wie zeigen sich
unterschiedliche Positionen zu diesen Orten der Erinnerung ?

Über diese und weitere Fragen wollen wir am 25. Mai 2010 mit
Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, sprechen.

Quelle:
FES-Einladung des Julius-Leber-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung
Hamburg

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