H.D.Zemke's geneanologisches Hauptinteresse.

Deutschland unter französischem Einfluß.

H.D.Zemke's geneanologisches Hauptinteresse.

Beitragvon -sd- » 19.05.2016, 11:02

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Hans-Dieter Zemke schrieb am 14. Juli 2011
an die Leser/innen der Neumark-Genealogie-Mailingliste.

Tatsächlich haben in der Franzosenzeit (1806 - 1814) Soldaten der
französischen Armee in der Neumark geheiratet und sind nach dem
Rußlanddebakel 1812 und der Verbannung Napoleons in der Neumark
geblieben. Sie meldeten sich nicht bei französischen Sammelstellen.

Weil ihre Herkunft in Frankreich nicht oder aus heutiger Sicht nicht
mehr bekannt ist, ergeben sich bei der familiengeschichtlichen
Recherche "tote Punkte". Kirchenbücher sind häufig nicht mehr
verfügbar. Archive sind im letzten Krieg in Deutschland zerstört
worden. Deshalb empfehlen ausgewiesene Historiker in Deutschland
und Frankreich, herauszufinden, welche französischen Regimenter
in der Neumark unterwegs oder stationiert waren. Wenn diese
Regimenter bekannt sind, kann jeder in französischen Armeearchiven
in Unterlagen der Regimenter die Personen finden, sofern sich ein
Bezug zu den Regimentern ergibt. Bei im Hospital von Küstrin
Verstorbenen sind Regimenter u.a. ablesbar und können so einen
Informationswert haben. Das gilt auch für Nachfahren von Huge-
notten, die in der Neumark lebten. Ein Beispiel ist Gerhard von
PELET-NARBONNE, geboren in Friedeberg Nm. PELETs gab es auch
in der französischen Armee.

In der Vergangenheit sind in der Neumark-Genealogie-Mailingliste
seitenweise Verlustlisten mit Neumärkern des Krieges 1870/71
veröffentlicht worden. Auch diese Listen stellen für Suchende
einen hohen Informationswert dar. In solchen Listen ist mindestens
ein Nachkomme eines französischen Soldaten, der 1812 in der
Neumark blieb, aufgeführt.

Jede Person, die in der Neumark geboren wurde, geheiratet hat
oder gestorben ist, sollte unter diesem Gesichtspunkt betrachtet
werden. Französische Soldaten sind ohne jeden Zweifel in Küstrin /
Neumark gestorben, und es gibt es noch weitere familiengeschicht-
liche Bezüge zwischen der Neumark und Frankreich. Nur ein Beispiel:
Ein Nachkomme der Familie NECKER aus Küstrin / Neumark,
Jacques NECKER (1732 - 1804), spielte eine bedeutende Rolle in der
französischen Geschichte.

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Hans-Dieter Zemke schrieb am 21. November 2012
an die Leser/innen der Neumark-Genealogie-Mailingliste.

Wer Interesse daran hat, zu wissen, welche Regimenter im Rußlandfeld-
zug 1812 unter Napoleon eingesetzt waren, findet hierzu detaillierte
Informationen in französischer Sprache über den Stand am 15.06.1812
vor der Überquerung der Memel ab Seite 371 in dem nachfolgend ange-
gebenen Buch:

Histoire de la Campagne de Russie Pendant L'Année 1812
et de la Captivité .... Par Émile Marco Saint-Hilaire.
(Nachdruck des historischen Buchs.)

ISBN 0-543-999074-5 Taschenbuch
ISBN 0-543-999073-7 Hardcover

Das Buch erschließt sich einem teilweise auch ohne französische Sprach-
kenntnisse. In der nachfolgend angegebenen Quelle kann man viele
Seiten des Buchs auch am Computer online lesen:

http://books.google.fr/books?id=cquGHfV ... eu&f=false

Es sind die deutschen (aus Preußen, Bayern, Württemberg, Baden etc),
spanischen, italienischen, portugiesischen, polnischen und französischen
Einheiten des Rußlandfeldzugs 1812 mit vielen Namen (leider nur die
Offiziere der oberen Ebene) in dem Buch vorhanden.

In dem Buch ist auf Seite 373 selbst der Kriegskommissar 2. Klasse
TARDIEU, der bereits in der Geschichte der Stadt Driesen 1806 als
Stadtkommandant von Driesen erwähnt wird.

Das Buch zeigt die Massen der Regimenter, die sich 1812 auf dem
Hinmarsch durch die Neumark wälzten und deren Reste sich teil-
weise wieder mühsam über die Neumark und Küstrin zrückquälten.

Mit diesem Buch und den vielen anderen Informationen zur Franzosen-
zeit in der Neumark ist eine gewisse Abrundung eines komplizierten
Themas ein Stück weit vorangeschritten. Ein Dank an alle, die dieses
Projekt seit 2009 mit Interesse positiv und offen begleitet haben.
Direkte Anfragen waren nicht störend, sondern brachten immer auch
neue Erkenntnisse und das Projekt weiter. Andere Projekte (u.a.
'Der Spanische Unabhängigkeitskrieg 1808-1814' und die Zusammen-
arbeit bei der 'Recherche zur Geschichte eines kompletten französi-
schen Regiments der Napoleonzeit (1792-1815)', das in vielen Ländern
zwischen Ostpreußen, der Niederlande und Südspanien "unterwegs"
sein mußte, profitierten von diesen Anfragen. Neue interessante
Recherchefelder (u.a. Miltärhospitäler, Geschehen aus Sicht der Militär-
Ärzte, Leben und Leiden der Soldaten und der Bevölkerung) taten sich
darüber hinaus auf.

Hans-Dieter Zemke

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H.D.Zemke's geneanologisches Hauptinteresse.

Beitragvon -sd- » 21.05.2016, 17:23

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9. Oktober 2011

Es gibt erfreulich viele Leute, die mich durch direkte Anschreiben
bestärkten, die Recherchen fortzusetzen.

Im Moment bin ich zusätzlich dabei, mich mit den aus französischer und
luxemburger Sicht in und um Küstrin verschwundenen Soldaten in der Zeit
1806 bis 1814 zu beschäftigen. Es wird vermutet, daß diese Soldaten in
der Neumark verblieben und dort Familien gegründet haben.

Inzwischen melden sich auch interessierte Personen, die mir von Soldaten
berichten, die in ihren Ortschaften auf den Transporten zu französischen
Militärhospitälern in Mainz und Straßburg verstarben und in den Kirchen-
büchern stehen. Es besteht m. E. also ein Interesse zu diesem Teilaspekt
der Geschichte der Neumark.

Hans-Dieter Zemke

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